Schöne, gepflegte Zähne sind mir persönlich super wichtig. Nicht nur weil ich finde, dass sie einen Menschen direkt attraktiver machen. Auch aus gesundheitlichen Gründen. Viele wissen gar nicht, wie eng die Mundgesundheit mit unserem körperlichen Wohlbefinden verknüpft ist. Die TCM lehrt, dass es im Körper ein komplexes Geflecht von Leitbahnen gibt – die sog. Körpermeridiane, durch die die Lebensenergie fließt. Manche Meridiane verlaufen direkt durch den Unter- und Oberkiefer, weswegen die ganzheitliche Zahnmedizin davon ausgeht, dass jeder Zahn eine Verbindung zu einem Organ oder einem Körperteil hat. Ein Problem mit einem bestimmten Zahn kann somit den Energiefluss beeinträchtigen und umgekehrt können Organe den Zustand unserer Mundhöhle beeinflussen. Aber nicht nur die TCM, auch die Wissenschaft bestätigt den Zusammenhang zwischen Zähnen und allgemeiner Gesundheit.

Ich hatte eigentlich nie Probleme mit meinen Zähnen. Das übliche Mundhygiene-Programm zog ich durch, aber einen oben drauf setzte ich nicht. Bis vor einigen Wochen ein Riss im Backenzahn zu einer Wurzelentzündung führte. Die Schmerzen waren so intensiv und langwierig, dass ich das nie wieder erleben will. Nachdem Wurzelentzündungen eben nicht nur durch einen Riss, sondern auch mangelnde Hygiene und Pflege entstehen können, hänge ich mich jetzt voll in das Thema rein. Denn die gute Nachricht ist, dass man vor allem zu Hause richtig viel machen kann, um Zahn- und Zahnfleischproblemen vorzubeugen. Übrigens auch Mundgeruch, über den niemand gerne spricht. Man liest ja immer wieder, dass auch der Magen daran Schuld sein kann, aber nach meinen Recherchen ist das äußerst selten der Fall. In der überwiegenden Anzahl der Fälle ist einzig und alleine die nicht ausreichende Mundhygiene der Übeltäter für schlechten Atem. Die ganzen Ecken und Nischen im Mundraum, die man schnell vergisst. Mein Gegenprogramm, Stück für Stück:

Zähne Zahnpflege Routine Mundhygiene

1. Welche Zahnbürste ist die beste ?

Wir haben zu Hause eine Schall-Zahnbürste. Aus eigener Erfahrung kann ich nicht bestätigen, dass es nur auf die Technik ankommt und man seine Zähne auch mit einer Handzahnbürste genauso gründlich reinigen kann. Bzw. vielleicht könnte ich es theoretisch, aber eine Schallzahnbürste ist für mich einfach wesentlich effektiver. Aktuell benutzen wir die Philips Sonicare Diamond Clean (diese) und sind mit der sehr zufrieden. Teuer in der Anschaffung, aber qualitativ für uns top. Wir sind Philips treu geblieben, auch wenn wir nicht mehr wie damals die Sonicare FlexCare benutzen (wir haben darüber hier berichtet).

Ich putze mit der Schallzahnbürste zwei Mal täglich, morgens und abends, in einem der vier Programme (meistens deep clean). Die Bürstenköpfe solltet ihr für das beste Ergebnis regelmäßig tauschen. Alle drei Monate, wenn ihr bspw. Herpes hattet natürlich sobald ihr wieder gesund seid. Ein guter Indikator sind die blauen Borsten am Bürstenkopf, sobald die abgenutzt sind: neuen Bürstenkopf kaufen.

Wer eine Handzahnbürste bevorzugt: fast alle Zahnärzte, mit denen ich gesprochen habe, empfehlen weiche Zahnbürsten, oft von Curaprox (bspw. diese).

2. Die Wahl der richtigen Zahnpasta

Zahnärzte und der Verbraucherschutz raten zu einer fluoridhaltigen Zahnpasta, die Karies effektiv vorbeugen kann. Wir greifen oft zu Aronal und Elmex. Zusätzlich putzen wir unsere Zähne ein Mal die Woche mit Elmex gelée oder Sensodyne Proschmelz.

Meidet weißmachende Zahnpasta mit Schleifpartikeln o.ä., weil die euren Zahnschmelz angreifen.

3. Zahnseide ist wichtig. Aber wusstet ihr, dass die alleine nicht reicht?

Während Zähneputzen für hoffentlich alle ein No-Brainer ist, kommen wir zum ersten Mundhygiene-Punkt, bei dem viele ins Straucheln geraten. Auf die Frage „wie oft benutzt zu Zahnseide?“ bekommt man vermutlich selten eine echt ehrliche Antwort 😀 😀 😀 . Am besten wäre natürlich täglich. Zahnzwischenraumkaries ist gefährlich, weil er sich gern tief in die Zähne frisst. Präventiv Zahnseide benutzen ist das A und O, die Zahnbürste kommt einfach nicht überall hin. Wir haben durch Zufall unsere liebste Zahnseide (Oral-B Pro Expert Premium) im Ausland entdeckt, man kann sie in Deutschland meines Wissens nach nur über Amazon beziehen (diese). In der Drogerie hab ich sie zumindest noch nie gesehen. Sie ist etwas breiter als die übliche Zahnseide und nicht so starr/ trocken, die Anwendung finden wir deutlich angenehmer.

Der erste Schritt mit der Zahnseide ist die Reinigung des Kontaktpunkts (wo es klackt, bevor ihr im eigentlichen Zwischenraum eurer Zähne seid). Da kommt keine Bürste hin und durch den müsst ihr durch. Wenn ihr sanft durch ihn durchgeruckelt seid, dann bewegt die Zahnseide ein bisschen auf und ab und rechts und links entlang beider Zähne. Blutet ihr dabei, ist das nicht schlimm. Es ist sogar ein Zeichen dafür, dass ihr öfter Zahnseide benutzen solltet, denn daran sind gesammelte Bakterien schuld. Traumatisiert euer Zahnfleisch nicht 😉 , ein paar Mal hin- und herbewegen pro Zwischenraum ist genug.

WICHTIG: Zahnseide alleine reicht nicht!

Warum? Vor kurzem hab ich erfahren, dass viele Backenzähne, wenn man von oben drauf guckt, noch kleine Einkerbungen (wie Wellen) an den Seiten haben. Da kann die Zahnseide nicht hinkommen, es ist sozusagen physikalisch kaum möglich. Daher ist es besonders bei den Backenzähnen essentiell noch mit Interdentalbürstchen zu arbeiten. Wir benutzen gerne die von Tepe in der Größe 0 für sehr enge Zwischenräume (diese). Ich habe außerdem Retainer und um die richtig zu reinigen, brauche ich Interdentalbürstchen ohnehin.

4. Detox-Maßnahme Zungenreinigung

Unsere Zunge hat eine echt große Oberfläche und auf ihr bildet sich schnell ein weißer Belag (der am besten morgens zu sehen ist). Er besteht im Wesentlichen aus Keimen, Bakterien und toten Zellen. Klingt ekelig, ist es irgendwie auch. In der Ayurveda wird die Zungenreinigung als Detox-Maßnahme betrachtet, denn wen man das regelmäßig macht, muss der Körper die Giftstoffe nicht mehr abbauen. Unsere Zungenbeläge beeinflussen die gesamte Mundflora, können Karies begünstigen und lassen unangenehmen Mundgeruch entstehen. Also reinigt eure Zunge, wer mag auch morgens uns abends.

Ich benutze dafür seit Jahren einen Plastik-Zungenschaber, mir ist wichtig, dass er länglich und breit ist (etwa so einen). Mit dem fahre ich auf meiner Zunge einfach 3-4 Mal von Hinten nach Vorne und wasche ihn zwischendrin immer ab. Zahnbürsten zur Zungenreinigung zu benutzen finde ich ebenso ineffektiv wie spezielle Zungenbürsten, mir ist beides zu weich, ich kann die Beläge so nicht entfernen. Mit Zungenbügeln (wie diesem) habe ich noch keine Erfahrung.

5. Mundspülungen

Werden kontrovers behandelt denn ja, sie sind im Prinzip reine Chemie. Ich kann trotzdem (noch) nicht ohne und benutze Listerine (diese) zumindest ein Mal täglich morgens nach dem Zähne putzen für ein angenehmes Frischegefühl.

6. Photodynamische Mundhygiene

Kennen ein paar unter euch vielleicht schon vom Zahnarzt. Die photodynamische Therapie (PDT) verwendet sanftes Laserlicht in Kombination mit einer speziellen Substanz. Im ersten Schritt werden schädliche Bakterien an den Zähnen durch eine Mundspüllösung eingefärbt. Die anschließende Bestrahlung mit Zahnlicht eliminiert dann diese eingefärbten Bakterien. Und das eben auch an Stellen, wo Zahnbürste & Co. nicht so leicht hinkommen. Bislang haben fast ausschließlich Zahnärzte die PDT angeboten, mittlerweile gibt es Tools auf dem Markt, mit denen die sozusagen neue Dimension der Zahnreinigung auch zu Hause ermöglicht wird (bspw. Ringana mit manadental). Ich habe damit keine Erfahrung, aber probiere das in Zukunft evtl. mal aus und berichte.

7. Ölziehen

Als Alternative zur klassischen, chemischen Mundspülung (wie aus Punkt 5) habt ihr vielleicht schon mal vom ayurvedischen Ölziehen gehört. Ich habe auch das noch nicht fest in meine Routine integriert, möchte es aber grundsätzlich gerne machen. „Schlacke“/ evtl. Giftstoffe, die sich in der Mundhöhle über Nacht gebildet haben, sollen durch das Ölziehen eliminiert werden. Wenn ihr das ausprobieren wollt: reinigt erstmals morgens, direkt nach dem Aufstehen eure Zunge. Nehmt dann einen EL Öl in den Mund und bewegt ihn 10 Minuten im Mund hin- und her. Hier müsst ihr euch natürlich rantasten, am Anfang kommt euch das vermutlich zu lang vor, so war es zumindest bei mir. Schluckt das Öl keinesfalls runter, sondern spuckt es nach dem Ölziehen in ein Tuch und werft das in den Müll. Danach mit Wasser nachspülen und wie gewohnt Zähne putzen. Öle, die sich fürs Ölziehen eignen: Kokosöl, Leinöl oder Sesamöl.

8. Zahnsanierung und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung

Solltet ihr Probleme irgendeiner Art mit euren Zähnen haben, solltet ihr zunächst beim Zahnarzt eine Zahnsanierung durchführen lassen, sozusagen eine Art Generalüberholung. Er wird generell erkrankte Zähne mit zahnerhaltenden Maßnahmen versorgen und zerstörte oder lockere Zähne entfernen. Auch wenn das langwierig und unter Umständen kostenintensiv ist, es lohnt sich, um die Zahngesundheit wieder herzustellen.

I.d.R., bei guter Mundhygiene, reicht eine professionelle Zahnreinigung 1-2 Mal pro Jahr. Dabei werden weiche und harte Beläge entfernt, aber auch Zahnverfärbungen, die durch Kaffee, schwarzen Tee oder Rauchen entstanden sind. Die Zahnreinigung minimiert so das Risiko für Karies und Parodontitis.

9. Wird häufig unterschätzt: unsere Ernährung

Was wir essen und trinken beeinflusst unsere Mundgesundheit enorm. Die beste Spülwirkung hat natürlich Wasser, langweilig, aber effektiv. Generell empfehlen Zahnärzte eine zucker- und fettarme Ernährung, die entzündungshemmend wirkt. Wer sich mehr in das Thema einlesen möchte, hier ein Buchtip.

Liebe Grüße, Julia


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