Funktionierst, regelst und organisierst du auch die ganze Zeit? Du gibst dein Bestes – für die Familie, für euren Alltag, wahrscheinlich auch noch für deinen Job.. Deine Tage sind voll und trotzdem bleibt manchmal das Gefühl: War das schon alles? Und wo ist das Leben, das sich leicht anfühlt? Lebendig meine ich, frei und erfüllt.

Das ist zumindest das, was ich mir wünsche. Wer jetzt vielleicht denkt „naja, so zu leben muss man sich auch leisten können“: manche Dinge, die im ersten Moment nach privilegiertem Lifestyle aussehen, sind in Wahrheit einfach eine Entscheidung für Präsenz und Lebensqualität. Sprich: vieles (nicht alles natürlich) ist eine Frage der Haltung. Bei genauerem Hinsehen kosten diese Gewohnheiten oft nicht mehr – sondern eher weniger. Nicht mehr Planung, mehr Termine oder mehr Geld, sondern weniger Druck, weniger Ablenkung und vor allem: weniger Verzicht auf das, was das Leben eigentlich ausmacht. Ich habe damit begonnen, kleine Dinge im Alltag anders zu machen und komme dadurch viel mehr ins Gefühl, mein Leben wirklich zu genießen. Hier sind 7 einfach Alltagsimpulse für dich:

1. Frisch einkaufen statt Vorkochen für die Woche

Ich weiß schon, da widerspreche ich mir im Vergleich zu früheren Blogposts (wie diesem). Aber wenn du nicht gerade eine frisch gebackene Mama bist, rate ich jetzt zu: versuch mal nicht permanent alles durchzuplanen. Fahr mit dem Rad auf den Markt oder geh zum Biobauern. Kauf dort ein gutes, frisches Brot, ein paar sonnengereifte Tomaten (oder was eben Saison hat). Entscheide mehr im Moment.

In einem durchgetakteten Alltag führen wir viele Tätigkeiten auf Autopilot aus und sind gedanklich oft schon beim nächsten Termin. Gerade dann hilft uns Spontanität (wie bspw. ein Bummel über den lokalen Markt) dabei, den Moment bewusster wahrzunehmen.

Richtet eure Aufmerksamkeit dabei auf die neuen Sinneseindrücke wie Farben und Düfte der Marktstände, die lebendige Atmosphäre der Händlern oder Passanten. Das fördert zudem Achtsamkeit und Präsenz. Und macht übrigens auch Kindern Freude. Meinen zumindest.

2. Nicht alles im Leben muss sofort

Wir leben in einer Welt, in der alles ständig verfügbar sein soll – Infos, Rückmeldungen, Verkehrsmittel, Bedienungen in Restaurants. Und wenn etwas oder jemand mal nicht sofort kommt, reagieren wir oft ungeduldig oder innerlich unruhig. Dabei ist genau das die Chance, kurz inne zu halten.

Es braucht nur einen Zettel an der Ladentür: „Bin gleich zurück.“, schon Scharren wir innerlich mit den Hufen. „Aber bei Google steht, der Shop müsste jetzt geöffnet haben“.

Keine Erklärung von Seiten des Ladenbesitzers, kein schlechtes Gewissen – einfach eine kurze Pause. Für einen Kaffee, für frische Luft, für was auch immer. Und eigentlich steckt darin eine wichtige Botschaft: Nicht alles muss sofort passieren. Nicht jede Lücke muss direkt gefüllt – und nicht jede Nachfrage unmittelbar beantwortet werden.

Wenn euch jemand später schreibt, ein Paket auf sich warten lässt oder ein Termin nicht sofort klappt, dann darf das auch mal so sein. Vielleicht ist es sogar eine Einladung, die eigene Taktung zu hinterfragen.

Zugegebenermaßen ist das nicht sonderlich „deutsch“ 😉 , aber vielleicht können wir uns hier was von unseren mediterranen Nachbarländern abschauen.

3. Kaffee trinken – nicht ständig To-do´s abarbeiten

Eine Frage der Prioritäten. Denn wenn ich mich dazu entscheide, mit meiner Freundin in der Sonne einen langen Kaffee zu trinken, dann heißt das vermutlich auch: andere Dinge bleiben liegen. Vielleicht die Wäsche, die Mail, die noch raus müsste, oder der Einkauf. Und trotzdem (oder gerade deshalb) lohnt es sich. (und mal ehrlich: scrollst du später im Tag nicht mindestens eine halbe bis eine Stunde relativ sinnlos auf Social Media?)

Psychologen nennen das „Savoring“ – das bewusste Auskosten positiver Erlebnisse. Wir dürfen uns dafür entscheiden, Momente wirklich zu erleben und zu genießen, statt immer nur durch den Tag zu jagen. Auch wenn sie nicht im klassischen Sinn produktiv sind. Wer immer nur Pflichten erfüllt, verpasst das Leben dazwischen.

4. Genuss ist kein Wochenend-Privileg

Warum ist Genuss eigentlich so oft gekoppelt ans Wochenende – als hätte er im Alltag keinen Raum? Ein Lunch bspw., ein spontaner Drink oder einfach ein schöner Spaziergang bei Sonnenuntergang. Das Leben findet nicht nur am Wochenende statt.

Wir neigen aber dazu, das besonders Schöne zu vertagen – auf den Urlaub, das Wochenende, den nächsten freien Tag. Dabei ist heute oft genauso geeignet. Für mehr Leichtigkeit, einfach für Lebensfreude. Es braucht doch gar keinen Anlass, außer die innere Haltung: ich darf das Leben jeden Tag (uns insbesondere heute) genießen. Nicht irgendwann.

Übrigens gilt das Gleiche für unsere Garderobe: Hand aufs Herz – wie viele Teile habt ihr, die ihr für „besondere“ Anlässe aufspart? Egal ob Schuhe, Kleider, Mäntel etc. Oft liegen sie dadurch jahrelang ungetragen im Schrank. Also: lieber nutzen statt aufheben.

5. Mehr zu Fuß erledigen

Manchmal hilft es schon, den direkten Weg zu verlassen – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer öfter zu Fuß geht, der nimmt seine Umgebung wieder bewusster wahr. Statt von einem Termin zum nächsten zu fahren, bringt Gehen ganz natürlich Entschleunigung in euren Tag.

Der gesundheitliche Aspekt ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen, aber ich meine das vor allem vor dem Hintergrund, sich selbst und die Welt wieder mehr mitzubekommen. Ob das jetzt ein kleiner Umweg durch den Park ist, der Weg zum Bäcker oder eine Haltestelle früher aussteigen: ihr seid an der frischen Luft, ihr werdet präsenter und die Gedanken werden dadurch klarer.

6. Gibt es Raum für Spontanität ?

Die meisten Deutschen (mich eingeschlossen) lieben Struktur, Listen und Verlässlichkeit. Das ist grundsätzlich natürlich nichts Schlechtes – Struktur gibt uns Sicherheit. Aber wer jeden Tag durchtaktet, der lässt oft kaum Raum für echte Begegnungen, spontane Ideen und letzten Endes Momente von Lebendigkeit.

Spontanität heißt ja nicht, alle Pläne über den Haufen zu werfen oder Verabredungen abzusagen (im Gegenteil: das wäre egoistisch). Aber vielleicht bedeutet es, hier und da zu sehen, was der Tag bringt, was sich so spontan ergibt.

Vielleicht ist es ein kleiner Umweg auf dem Heimweg, ein spontaner Anruf bei einem alten Freund oder ein ungeplanter Kurztrip.

Spontane Momente brauchen Raum – und den geben wir ihnen nicht, wenn wir immer schon vorher alles verplant haben.

7. Weniger ist mehr

Vermutlich habt ihr euch gedacht, dass das noch kommt 🙂 . Alles Überflüssige steht oft zwischen uns und einem wirklich unbeschwerten Leben. Denn jeder Gegenstand, den wir besitzen will etwas von uns, z.B. Aufmerksamkeit: sei es bei der morgendlichen Kleiderauswahl, bei der Entscheidung, welchen der vielen Vasen wir heute verwenden oder schlicht bei der Frage, wohin mit dem ganzen Zeug.

Wenn wir uns bewusst für weniger entscheiden, entsteht physischer Platz und vor allem auch ein Gefühl von Weite im Kopf. Studien belegen einfach, dass ein reduzierter Lebensstil das Wohlbefinden steigert und Stress reduziert.

Weniger zu besitzen bedeutet auch nicht automatisch Verzicht. Im Gegenteil: wer weniger Dinge verwaltet, sucht oder repariert, der hat mehr Zeit für Freunde, Hobbys und Erholung. Ein entrümpeltes Zuhause sorgt für Klarheit und innere Ruhe.

Weil es mir so am Herzen liegt, habe ich darüber auch schon zig Blogposts geschrieben. Zum Einstieg könnt ihr bspw. hier weiter lesen.

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Was davon lebst du vielleicht schon – und was willst du ausprobieren?

Liebe Grüße, Julia

Wenn du Lust hast, noch tiefer in das Thema einzutauchen, kann ich dir „Dieses Buch verändert dein Leben für immer“ von Martin Wehrle empfehlen.