Dieser Hausbau ist eigentlich nicht die erste Gelegenheit, bei der wir uns mit einem Fußboden beschäftigen. Aber plötzlich fällt uns die Wahl so schwer, dass wir uns lieber einfach mal gar nicht festlegen. Man sagt immer ganz flapsig:
Wer die Wahl hat, hat die Qual,
nur fühle ich mich innerlich beinahe zerrissen – ja ich weiß wohl, es geht lediglich um einen Fußboden 😉 . Woran liegt das nur? Ist es, weil man bei Houzz oder Pinterest so viele tolle Inspirationen bekommt? Zu viele? Das war das letzte Mal, als ich mich ausgiebiger mit dem Thema befasste, noch gar nicht so omnipräsent. Es ist an sich ja eine tolle Sache, mit ein paar Klicks findet man garantiert ein Foto, auf dem genau der Fußboden, den man eben im Kopf hat, abgebildet ist. Inkl. der passenden Möblierung drumherum, kann man ja alles total leicht eingrenzen. Dabei geht´s gar nicht nur um die Fußböden, es ist für uns im Moment, wo wir quasi auf der Zielgeraden sind, mit allen Entscheidungen wirklich schwierig (z.B. auch bei Wandfarben und -fliesen). Ich weiß aber, wir müssen uns bald endgültig festlegen und der Gedanke stresst mich total.
Es gibt einfach zu viele schöne Materialien und das Verzwickte daran ist, dass wir fast nie nur einen Stil gut finden. Geht das noch jemandem so? Ich kann so vielen Interior Designs was abgewinnen. Mal mag ich es luftig leicht und neutral, dann fühl‘ ich mich in schummrigem Grau besonders geborgen. Am nächsten Tag hätt‘ ich’s vielleicht lieber ganz clean und am Tag darauf inspiriert mich dann so eine kleine Coffee-Shop-Atmosphäre. Letztendlich stolpere ich vielleicht noch über ein weiteres Foto und frage mich, ob nicht ein bisschen Mid-Century hier und da auch was für uns wäre (und das sind nur ein paar meiner Gedanken. Bei Jan rattert es auch die ganze Zeit). Es führt zu einer endlosen Verzettelung.
Und gerade mit dem Fußboden finde ich, kann man den Charakter eines Hauses total verändern. Welchen wollen wir denn nun? Manchmal hab ich das Gefühl, es ist wie eine Endlosschleife, wir drehen uns im Kreis, sind uns unsicher und vor lauter Überforderung schieben wir die Entscheidung wieder nach hinten. Wahrscheinlich muss man sich irgendwann einfach festlegen, aber das sagt sich eben auch leichter, als es ist. Was mehr oder weniger zur Auswahl steht:
– Fußboden Nummer 1: Sichtestrich –
Vor vielen Monaten entschieden wir uns eigentlich bereits für einen Sichtestrich (oder auch geschliffenen Betonboden/ beschichteten/ fugenlosen Boden). Farblich vielleicht etwa so:
Am allerliebsten hätten wir unser Haus als Kubus im Bauhausstil gebaut, aber die bayerischen Baubehörden sind für diese Art der Architektur bei uns leider nicht offen. Darum wollten wir den Innenausbau eher reduziert und stylisch gestalten und waren dann ziemlich schnell bei einem Sichtestrich. Das Schöne ist, dass er zunächst mal sehr dünn ist, nur wenige Millimeter, daher auch gut geeignet für Fußbodenheizung, denn das Aufheizen dauert natürlich nicht so lange. Optisch eine Eins, passte uns super in unser Raum- und Designkonzept. Und er fühlt sich toll an. Das finden offensichtlich viele, denn angeboten bekommt man ihn mittlerweile von zig Handwerkern. Wir würden ihn aber nur von einem Profi verlegen lassen, beim Sichtestrich kann man echt viel verpfuschen. Jetzt kommen wir zum wohl einzigen Nachteil: anständig verlegt ist er richtig teuer. Also wirklich richtig teuer. Ca. ab 220 Euro aufwärts den Quadratmeter. Und er kann, je nach Möblierung und Farbe, natürlich auch etwas kühl wirken. Darüber sorgten wir uns allerdings nicht, sondern machten für uns einen Deckel drauf. Wollen. wir. haben.
Bis wir urlaubten im Wiesergut (den Post findet ihr hier). Deswegen nun zu Fußboden 2:
– Fußboden Nummer 2: Parkett/ Dielen –
Wie geschrieben: der Sichtestrich war eine beschlossene Sache und dann verliebten wir uns in die Dielen aus dem Wiesergut. Eine angeräucherte Eiche, in fallenden Breiten (also Dielen, die unterschiedlich breit sind). Kein Stück staubig oder rustikal, einfach nur unglaublich warm und einladend. Wir waren auf der Stelle hin und weg (ein Foto gibt´s deswegen nicht, weil es den Boden total verfälscht. Bekamen ihn nie so vor die Linse, wie wir ihn mit unseren Augen wahrgenommen haben). Im Wiesergut ist der Holzboden eine Spezialanfertigung und als wir uns dann näher mit der Thematik befassten, da bemerkten wir schnell: das mit dem geräucherten Boden ist gar nicht so leicht. Nimmt man einen billigen, ist er natürlich a) nicht so wertig/ langlebig und b) kann es große Farbunterschiede in den einzelnen Paketen geben. Überhaupt sagten uns die Farbtöne der geräucherten Böden selten zu, meistens waren sie uns zu dunkel oder zu rot. Und außerdem kann man sich sowieso nicht auf die Farbe des Musters verlassen, schließlich lebt Holz und man weiß nie, wie es sich entwickelt und wie´s letztlich in den eigenen 4 Wänden rauskommt. Das hängt u.a. ab von der Verlegerichtung, der Verlegeart und natürlich auch der Sonneneinstrahlung. Das klingt spannend und ist es auch, aber ein bisschen verunsichert uns die Tatsache, dass wir nicht genau wissen, was man bekommt. Oftmals geht´s ja echt um ganz kleine Nuancierungen, die nicht so gefallen (also uns 😉 ).
Dieses Foto zeigt keinen geräucherter Boden, aber dennoch Eichendielen, in einem Farbton, der gerade spontan zusagt:
Noch ein weiteres Pro oder Contra? Holz ist definitiv nicht so robust, wie bspw. Stein. Und wir verlegen den Boden ab der Haustür bis in den Galeriebereich im OG. Heißt: er ist im Flur, im Gäste-WC (vermutlich), in der Küche, dem Esszimmer/ Wohnzimmer/ Arbeitszimmer/ HWR, der Speise und auf der Treppe. Im Sommer vielleicht kein Thema, im Winter und bei Regenwetter überlegt man sich dann aber vielleicht doch, ob das so eine gute Idee war (dafür hätten wir aber schon eine schöne Lösung in petto). Außerdem soll Niki sich austoben- und bspw. mit seinem Bobby Car frei durch die Bude flitzen können. Im Zweifel muss man dann über Macken und Rollspuren hinwegsehen, das sollte man aber vorher wissen und in die Überlegung einbeziehen. Wenn man da eher empfindlich reagiert, ist es vielleicht nicht der richtige Boden.
Nichts desto trotz ist Holz so ein fantastisches Material und es wäre die logischste und schöne Konsequenz, ihn in unserem Holzhaus zu verlegen. Deswegen ist er im Moment auch unser Favorit.
– Fußboden Nummer 3: Naturstein –
Ist zugegebener Maßen nicht so richtig weit vorne im Rennen, aber steht trotzdem mit auf der Liste. Es fing damit an, dass in unserem Hotel auf Sardinien teilweise wunderschöner sardischer Marmor aus den Steinbrüchen bei Orosei verlegt wurde. Wir suchen immer noch nach einem Boden für unser Bad und befassten uns deswegen wieder näher mit dem Thema Natursteine. In die engere Wahl kamen Marmor-, Travertin- oder Kalksteinfliesen. Also kein Feinsteinzeug oder Keramik. Offenporig (nicht glänzend oder poliert). Natürlich. Beige/ creme/ weiß. Ich stolperte allerdings über Fotos von diesen Fliesen im Wohnbereich und kam ins Grübeln…:
Macht auch irgendwie echt was her. Ist so schön warm, sommerlich, luftig, hell. Aber eigentlich nicht unser Stil. Gerade im römischen Verbund (und mit unregelmäßigen Schnittkanten und breiten Fugen), so wie diese Natursteine eben oft verlegt werden, wirken sie uns viel zu rustikal. Und rustikal passt überhaupt nicht zu dem, was wir vorhaben. Dennoch frage ich mich, ob wir die nicht auch modern interpretieren könnten. Wenn sie großformatig wären, quadratisch zum Beispiel. Vielleicht bekommt man diesen antiken Look aber einfach nicht raus und sie machen sich für unseren Geschmack einfach besser in einem französischen Landhaus – das wir leider nicht haben 😉 . Jan ist semi begeistert und ich zweifle auch daran, ob ich mich mit Stein im Wohnbereich anfreunden möchte, nachdem wir schon so ein warmes Material wie Holz in der engeren Auswahl hatten. Aber sie wären unempfindlich. Wir bräuchten keinen Stein/ kein Glas um den Kamin.
– Long Story short oder Fazit –
Wir haben tatsächlich noch immer keine Entscheidung getroffen. Die Wahl nach dem Fußboden treffen wir auch nie isoliert, da hängt ein ganzer Rattenschwanz dran.. „Wenn das unser Fußboden sein soll, wie wird denn dann die Schrankfront in der Garderobe? Passt das dann noch zur Wandfarbe (die wir eigentlich schon fixiert haben)? Aber zu den Türen doch nicht mehr. Und dazu müssten wir eigentlich auch die und die Fußleisten nehmen. Das beißt sich mit der Küchenfront.“. TBC. Nur so als Beispiel. Und schwupps ist sie wieder da, die Überforderung angesichts der vielen Kleinigkeiten, die wir gerne aufeinander abstimmen möchten. Weil man es doch immer perfekt machen möchte. Oder zumindest ganz passabel 🙂 .
Wir sind dennoch guter Dinge, dass wir uns dieses Jahr noch entscheiden werden 😉 , wir berichten !
Alles Liebe
Julia und Jan
*** Photo Credit:
Sichtestrich Foto 1 von hier
Sichtestrich Foto 2 von hier
Parkett Foto von hier
Naturstein Foto von hier
Es ist gar nicht so einfach den richtigen Fußboden zu finden bei der riésigen Auswahl.
Ich habe in meiner Wohnung in fast allen Zimmern Auslegware und Teppiche liegen.
Ich bin schon gespannt für was ihr Euch entscheidet.
Ich sende Euch ganz viele liebe Grüße.?
Sylvia ?
Oben haben wir auch Teppich, ist so schön gemütlich 🙂
Liebe Julia,
ich musste ein wenig schmunzeln. Wer die Wahl hat, hat die Qual! Wenn schon klar ist, dass der Naturstein nicht zu Eurem Raumkonzept passt, passen wird, ist doch schon einer raus.
Wir haben verschiedene Böden im ganzen Haus: EG und Treppe mit Flur einheitliche Fliesen, Schlafräume Parkett. Ich würde auch kein Parkett von unten ab Haustür bis unters Dach haben wollen, so schön es aussieht.
Der Sichtestrich wäre jetzt nicht meins, passt aber anscheinend zu Euren Einrichtungsideen, wirkt aber auf den Bildern toll. Und den Punkt mit der Fußbodenheizung hast Du bereits genannt…
Ich glaub‘, ich hätte meine Entscheidung in Eurer Lage schon getroffen 😉 . Mal sehen, ob Euch dann doch noch DER Boden für Euer Traumhaus über den Weg läuft?! Ich bin gespannt!
Schönes Wochenende wünscht Euch Dreien
Antje
Liebe Antje, nun haben wir uns für DEN Fußboden entschieden – endlich :). Wir berichten bald.. Ganz liebe Grüße, Julia
Hallo Julia,
Sehr schöne Ideen – hatte die gleichen und mich dann für einen Mix entschieden: Eichendielen Holzhobel (ein Traum für Barfussläufer) in Küche/essen/WoZi/Arbeitszimmern, in Flur/Bad/Speis Fliesen in sichtbetonoptik. Eigentlich wollte ich auch einen einheitlichen Bodenbelag, aber Holz im Flur sieht halt nach 2 Jahren schäbig aus und ich will das Haus ja auch mit Kindern nutzen und nicht ständig mit dem Aufwischer Kontrast zwischen Betonoptik und Diele finde ich sehr gut – und Holzboden im Wohnraum ist halt ein Traum!
LG, Liz
Liebe Liz, ja verstehe ich sehr gut, wir hatten ja auch ähnliche Bedenken. Haben uns jetzt allerdings dennoch für einen Holzboden entschieden und freuen uns echt sehr darauf. Fliesen in Betonoptik find ich auch klasse! Ganz liebe Grüße, Julia
Hallo Julia
genau so geht es uns(mir) gerade!!
Ich kann mich nicht entscheiden ,wirklich toll wie Du das beschreibst.
Welcher Boden ist es den geworden?
Wir sind leider schon so weit das unser Boden nur noch 1,5 cm haben darf da schon alle Fenster bestellt sind.
Es wird eine Eichenbiden weiß geölt denke ich .
Herzliche Grüße und vielen Dank für Deinen Bericht !!
Adrienne
Liebe Adrienne, wir haben uns im Wohnraum auch für wunderschöne Eichendielen entschieden 🙂 . Kommen von Fendt Holzgestaltung aus dem Allgäu (in dem Beitrag sieht man ihn ganz schön: http://papahartmann.com/niki-feiert-geburtstag-und-bobby-car-auch/). Dafür haben wir im Bad Travertin genommen. Hat einen tollen Wellnesscharakter, ist aber ehrlicher Weise am Ende doch etwas rustikaler geworden, als urspr. gedacht. 😉 Dennoch sehr schön. Weiß geölte Eichendielen sind super! Alles Gute für den Baufortschritt 🙂
LG Julia
Liebe Julia,
ihr habt bestimmt die richtige Entscheidung getroffen. Wir haben auch gegen jegliche Bedenken anderer das Parkett in die offene Küche durchgezogen, da wir eine Fuge mit Schiene und anschließendem Materialwechsel neben der Kochinsel furchtbar hässlich fanden. Wir wohnen seit fast einem Jahr in unserem Haus und wir sind absolut froh über diese Entscheidung. (Okay, beim Öffnen des Kirschglases kralle ich mich krankhaft an das Glas und hänge ziemlich unentspannt über der Spüle, damit bloß kein Saft auf den guten Boden kommt.) Gleichzeitig übrigens auch etwas enttäuscht von uns, da wir im OG wegen der Kinderzimmer Vinyl verlegt haben und da doch jetzt irgendwie auch gerne Holz hätten. Naja, vielleicht später…irgendwann…
Aus Kostengründen und der Bedenken sämtlicher am Bau tätigen Herren haben wir im Flur Fliesen verlegt. Zwar sehr schöne wie ich finde, allerdings war die weibliche Vorstellung so, dass man im Vorbau (ca. 1,5m lang) die Steine aus dem Außenbereich quasi reinzieht und dann ab eigentlichem Hausbeginn das Parkett verlegt. So hätte man dann auch das Wasser- und Matschproblem gelöst, vor dem ja jeder diese Angst hat. Schuhe sollen schließlich vorbildlich hinter der Haustür ausgezogen werden. Aber wie es eben so ist, lässt man sich viel zu oft bequatschen.
Ihr macht es absolut richtig und überlegt jedes Material für sich und in Kombination. Hinterher ärgert man sich sonst nur.
Wünsche weiterhin gute Nerven beim Hausbau.
Viele Grüße, Katja.
Vollkommen einverstanden, dass man den Charakter des Hauses durch den Fußboden verändern kann. Für den nächsten Sommer haben wir den Holzbelag für unsere Vorhalle geplant. Dafür hat der Opa schon genug Rauhspund besorgt und ordentlich gestapelt. Danke für die Ideen!
Ich finde, alle Fußböden in Eurem Beispiel sehen toll aus, Sichtestrich kannte ich noch gar nicht. Wir haben uns für einen echten Industrieboden entschieden. Es passt zu hohen Räumen.
Hallo Julia, genau das gleich „ Problem“ haben wir auch gerade. Wir bauen unser Haus mit angrenzender Scheune gerade um.
Für welchen Boden habt ihr euch jetzt denn schlussendlich entschieden?
Viele Grüße Mareike
Hi Mareike, wir haben in fast allen Räumen Eichendielen, leicht geräuchert. Und im Badezimmer den Travertin. Würden allerdings beides heute anders gestalten. 😉 LG Julia
Wie denn anders und warum? ;-)… Stehe vor der gleichen Entscheidung wie ihr! Liebe Grüße, Jessica
Hallo Julia! Mich würde es total interessieren, wie ihr es jetzt gestalten würdet 🙂 lg Jessi
Hi Jessi, sorry für die späte Antwort! 😀
Wir haben ja nun im gesamten EG Holzdielen und direkt hinter der Haustür eine in den Boden eingelassene Fußmatte. Die nimmt zwar viel Schmutz auf, aber ich glaube, ich würde im Nachhinein im Flur und im Gäste WC Fliesen bzw. einen Steinboden verlegen. Ist alleine vom Gefühl hygienischer, obwohl ich die Wärme mag, die Holz ausstrahlt.
Im Bad haben wir einen Travertin in der hellsten Sortierung, der uns mittlerweile zu rustikal ist. Das liegt vor allem an den unregelmäßigen Kanten. Wären die glatt, hätte es direkt einen anderen Charakter. So ist es gemütlich, aber uns mittlerweile nicht mehr clean und geradlinig genug. Würde mich da für etwas Zeitloseres entscheiden.
Hoffe das hilft dir etwas weiter :). LG
Lieben Dank für deine Rückmeldung! 🙂 das hilft mir sehr weiter. Wir werden uns zwischen Parkett und einem fugenlosen Boden entscheiden wollen. Ich tendiere zu einem fugenlosen Boden, da es eine relativ kleine Wohnung ist. Ich denke ein fugenloser Boden gibt mehr Weite. 🙂 liebe Grüße Jessi
Danke für den Beitrag. Ich finde den Parkettboden in geräucherter Eiche sehr gelungen. Ich habe einen ähnlichen Boden und die kleinen Macken, die über die Jahre entstehen, konnte ich bisher immer abschleifen lassen.