Habt ihr schon mal vom „Dirty Dozen“ gehört? Das klingt im ersten Moment nach einer kriminellen Bande. Tatsächlich aber handelt es sich dabei um eine Liste von zwölf Obst- und Gemüsesorten. Die gelten aufgrund ihrer hohen Belastung mit Pestiziden als besonders problematisch.
Die Liste der „Dirty Dozen“ wurde von der Environmental Working Group (EWG) erstellt. Das ist eine US-amerikanische gemeinnützige Organisation, die sich für den Schutz von Gesundheit und Umwelt einsetzt. Die 12 Lebensmittel dieser Liste werden besonders häufig mit Pestizidrückständen belastet. Über die Risiken hatte ich hier bereits geschrieben. Das Dirty Dozen bezieht sich auf den amerikanischen Markt und lässt sich nicht 1:1 auf Deutschland übertragen. Dennoch kann die Liste als Leitfaden verwendet werden (was für uns noch aussagekräftiger ist, kommt etwas weiter unten).
Das liegt daran, dass bestimmte Obstsorten generell dazu neigen, mehr Pestizide aufzunehmen als andere. Eine Rolle spielt z.B. die Beschaffenheit der Schale (essbar/ nicht essbar; dick/dünn/pelzig), Wachstumsbedingungen (direkter Bodenkontakt; dichte Bepflanzung), aber auch die Art und Weise, wie Pestizide angewendet werden (intensives oder moderates Spritzen, Spritzen der Blätter oder Wurzeln etc.).
2023 waren diese Obst- und Gemüsesorten das Dirty Dozen:
- Erdbeeren
- Spinat
- Grünkohl
- Nektarinen
- Äpfel
- Trauben
- Pfirsiche
- Kirschen
- Birnen
- Tomaten
- Sellerie
- Kartoffeln
Wie sieht es in Deutschland aus?
Auch wir haben Empfehlungen bzw. Listen zu der Pestizidbelastung in unserem Obst und Gemüse. Bspw. vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Für das Jahr 2022 wurden bei folgendem Obst und Gemüse Rückstände über dem Rückstandshöchstgehalt nachgewiesen: (Das ist die zulässige Menge eines Pestizidrückstands in oder auf Lebensmitteln.)
- Bohnen mit Hülsen
- Granatäpfel
- Schwarzer und grüner Tee
- Frische Kräuter
- Ingwer
- Auberginen
- getrocknete Linsen
- Kirschen
- Paprika
- Avocado
- Mango
- Aprikosen
- Grapefruit
- Kopfkohl
- Champignons
- Zucchini
- Sesam
- Feldsalat
Darüber hinaus empfiehlt Öko-Test, folgendes Obst und Gemüse in Bio Qualität zu kaufen:
- Spinat
- Bananen
- Trauben
Bananen bspw. haben ja eine dicke Schale, ebenso wie Avocados. Sollte ich hier nicht Bio kaufen wollen oder können, wasche ich mir nach dem Schälen gut die Hände.
Bewusste Entscheidung für Bio-Qualität, wann immer es möglich ist
Oftmals ist es aus Kostengründen nicht möglich, alle Produkte in Bioqualität zu kaufen. Besonders bei den oben aufgelisteten würde es Sinn machen. Immerhin dürfen beim ökologischen Anbau keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden. Ich schreibe zum Thema „Bio“ aktuell einen gesonderten Post.
Generell sind sowohl regionale, als auch saisonale Lebensmittel weniger mit Pestizidrückständen belastet.
Und wenn ich mir Bioqualität nicht leisten kann?
Sollte ich dann am besten ganz auf belastetes Obst und Gemüse verzichten und gar keines essen? Nein. Die gesundheitlichen Vorteile einer Obst- und Pflanzen-basierten Ernährung überwiegen normalerweise die potenziellen Risiken durch Pestizidrückstände.
Auf jeden Fall gut waschen, wie das geht, darüber habe ich ebenfalls in diesem Post berichtet.
Liebe Grüße, Julia