Jedes Jahr im Herbst freue ich mich darauf, wenn der Nussbaum im Nachbargarten meiner Eltern seine Walnüsse abwirft. Denn der ist mittlerweile so riesig, dass uns die paar Äste, die in unseren Garten reichen, das ganze Jahr mit Walnüssen versorgen.

So eine frische Nuss ist für mich mit nichts zu vergleichen. Vor allem nicht mit den schalen ranzigen Nüssen, die es vergleichsweise günstig im Supermarkt zu kaufen gibt. Das habe ich ja auch schon bei den Mandel-Chia-Bällchen (Klick) geschrieben 🙂

walnuesse

Die erste Fuhre Walnüsse habe ich letzte Woche mit Niki schon eingesammelt und wir sind noch lange nicht fertig.

Ich habe sofort überlegt, was ich mit den Walnüssen nun Schönes backen könnte und bin in meiner „Brotbibel“ auf ein Walnuss-Rosinen-Zimt-Brot gestoßen.

Meine Brotbibel, das ist „The Bread Baker´s Apprentice – Mastering the art of extraordinary bread“ von Peter Reinhard (bspw. hier zu kaufen). Ich glaube, das Buch gibt es gar nicht auf deutsch und es ist auch nicht wirklich für den deutschen Raum gemacht. Das liegt vor allem daran, dass der US-Markt eine Vielzahl an verschiedenen Mehlen hergibt, mit denen der amerikanische Bäcker auch tatsächlich arbeitet – die wir in Deutschland aber überhaupt nicht auftreiben können. Seiner Backkunst liegt eine tiefgreifende Philosophie zugrunde, die er eingangs auch ganz ausführlich beschreibt. Für Einsteiger und alle, die es eilig haben, ist das Buch überhaupt nichts, weil die oft ganz simplen Zutaten erst durch die richtige Technik und vor allem ZEIT zu einem unvergleichlichen Broterlebnis werden.

Nur mal als Beispiel: auf das weltbeste Focaccia wartet man zwei Tage. Zwei Tage!!!

So lange braucht man für dieses Brot nicht 🙂 . Aber ein bisschen Geduld muss man mitbringen. Der Einfachheit halber habe ich dieses Mal auch tatsächlich Cups/ Tassen als Mengenangabe genommen. Mir gefällt es irgendwie, nicht alles ganz genau abmessen zu müssen. Am meisten Probleme bereitet mir dann nur immer die Frage, welche Tassengröße ich nehmen soll. Schließlich gibt es kleine Kaffee- und Teetassen, größere Tassen, richtig große Tassen, Haferl, usw. usf. Ich hab jetzt einfach eine ganz normale große Tasse genommen.

Heraus kommt ein wundervolles, leicht süßliches Brot, das ich in der Form noch nie gegessen habe. Am nächsten Tag fanden wir es fast noch besser. Es ist nicht so süß, wie ein Stück Kuchen (wer lieber in so ein Stück beißen möchte, der sollte die Zuckermenge erhöhen), aber auch kein Brot, das man herzhaft isst.

Wir haben das Brot sowohl mit Butter und Marmelade, als auch mit selbstgemachter Nuss-Creme bestrichen und einen Tag später ist noch genau ein viertel von einem Brot da. Und das Rezept ist für zwei kleine Brote 🙂


Zutaten

3 1/2 Tassen Mehl

4 TL Zucker (ich habe Vollrohrzucker genommen)

1 1/4 TL Salz

2 TL Trockenhefe

1 1/4 TL Zimt

1 großes Ei, leicht verschlagen

2 EL Kokosöl

1/2 Tasse Vollmilch (oder Buttermilch)

3/4 Tasse Wasser (lauwarm)

1 1/2 Tassen Rosinen

1 Tasse Walnüsse

Was ihr damit macht:

In einer Schüssel Mehl, Zucker, Salz, Hefe und Zimt vermischen und das Ei, Kokosöl, Milch und Wasser dazugeben. Mit einem großen Kochlöffel oder dem Mixer (kleinste Stufe) vermischen, bis die Zutaten zu einem Teigball zusammenkommen. Etwas Mehl oder Wasser dazugeben, wenn der Teil zu feucht oder zu trocken ist. Der Teig sollte weich sein, darf aber nicht kleben.

Nun entweder die Hände zur Hilfe nehmen und auf der bemehlten Arbeitsfläche gute 10 Minuten kneten, oder in der Küchenmaschine auf mittlerer Stufe 6-8 Minuten.

In den letzten beiden Minuten sowohl die Rosinen, als auch die Walnüsse dazugeben und so gut kneten, dass sie gleichmäßig im Teig verteilt sind.

Den Teig in eine geölte Schüssel (ich schmelze dafür nochmal etwas Kokosöl) geben, ein bisschen drehen, so dass er rundherum mit Öl bedeckt ist und an einem warmen Ort ca. 2 Stunden stehen lassen, bis er sich verdoppelt hat.

Jetzt den Teig in 2 gleiche Teile teilen und mit jedem Teil so vorgehen (dafür finde ich keine passenden Worte *g*):

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Wenn ihr damit fertig seid, kommt jedes Brot nochmal in eine leicht geölte Form, wird mit Öl bestrichen und mit Plastikfolie abgedeckt. So geht es weitere 60-90 Minuten und jeder Laib hat sich in der Zeit hoffentlich nochmal verdoppelt.

Backofen auf 175 Grad vorheizen. Die beiden Brote nebeneinander auf ein Backblech setzen, so dass sie sich nicht berühren und im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene 20 Minuten backen. Dann um 180 Grad drehen und nochmal 20-30 Minuten backen.

Auf einem Rost abkühlen lassen, bevor ihr ehe süßen Brote serviert.

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Habt ihr ein Lieblingsbrot?

Liebe Grüße, Julia