Weiter geht es mit Teil 2 unserer „Aufräumreihe“ von Marie Kondo. Wenn ihr den ersten Teil noch nicht gelesen habt, klickt bitte hier. Einstieg an dieser Stelle schwierig :).

Nun geht es los mit dem Aufräumfest:


Kategorie 1, Kleidung:

Marie Kondo schlägt beim Entschlacken des Kleiderschranks Unterkategorien vor, nachdem Kleidung doch sehr vielfältig ist:

  1. Oberteile (Hemden, Blusen, Pullover, T-Shirts)
  2. Unterteile (Hosen, Röcke)
  3. Aufzuhängendes (Jacken, Kostüme, Kleider, Mäntel)
  4. Strumpfwaren
  5. Unterwäsche
  6. Taschen
  7. Kleinteile wie Gürtel, Schals, Mützen
  8. Spezielle Kleidung wie Bade- und Skimode
  9. Schuhe

Ihr würdet nun also folgender Maßen vorgehen: zuerst kommen ALLE Oberteile, die sich in eurem Haus befinden (in eurem Kleiderschrank, in der Garderobe, in Kommoden, im Keller, im Kleiderschrank eures Mannes etc.) in die Mitte des Raumes.

Die Entscheidung fällt euch leichter, wenn ihr mit den Sachen beginnt, die ihr aufgrund der Saison im Moment nicht tragt.

Nachdem wir ganz am Anfang stehen, hier nochmal ein paar Hilfsfragen:

„Möchte ich dieses Teil in der kommenden Saison tragen?“

(wir haben Hochsommer): „Wenn es morgen schneien würde, würde ich das Teil anziehen wollen?“

Alles, was mit keinem klaren JA beantwortet wird, ohne jegliche Unsicherheit oder Schwammigkeit, kommt weg. Bedanken nicht vergessen!

Zusammenlegen / Falten nach Marie Kondo

Marie Kondo hält Kleiderbügel für Platzfresser und hat eine spezielle Methode des Zusammenlegens „erfunden“ und empfiehlt tatsächlich auch, alles zusammenzulegen, was man irgendwie zusammenlegen kann. Dabei wird jedes Teil so gefaltet, dass es zum einen steht und zum anderen lediglich so viel zu sehen ist, wie bei einem Buch der Buchrücken.

„Zunächst falten Sie den Rumpf (also den mittleren Teil ohne Ärmel und Kragen) an den Seiten etwas nach innen (dabei ist es egal, wie Sie die Ärmel dabei mit zusammenlegen). Wenn Sie dann eine länglichere Form haben, können Sie diese je nach Länge des Teils vier- oder sechsmal falten, um die Höhe festzulegen“.

Hier eine Grafik, damit es anschaulicher wird:

Marie Kondo Folding

Und für alle, denen es noch immer nicht ganz klar ist, hier ein Videolink:

Kleidung aufhängen

Natürlich gibt es Kleidungsstücke, die aufgehängt werden sollen und für die Ordnung und das Gefühl empfiehlt Marie Kondo hier die „aufsteigende Linie“. Will heißen: stehe ich vor dem geöffneten Schrank, hängen links unten die dicken schweren Stoffe in dunklen Farben und je weiter man nach rechts wandert, desto mehr kommen wir in Richtung helle, dünne Stoffe.

Reihenfolge von links nach rechts: Mäntel, Kleider, Hosen, Jacken, Röcke, Blusen.

Wieso die aufsteigende Linie so entspannend und geordnet wirkt, sieht man wunderbar auf diesem Foto:

Marie Kondo Linie

www.alittleleopard.com

 Kategorie 2: Bücher

Auch hier wieder das bekannte Vorgehen: alle Bücher kommen in die Mitte des Raums und dann spürt ihr in euch hinein. Am Ende sollen nur noch die Bücher im Regal stehen, die uns Freude bereiten, völlig unabhängig davon, ob wir den Inhalt verstanden haben oder es nochmal lesen wollen.

Wo wir dabei sind:

„Vielleicht möchte ich das ja noch irgendwann mal lesen“,

lautet angeblich die häufigste Begründung, weswegen man ein Buch nicht entsorgen kann.

An dieser Stelle fordert Marie Kondo auf: „wenn möglich, nennen Sie mir 10 Bücher, die sie mehrfach gelesen haben“. Der Durchschnitt kommt scheinbar nicht auf 10 Bücher.

Am schwierigsten fällt es uns wohl, die Bücher wegzuschmeißen, die wir noch gar nicht oder nur halb gelesen haben. Auch hier ist Marie Kondo wieder radikal und sagt, irgendwann kommt nie. Es wäre viel wichtiger, sich auf die Bücher zu konzentrieren, auf die man jetzt Lust hat, statt die zu horten, die man sich seit Jahren vornehmen möchte.

Meist bemerkt man nach dem Aussortieren nicht mal, dass das jeweilige Buch fehlt. Und sollte es doch tatsächlich dazu kommen, kauft man sich den Titel nochmal, lernt aus der Erfahrung und liest das Buch sofort.

Kategorie 3: Schriftstücke

Was alles in die Kategorie Papierkram fallen kann: Lieferdienst-Flyer, Mitteilungen aus der Schule, Einladungen- und Dankeskarten, Zeitungen, Infoflyer, offizielle Schreiben und Dokumente und und und. Sicher wundert ihr euch mittlerweile nicht mehr über Marie Kondo´s Aussage, Papierflut sei lästig und Unterlagen, Schriftstücke, Dokumente, Mitteilungen etc. wären grundsätzlich ein Fall für den Schredder.

Weggeworfen wird für sie alles, außer es erfüllt eine der drei folgenden Kriterien:

  • wird jetzt benutzt
  • ist eine Weile wichtig
  • muss für immer aufbewahrt werden

Sidenote: Liebesbriefe, Tagebücher, Zeichnungen der Kinder etc. spielen jetzt gerade keine Rolle. Die zählen als Erinnerungsstücke und sind die letzte Kategorie.

Für alle Dokumente, die übrig bleiben, gibt es nur zwei, bzw. drei Kategorien: bearbeitet und unbearbeitet, wobei bearbeitet wiederum in die beiden Unterkategorien „wird so gut wie nie benötigt“ (bspw. Versicherungspolice, Mietverträge, Garantien) und „wird gelegentlich benötigt“ (bspw. Rezepte, Seminarunterlagen etc.) eingeteilt wird.

Also drei Ordner. Mehr nicht.

Bei Marie Kondo werden auch Kreditabrechnungen, Bedienungsanleitungen, Neujahrskarten, alte Sparbücher etc. entsorgt, da unnötige Platzfresser. Im Zweifel kann man immer noch bei einer Hotline anrufen oder das Problem googeln, wenn ein Gerät gerade bspw. nicht so funktioniert, wie man möchte.


So sehr wir hinter Marie Kondos Aufräummethoden stehen, dieser Punkt sieht bei uns anders aus. Obwohl wir z.B. jede Menge alte Liedtexte/ Kontoauszüge, Uniunterlagen und Unterlagen über Mitgliedschaften weggeschmissen haben, haben wir dennoch sehr viele Dokumente, die aufbewahrt werden müssen und sollen. Es gibt bei uns also definitiv mehr, als nur diese drei Ordner und wir haben unser altes System beibehalten. Dennoch hat sich unsere Papiermenge locker um die Hälfte reduziert.


Kategorie 4: Kleinkram

Mal ein Auszug: Radiergummis, Kleingeld, Haarklammern, Ersatzknöpfe, Batterien, Medikamente, Glücksbringer, Schlüsselanhänger und und und.

Sammeln sich in Kisten und Schubladen an. Das Problem beim Ausmisten und besonders anschließendem Sortieren ist, dass es so viele Unterkategorien gibt, weil „Kleinkram“ ein Sammelsurium verschiedenster Gegenstände ist. Diese Kategorie ist daher sehr mühsam und erfordert Durchhaltevermögen und Konsequenz.

Marie Kondo hat wieder eine spezielle Reihenfolge:

  • CD´s und DVD´s
  • Körperpflegemittel, Make-Up, dekorative Kosmetik
  • Accessoires
  • Wertsachen wie Sparbuch, Kreditkarten, Siegelring, Familienwappen
  • Geräte (Kameras, Kabel etc.)
  • Haushaltsartikel (Schreibwaren, Nähzeug etc.)
  • Apotheken- und Drogerieartikel wie Taschentücher und Medikamente
  • Küchenutensilien, Lebensmittel
  • Diverses

Nur ein paar Gegenstände herausgegriffen und den Senf dazu gegeben 😉 :

Kleingeld:

Geld gehört in den Geldbeutel und nirgendwo sonst hin. Auch mit einem Sparschwein verlagert man nur den Ort der Aufbewahrung.

„Unliebsame Geschenke“:

Ein Schlüsselanhänger, Duftstäbchen, ein nie benutztes Geschirrset usw.: allesamt liebevoll ausgesuchte Geschenke von Leuten, die uns viel bedeuten, die wir aber nie benutzt haben, die nicht unser Geschmack sind, die wir nicht gebrauchen können. Hier setzt das schlechte Gewissen wieder ein, darum ein Gedanke dazu: die Geste ist viel wichtiger, als das Geschenk selbst. Wenn es nicht gut tut oder ihr es nicht mögt: beim Gegenstand bedanken und entsorgen.

Umverpackungen:

Originalverpackungen werden auch sehr gerne aufgehoben, entweder für einen möglichen Weiterverkauf, wenn man das Gerät zurückschicken muss oder weil es so praktisch ist beim Umzug. Alles Eventualitäten, die ziemlich sicher nicht eintreten werden. Und wenn, kann man sich dann Gedanken machen und muss deswegen nicht heute alles in der Wohnung vollstellen.

Kosmetikproben:

Aus Zeitungen herausgerissen, von der Parfumverkäuferin in die Tüte gesteckt, „ist doch praktisch auf Reisen“. Wahrscheinlich alles schon längst abgelaufen, weil sich die Qualität in den kleinen Verpackungen ohnehin nicht lange hält. Weg damit.

 

Kategorie 5, Erinnerungsstücke

Die schwierigste aller Kategorien, weil es hier um Gegenstände geht, die uns früher sehr glücklich gemacht haben und an denen wir emotional hängen. Wir haben Angst, dass das Wegwerfen dieser Dinge bedeutet, dass ein Stück von uns selbst verloren geht.

Im Gegensatz zu allen anderen Kategorien wandelt Marie Kondo die wichtigste aller Fragen hier ab und zwar in:

„Macht der Gegenstand dich JETZT glücklich?“

Die bedeutsamen Dinge im Leben werden für immer in deinem Herzen und im Kopf gespeichert sein und so schön die Vergangenheit auch war, es ist viel wichtiger, dass wir Erfüllung im Hier und Jetzt finden.

„Wichtig ist nicht die Erinnerung an die Vergangenheit, sondern die Beschäftigung mit dem Ich, das in der Vergangenheit bestimmte Erfahrungen gemacht hat.“

Oftmals ist das Entsorgen der Erinnerungsstücke ein Abschließen mit der Vergangenheit. Eine Kundin in Marie Kondo´s Buch beschreibt:

„Als ich jedes einzelne Erinnerungsstück wieder in der Hand hatte, spürte ich noch einmal, wie sehr ich diese Zeit meines Lebens genossen habe. Ich bedankte mich für das damals empfundene Glück und warf Stück für Stück weg. Da hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, mich mit meiner Vergangenheit auseinandergesetzt zu haben.“

 

Ein fester Platz für jedes Teil

Es klingt sehr logisch, dass die alte Unordnung bald wiederkehren wird, wenn nicht jeder Gegenstand in unserer Wohnung eine feste Adresse hat. Das ist die unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass Aufräumen, Verstauen und Ordnung halten dauerhaft erfolgreich ist. So fällt es uns leicht, die Dinge nach der Benutzung gleich wieder an ihren Platz zu legen, es gibt ja schließlich einen fest eingerichteten.

Der Grund, warum wir uns erst jetzt über den festen Platz der Gegenstände unterhalten ist der, dass sich der Besitz bis hier bereits um etwa 2/3 reduziert hat.

Marie Kondo hält nicht viel von Verstauungs- und Ordnungssystemen und gestaltet das Aufbewahren gerne so simpel wie möglich. Ihre Devisen lautet:

„ Dinge einer Kategorie müssen allesamt an einem Ort wohnen.“

Wichtig ist auch, einen Ort zu wählen, bei dem wir den Aufwand beim Zurücklegen minimieren, denn beim Holen des Gegenstands haben wir ein Ziel und der Aufwand stört uns nicht. Das Zurücklegen wird meist als lästig gesehen.

Fehlt mir nach dem Entrümpel etwas?

Eine Frage die wahrscheinlich unweigerlich aufkommt, wenn man bedenkt, was Marie Kondo alles wegschmeißen lässt. Nun begleitet sie ja bereits seit Jahren hunderte von Menschen beim Aufräumen (und wenn man sie „buchen“ möchte, sie hat eine Wartezeit von 3 Monaten) und sagt dazu:

„Ich habe bislang keine einzige Beschwerde erhalten. (…) Da wir ja nur die Dinge aussortieren, die uns ohnehin nicht glücklich machen, gibt es auch keine Probleme, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind. Weil die Befreiung vom Ballast keinerlei negative Auswirkungen auf das Leben hat, wird meinen Klienten schmerzlich bewusst, mit wie vielen unnötigen Dingen sie sich bisher umgeben haben.“

Dennoch fehlen im Schnitt nach dem Aufräumfest an die 3 Dinge. In Anbetracht der Tatsache, dass man sicherlich gut 1000 Gegenstände entsorgt hat, ein verschwindend geringer Anteil. Ob es eine Alternative ist, sich deswegen mit 997 unliebsamen lästigen Dingen die Wohnung vollzustopfen, sei jetzt einfach mal so in den Raum gestellt 🙂

Kunterbuntes, das sonst noch zum Aufräumen zu sagen wäre:

  • Lasst nicht nebenbei den Fernseher oder das Radio laufen, denn das lenkt nur ab vom Dialog „des Herzens mit den Dingen“. Klingt etwas schrullig, aber schlüssig.
  • Zeigt eurer Familie nicht, was oder wie viel ihr wegwerft. Kommt Marie Kondo zu ihren Kunden und hilft ihnen beim Entrümpeln, kommen mitunter auch mal an die 200 Müllsäcke zusammen. Das ist nicht die Regel, aber 50-100 mit Sicherheit der Schnitt. Eure Familie wird es schockieren, weil sie sich u.U. nicht so gut von den Dingen lösen können, wie ihr. Am Ende fangen sie noch an, in den Säcken zu wühlen, all das ist für euch kontraproduktiv.
  • Verschenken ist nicht unbedingt entsorgen! Also unliebsame Dinge, von denen man sich nicht lösen kann, die man aber eigentlich nicht mehr braucht, bitte nicht einfach nur weitergeben und damit dem anderen aufs Auge drücken (Ausnahmen sind natürlich Bekleidung/ Möbel etc. zur Altkleidersammlung, in Obdachlosenheime, Frauenhäuser usw. geben)
  • Das gleiche gilt für Kisten, die man einfach nur an anderer Stelle, bspw. dem Dachboden der Eltern, zwischenparkt.
  • Sicher ist es in Ordnung, ein paar Klamotten, die nicht mehr so schön sind, als „Hauskleidung“ zu behalten. Oft geht es dabei aber auch nur darum, dass man sich nicht trennen mag und außerdem gibt es eigentlich keinen Grund, zu Hause abgetragene und verschlissene Kleidung zu tragen.

Nun haben wir im Schnelldurchlauf Marie Kondo´s Bestseller für euch zusammengefasst und sind gespannt, was ihr dazu sagt.

Happy Decluttering 🙂

Julia und Jan