Die 220 km lange Garden Route ist die wohl beliebteste Route Südafrikas. Offiziell erstreckt sie sich von Mossel Bay bis in die Outeniqua- und Tsitsikamma-Berge nach Storms River. Die meisten starten wie wir aber schon in Kapstadt. Auf der Garden Route erwartet euch eine selten zuvor gesehene landschaftliche Vielfalt. Weiße Strände, tropische Wälder, Wüsten, Flüsse, Schluchten, Lagunen, Felsen und und und. Jedes Jahr wollen Hunderttausende auf der Garden Route die Schönheit und Kontraste Südafrikas erleben. 

Gerade weil die Garden Route so vielfältig ist, ist die Planung des Roadtrips nicht leicht. Jeder hat ja auch andere Vorlieben. Wir geben euch heute mal einen halbwegs kompakten Überblick, wie unsere Route aussah, was wir euch empfehlen können und was eher nicht.

Da wir wie immer mit beiden Kindern unterwegs waren, legten wir auf der Garden Route hier und da einen Stop mehr ein. Wir begannen den Trip Anfang März, da ebbte die große Touriwelle bereits wieder ab. Beim Mietwagen entschieden wir uns für einen Toyota Fortuner. Wir hatten einiges an Gepäck (2 große Koffer, einen Kinderkoffer, Fotorucksack und Kinderwagen) und brauchten deswegen einen ordentlichen Kofferraum. Außerdem konnten wir nicht abschätzen, ob das Fahrzeug wegen der Straßen off-road-tauglich sein sollte o.ä. Letztendlich fuhren wir fast überwiegend auf geteerten Straßen und der Kofferraum war voll überdimensioniert. Nichts desto trotz ein komfortabler Wagen für unseren Roadtrip.

Tag 1: Von Kapstadt nach Swellendam (220 km, ca. 2 1/2 Stunden)

Zwischenstop auf dieser Strecke: Babylonstoren.

Wir starteten in Kapstadt und machten uns mit unserem Mietwagen auf nach Swellendam. Weil es von Kapstadt aus auch rund 50 km sind, hielten wir bei der Gelegenheit gleich in Babylonstoren. Das ist eine der ältesten kapholländischen Farmen im Herzen der Cape Winelands mit traumhaften Blick auf die Drackensteinberge.

Babylonstoren Wineyard Cape Town Kapstadt Garden Garten farm Cape Winelands

Das Anwesen ist restauriert – seit etwa 14 Jahren ein luxuriöses Farmhotel mit Garden Spa und Restaurants und seit gut 10 Jahren auch ein Weingut. Besonders angetan hatte es uns der 3,5 Hektar große Gemüse-, Beeren-, Blumen- und Obstgarten. Genau diesen Ort brauchten wir nach unserem 11-stündigen Flug. Es war ja unser erstes Mal in Südafrika, wir wussten nicht was uns erwartet. Hier, bei unserem ersten Stop nach dem Flughafen hätten wir schon eine Liebeserklärung an das Land schreiben können. Head over heels sozusagen.

Babylonstoren Wineyard Cape Town Kapstadt Garden Garten farm Cape Winelands

// Kakteengarten

Die restlichen 170 km von Babylonstoren nach Swellendam schafften wir in 2 Stunden und überquerten dabei den wunderschönen Franschhoekpass.

Die kleine Stadt Swellendam ist nach Kapstadt und Stellenbosch die drittälteste Stadt in Südafrika. Wir verbrachten hier eine Nacht im liebevoll geführten Hotel Schoone Oordt. Länger als eine Nacht hätten wir in der Gegend allerdings nicht unbedingt bleiben wollen.

Tag 2: von Swellendam nach Plettenberg Bay (370 km, ca. 4 1/2 Stunden)

Zwischenstop auf dieser Strecke: Barrydale, Mossel Bay.

Eine ziemlich lange Strecke entlang der Garden Route, die wir aufgeteilt hätten, wären wir nicht an diesem Tag bzw. direkt am Tag darauf in Plettenberg Bay mit Freunden verabredet gewesen. Die wir dann übrigens gar nicht trafen, weil sie Corona bekamen. 😉

Unser erster Stop an diesem Tag war Barrydale, ein kleiner Ort unweit von Swellendam, flankiert von den Langebergen. Sehr charmant mit restaurierten Häusern aus der einstigen Kolonialzeit. Barrydale hat sich zu einer Künstlerstadt entwickelt und so ist das Leben der Menschen im Ort geprägt von Malern, Töpfern und Schneidern. Außerdem findet ihr in Barrydale das Americano-Diner Diesel & Crème, ein kultiger Treffpunkt für Biker und Autofahrer entlang der Route 62.

Ein kurzer Stopf für einen der legendären Milchshakes und frisch gebackene Waffeln ist ein Muss.

Spektakulär fanden wir besonders den Weg nach Barrydale.

Wir hätten der Route 62 weiter folgen können und wären so „von Oben“ nach Plettenberg Bay gekommen. Eine sicher sehr tolle Strecke, bei der ihr am Ende in Oudtshoorn vorbei fahrt – der Hochburg der Straußenaufzucht in Südafrika. Dieser Weg wäre allerdings noch länger gewesen und um die Kinder nicht überzustrapazieren, fuhren wir in zwei Stunden auf der „2“ untenrum nach Mossel Bay. In Mossel Bay beginnt die Garden Route dann offiziell.

Viel sahen wir von Mossel Bay nicht und die Stadt hat uns auch nicht besonders gepackt. Wir tranken einen Kaffee im The Blue Shed (das war ok) und fuhren die restlichen 140 km nach Plettenberg Bay. Als wir dort ankamen, waren wir ziemlich platt und wirklich froh, nun eine Weile an einem Ort bleiben zu können.

Tag 3 – 6: in und um Plettenberg Bay

Die nächsten Tage verbrachten wir rund um „Plett“, dem beliebtesten Badeorte entlang der Garden Route. Die Stadt erstreckt sich am 12 km langen, feinsten Sandstrand entlang vom Robberg Nature Reserve bis zur Flussmündung des Keurboom- und Bitou-Rivers. An diesem Traumstrand kann man stundenlang laufen, relaxen und schwimmen.

Tsitsikamma Park 

Er gehört mittlerweile zum Garden Route Nationalpark und beeindruckt mit schroffen Küsten (und daher tosenden Wellen), spritzender Gischt, tollen Wanderwegen und vielen Aktivitäten. Er ist weltweit eines der aktuell wenigen Meeresschutzgebiete. Von Plett aus fährt man etwa eine Stunde.

Jan und Niki machten bspw. eine Canopy Tour im Tsitsikamma Forest (bei diesem Anbieter). Dabei rauschten sie gesichert an Seilen mit einem Guide durch Baumwipfel, über Felsen und Flussläufe hinweg. In Teilabschnitten geht es bis zu 90 Meter in die Tiefe.

Bloukrans Brücke

Eine der höchsten kommerziell betriebenen Bungee-Jumping Brücken der Welt. 216 m ist sie hoch und wer sich für einen Sprung entscheidet, den erwarten 4 Sekunden und 160 m freier Fall. Wir passten. ^^

Storm River

Die Storm River Suspension Bridge ist eine der bekanntesten Attraktionen im Tsitsikamma National Park. Die Hängebrücken befinden sich zwischen den beiden Klippen an der Mündung des Storm River.

Wer sie überqueren möchte nimmt den Mouth Trail, ein nicht barrierefreier Wanderpfad, der sich durch den Wald nach oben schlängelt. Wir würden sagen man braucht bis zu den Brücken etwa eine knappe Stunde und der Weg ist moderat bis anstrengend (vor allem, wenn man ein 3-jähriges Kind trägt 😉 ). Dort angekommen kann man eine Pause machen, den Kanufahrern zuschauen, Steine werfen oder weiter wandern. Getränke, Snacks o.ä. müsst ihr selbst mitbringen.

Nature´s Valley

Nature’s Valley ist ein kleiner Ferienort, der direkt an den Tsitsikamma Abschnitt des Garden Route Nationalparks grenzt. Von Storms River fährt man nicht lang und bei der Anfahrt geht es hinab in die Schlucht des Groot River. Am Ziel angekommen hat der Groot River eine Lagune gebildet, die gemeinsam mit dem 20 km langen Traumstrand den Charme von Nature´s Valley ausmacht. Die Kulisse aus unberührten Urwäldern, dem Meer und den Bergen ist einfach unbeschreiblich.

Auch hier kann man stundenlang am Strand entlang gehen, sich ein Kanu leihen oder wandern. Mehrere Wanderwege durch den Tsitsikamma Nationalpark starten bzw. enden im Nature’s Valley, u.a. der Otter Trail oder der Tsitsikamma Trail.

Im Ort selbst gibt es wenig: Ferienunterkünfte, ein kleines Restaurant (Essen ist ok) und eine Bäckerei. Hier her kommt man einfach wegen der Natur.

Monkeyland (Newstead)

Etwa 20 Minuten von Plettenberg Bay entfernt findet ihr das Primatenschutzgebiet „Monkeyland„. Hier toben in einem 12 Hektar großen Wald 14 verschiedene Affen-, Lemuren- und Primatenarten. Sie alle lebten vorher in Gefangenschaft – in einem Zirkus bspw., in Privathäusern oder in Laboren. Man darf nur in Begleitung eines Rangers im Monkeyland herumlaufen. Diese Fußsafaris dauern etwa eine Stunde und starten alle 30 Minuten. Dabei erfährt man viel über die dort lebenden Affen – über deren Verhalten, Essgewohnheiten usw.

Man muss natürlich aufpassen mit seinen Sachen, sollte alles gut verstauen, ansonsten greifen die Affen zu. Bspw. bei Sonnenbrillen, Handys, Essen, Kuscheltieren, Schnuller o.ä. Besonders die Kinder fanden es faszinierend, Affen so hautnah und ohne Zaun zu erleben.

Ganz in der Nähe befindet sich ein charmantes Weingut. Das Mittagessen war ausgezeichnet, die Atmosphäre im Garten ganz besonders toll und die Besitzer unheimlich herzlich: Newstead.

Tag 7: von Plettenberg Bay nach Mossel Bay (140 km, ca. 1 3/4 Stunden)

Zwischenstop auf dieser Strecke: Knysna, Wilderness.

Wir hielten uns leider weder in Knysna, noch in Wilderness lange auf. Wobei wir gerade letzteres sehr schade fanden, denn wir verliebten uns auf Anhieb in diesen reizenden Ort. Man fährt von Plettenberg Bay entlang der Garden Route etwa eine Stunde.

Der Wilderness National Park erstreckt sich von der Mündung des Touws Rivier bis zum Goukamma Nature Reserve. Er umfasst ein ökologisch einzigartiges Gebiet von Flüssen, Lagunen, Salzwasserseen und Sumpflandschaften. Die Seen und der Ozean sind ein wahres Kanu-, Surf- und Segelparadies.

Wilderness Garden Route Kaimans River Bridge

Dadurch, dass die Autobahn N2 mitten durch Wilderness geht, teilt sie ihn auf in einen Strandbereich und den eigentlichen Dorfbereich. Der Strand ist 8 Kilometer lang, hat einen weißen Sand und wunderschöne Lagunen. Wenn man durch Straße „Die Duin/ The Dune“ (erste Strandreihe) fährt, kommt man sich ein bisschen vor wie in Malibu.

Wir waren in Wilderness ausgezeichnet essen im Restaurant „ilali„. Anschließend noch ein Coffee to go aus dem „The Commonage“ und weiter ging es in Richtung Mossel Bay, wo wir die nächsten Tage im Gondwana Private Game Reserve verbrachten.

Tag 11: von Mossel Bay nach l’Agulhas/ Struisbaai (280 km, gut 3 Stunden)

Wir machten uns auf den Weg nach Struisbaai bzw. Agulhas und waren auf dieser Fahrt das erste Mal richtig genervt von der langen Strecke. Die Kinder hatten ein Schlafdefizit aufgrund der aufregenden Zeit in Gondwana und holten das im Auto nach. Aber uns ging die Fahrerei auf der Garden Route an dem Punkt voll auf die Nerven. Wir wollten einfach nur ankommen und machten auch keinen Zwischenstop.

Das Kap Agulhas ist der südlichste Punkt Afrikas und auch die offizielle Grenze zwischen dem Atlantik und dem Indischen Ozean. 

Die Küstenstraße zwischen Struisbaai und Agulhas fanden wir beeindruckend. Ein raues, windumtostes Kap, dessem Wellenspiel wir stundenlang zuschauen konnten.

Die Kinder waren wegen der vielen tollen Muscheln happy am Strand und wir atmeten ein bisschen durch. Der Ort an sich wirkte auf uns etwas bedrückend. Wir aßen im L’Agulhas Seafoods mit Blick auf den Leuchtturm aus dem Jahr 1848 und fuhren dann in unser Airbnb, aus dem wir am liebsten wieder rückwärts raus gelaufen wären. 😉 Die Nacht war dementsprechend und wir machten uns darum in aller Früh vom Acker.

Natürlich gab es für uns einen Abstecher in den Nationalpark.

Und das Schiffswrack ein paar Kilometer weiter sahen wir uns auch an.

Aber dann waren wir echt weg und blickten auch nicht zurück.

Tag 12: von Struisbaai nach Scarborough (240 km, 3 Stunden)

Zwischenstop auf dieser Strecke: Betty´s Bay (in einem anderen Reisemonat definitiv Hermanus), Muizenberg

Nach Hermanus würde man von Struisbaai aus gut 1 1/2 Stunden fahren. Der Ort gilt als einer der besten Walbeobachtungsplätze der Welt. Er ist ein Lieblingsplatz der Glatt- und Buckelwale, um hier ihren Nachwuchs zu bekommen. Nur eben leider zwischen Juli und November. Wären wir in Hermanus gewesen, hätten wir definitiv im Bientang´s Cave geluncht.

Wir machten stattdessen Halt in Betty´s Bay und besuchten die Pinguine. Ihr müsst genau aufpassen, denn es führt euch lediglich ein kleines Hinweisschild zum Stony Point. Hier tummeln sich Hunderte, manchmal Tausende Brillenpinguine (so riecht es da auch). Der Weg kostet übrigens Eintritt.

Scarborough war für uns ein Zwischenstop auf dem Weg nach Kapstadt. Eigentlich wollten wir nach Misty Cliffs, fanden dort aber keine Unterkunft. Das muss Schicksal gewesen sein, denn in Scarborough wollten wir am liebsten für immer bleiben.

Irgendwas an diesem Ort packte uns total. Wir wohnten in diesem Airbnb.

Und waren während unserer Zeit Stammgäste im The Village Hub. Es war die Kombi aus extrem entspannten, freundlichen Leuten, einem wunderschönen Strand, vielen Rennradfahrern und einem laid-back-Lebensgefühl, das uns voll abholte.

Von Scarborough aus kann man super gut Tagesausflüge machen ans Kap der guten Hoffnung oder nach Muizenberg. Wir wären gern noch länger geblieben, aber unser nächstes und letztes Airbnb in Cape Town wartete.

Tag 16: von Scarborough nach Kapstadt (ca. 60 km, 1 Stunde)

Zwischenstop auf dieser Strecke: Hout Bay bzw. der Chapmans Peak

Ihr könntet direkt von Scarborough nach Cape Town fahren, wir entschieden uns (auch weil wir dort wohnten), für die Route über Hout Bay. Dabei befahrt ihr automatisch den Chapmans Peak Drive, eine der spektakulärsten Küstenstraßen in Südafrika. Etwa 9 km ist die mautpflichtigen Straße lang und sie bietet euch atemberaubende Ausblicke und die felsigen Buchten. Beeindruckend wurde der Champans Peak Drive in die Steilhänge des Tafelbergmassivs gesprengt und schlängelt sich in über 100 Kurven entlang der False Bay.

Auf zahlreichen Parkbuchten mit Aussichtspunkten habt ihr zur richtigen Jahreszeit auch genug Möglichkeiten, Wale und Delfine zu beobachten. Außerdem ist die Strecke für Rennradfahrer ein Traum. Als wir ankamen fand die Cape Town Cycle Tour statt, eines der größten Radrennen der Welt. Die über 100 km lange Rennstrecke beginnt in Kapstadt, geht dann südlich Richtung Kap und über Scarborough, den Chapmans Peak Drive und Hout Bay zurück nach Cape Town.


Und nun habt ihr Kapstadt erreicht! 🙂

Das war unsere Route entlang der Garden Route. Auch im Nachhinein würden wir sie genau so wieder fahren, wir hatten eigentlich keinen Stop, der uns überflüssig vorkam. Auch wenn uns bspw. Struuisbai bzw. Agulhas als Orte einfach nicht so gut gefallen haben – der Küstenabschnitt ist spektakulär.

Was wir angeschaut hätten, hätten wir noch mehr Zeit gehabt: Muizenberg mit den typischen bunten Häuschen (es war uns zu voll und wir entschieden uns stattdessen, in Scarborough einfach runter zu kommen). Und das Kap der guten Hoffnung. Wir hatten zu dem Zeitpunkt einfach schon genug von der Fahrerei.

Alles Liebe,

Julia und Jan