Dieser Post kommt aus gegebenem Anlass. 😀 Ich könnte noch so clean essen, es wäre fast immer vorbei, wenn wir unterwegs sind. Beim Fliegen hält sich das noch ganz gut in Grenzen, an fast allen Flughäfen gibt es mittlerweile tolle Restaurants mit außergewöhnlichen Menüs.

Meine Falle sind die Autofahrten. 

Wenn wir die 5 Ks 😀 (Kinderwagen, Koffer, Kameraequipment, Kindersitze und den ganzen Kladderadatsch) im Wagen haben, dann fühlt sich das eher an wie ein Umzug. No way, dass ich vorher noch Frikadellen für die Fahrt brutzel und Stullen schmiere. Da lobe ich mir meine Schwiegermama. Wenn Jan nicht übertreibt, dann hatte sie früher tatsächlich immer eine liebevoll gefüllte Kühlbox dabei mit allem, was das Reiseherz so begehrt. Wahrscheinlich Käse-Trauben-Spießchen, Orangensaft und Saftschorle, Apfelschnitze, Marmorkuchen und belegte Brötchen. Am Ende vermutlich noch alles in Herzform oder so. Soll ja auch Mamas geben, die morgens Zeit haben, aus der Scheibe Brot ein Raumschiff für den Bub auszustechen.

Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind habe ich auf jeden Fall nach spätestens 30 Minuten das Bedürfnis zu Snacken. Nach 1 1/2 Stunden bin ich der Meinung, ich müsste jetzt dringend was essen. Ungeachtet meines Hungergefühls, falls das für irgendjemanden Sinn ergibt. Sollte ich was von zu Hause mitgenommen haben, macht mich das im Auto komischer Weise nicht an.

// Nach dem goldenen M setzt das „jetzt-ist-es-doch-auch-schon-egal“- Syndrom ein //

Frisch und gesund ist an den meisten Tanken nicht so. Seitdem wir uns eine Reportage über Bockwürste & Co. an deutschen Raststätten reinzogen, ist es sowieso vorbei. Long Story short: am Ende landen wir meistens bei Mc Donald`s. Wie schlecht ich mich hinterher fühle hängt ein bisschen von der Freshness der Pommes und Chicken McNuggets ab, ziemlich absurd, oder? Kommen die ganz frisch aus der Fritteuse, dann geht es sogar noch. Nicht ganz so gut sieht es aus, wenn die schmecken, als wären sie schon 15 Minuten gelegen. Und wisst ihr was anschließend bei mir einsetzt? Das „jetzt-ist-es-doch-auch-schon-egal“-Syndrom. Beim nächsten Tankstop möchte ich dann einen Kinderriegel haben und saure Gummibärchen, kurz darauf brauche ich allerdings wieder was Salziges, wie eine Brezel. Weißmehl, das den Magen gefühlt endgültig verklebt.

Ganz schlimm wird es, wenn wir nach der Fahrt nicht „nur“ in einem Hotel sind, sondern am Set oder im Studio. Da steht einfach mal den ganzen Tag Essen rum. Keine Ahnung warum die das alle können, aber ich komme an den Kuchen, Muffins, Schokoriegeln, Häppchen und Gummibärchen einfach nicht vorbei. Spätestens hier bin ich an einem Punkt, an dem ich so viel Zucker gegessen habe, dass mein Körper mir signalisiert, dass er sofort wieder etwas braucht, so bald der Insulinspiegel auch nur ein bisschen abfällt.

Mir geht dieses Muster selbst ziemlich auf den Zünder, darum lege ich mir jetzt eine Taktik zurecht, wie ich dieser ernährungstechnischen Abwärtsspirale unterwegs entkomme. Beim Recherchieren merke ich: ich muss mich zwangsläufig organisieren und komme um eine bessere Vorbereitung nicht mehr rum.

// Tip 1: Snacks für unterwegs mitnehmen

Snacks könnte ich eigentlich mit ziemlich wenig Aufwand in die Tasche packen, ich müsste sie nur vorher kaufen.

Was sich Schönes anbietet:

  • Mandeln, Cashewkerne, Erdnüsse (ungesalzen) mit Rosinen
  • Walnüsse und Pistazien
  • Obst (wie einen Apfel, Weintrauben, Heidelbeeren oder eine Banane)
  • Babykarotten, Cocktailtomaten, Gurken, Paprika – dazu ggf. einen Dip wie Hummus
  • Knusperbrezeln/ Salzstangen
  • gesunde Cracker (bspw. mit Dinkel, Karotten oder Rote Beete)
  • Reiswaffeln
  • getrocknete Früchte (z.B. Aprikosen oder Äpfel)
  • Gemüsechips (Süßkartoffel, Grünkohl)
  • Nussriegel, Energiebällchen (dieses Rezept z.B.)
  • hart gekochte Eier

Auch bei den scheinbar gesunden Riegeln lohnt es sich, die Nährwerttabelle zu studieren, denn man muss suchen nach denen, die unter 20 g Zucker haben. Mir persönlich ist das definitiv zu viel Zucker (aber zum Vergleich.. ein Mars hat ca. 65 g; Twix, Snickers und Kitkat etwa 50 g; Balisto ca. 40 g; Kinderriegel und Duplo um die 10 g).

// Tip 2: Stops vorher einplanen

Eigentlich haben wir in fast allen Städten Restaurants, in die wir immer gerne gehen. Richtung Österreich/ Italien ist das z.B. der Dinzler, da kommen wir definitiv nie dran vorbei. Auf dem Weg nach Köln kennen wir in Würzburg einen super Sushi-Laden und in Frankfurt einen mega Vietnamesen. Etwas schwieriger ist es, wenn wir unterwegs sind auf dem Weg nach Berlin und Hamburg. Wir sollten uns um Leipzig mal was Nettes suchen. So oder so versteht ihr, worum es geht: sich vor der Reise Stops überlegen – in den schon vorher ausgesuchten Restaurants könnt ihr dann was richtig Gutes essen.

// Tip 3: Wissen, was wir an der Raststätte am besten essen

Sollten wir unterwegs spontan etwas Richtiges essen müssen (weil wir uns Tip 2 noch nicht beherzigt haben), dann am besten für Gemüsesuppen mit Vollkornbrot, einen reichhaltigen Salat (ohne Caesars Dressing und fette Croutons – das reichhaltig bezieht sich auf Nüsse, Saaten & Co.), Wraps oder Reis/ Nudeln mit Gemüse entscheiden. Was für den kleineren Hunger eben. Lässt sich ja ganz gut umsetzen, wenn man zuvor im Auto die o.g. Snacks dabei hat. So steige ich zumindest nicht mit einem knurrenden Magen aus.

Apropos Salat: ich nehme eigentlich ohnehin nie ein fertiges Dressing, sondern mixe selbst Essig und Olivenöl.

// Tip 4: Getränke mitbringen

Wie oft passiert es uns, dass wir nicht noch mehr einpacken wollen, aber spätestens nach 30 Minuten Durst bekommen. Im Endeffekt hat man sich also auch nichts gespart, wenn man die Wasserflaschen erst gar nicht von zu Hause mitnimmt, sondern dann unterwegs teuer an der Tanke kauft. Abgesehen natürlich davon, dass wir Hunger oft mit Durst verwechseln. Also achtet darauf, dass ihr auch während der Autofahrt genügend Wasser trinkt.

// Tip 5: Nikis Reste ignorieren

Die Auswahl an Mahlzeiten, die Kinder mögen, ist an Raststätten nicht selten beschränkt. Entweder es werden Pommes mit Schnitzel, Fischstäbchen, Chicken Nuggets und Co. angeboten oder Nudeln mit Tomatensoße/ Bolognese. Wir haben ja so einen Spatzenesser, bestellen ihm aber dennoch oft was eigenes. Jetzt brauche ich vermutlich nicht zu erwähnen, dass wir eigentlich diejenigen sind, die dann ständig in seinen Pommesteller greifen oder noch ein paar Löffel von den vor Fett triefenden Nudeln essen, weil wir es schade finden, 3/4 wieder zurück gehen zu lassen. Saublöd, wenn man eigentlich grad auf einem so guten Weg war und sich dann wieder verleiten lässt. Also am besten einfach dennoch ignorieren oder ihm gar nicht erst etwas eigenes bestellen. Das, was wir Niki bestellen ist übrigens gar nicht immer ungesund, aber dennoch essen Jan und ich so meistens über unseren Hunger hinaus.

// Tip 6: Doch zu Hause zubereiten //

Vielleicht liegt der Schlüssel, dass ich vollkommen zufrieden bin mit dem, was ich von zu Hause zu Essen mitnehme darin, dass es was ganz besonders Tolles ist. So brauche ich unterwegs erst gar nichts kaufen.

Ich hab früher schon ständig Pausenbrote getauscht, weil ich das in der Box meiner Freunde so spannend fand. Wir essen nämlich auch deswegen gerne auswärts, weil es einfach neu ist und unbekannt. Schon vor einiger Zeit legte ich bei Pinterest einen Ordner über Lunchboxen an, in denen sich viel findet, aber keine olle Stulle.

Ich bin bei Broten und Sandwiches etwas eigen. Was ich überhaupt nicht haben kann, ist wenn das Brot schon wabbelig ist, weil die Soße oder was auch immer durchsuppt. Wahrscheinlich sollte ich aber einfach mal meine Technik optimieren, den Kontaktgrill aus dem Schrank ziehen und mir die 15 Minuten vor der Abfahrt nehmen, um uns ein richtig gutes Sandwich zuzubereiten. Oder was ganz Anderes, wie einen Salat!?

Hätte ich die Wahl zwischen dem Essen auf den drei oberen Fotos und einer lauwarmen Glutamat-Gulaschsuppe mit pappigem Brötchen, ich würde mich nicht für die schlechte Raststättenmahlzeit entscheiden.

// Tip 7: einfach mal nichts essen?

Ich runde mit Tip 7 meinen heutigen Post ab. „Einfach mal nichts essen“ ist ein Gedanke, der in meinem Kopf überhaupt nicht stattfindet. Reisen und unterwegs sein verbinde ich komischer Weise mit Restaurants. Es könnte durchaus eine Option sein, auch mal ein paar Stunden nichts zu Snacken oder groß zu Essen, richtig? 😉 Ich verhungere ja nicht.

Habt ihr noch den ultimativen Tip ?

Habt es schön, Julia