Solltet ihr auf Santorin ein charmant morbides und einzigartiges Fleckchen suchen, das nicht ganz so überlaufen ist, dann müsst ihr unbedingt einen Abstecher nach Ammoúdi machen. Das ist einer der beiden Häfen unterhalb von Oia (hier der dazugehörige Beitrag), also auf der nordwestlichen Spitze der Insel. 

Zwei Möglichkeiten, nach Ammoúdi zu kommen: mit eurem Auto, nahe der Bucht gibt´s zumindest einige Parkmöglichkeiten. Wenn ihr nicht so gerne mit Handbremse anfahrt oder nervös werdet angesichts der Tatsache, dass die Parklücken sich in absoluter Hanglage befinden, es rechts steil abfällt zum Ägäischen Meer und die Straßen besonders im letzten Drittel ziemlich runtergerockt wirken, dann lasst es sein.

Bei der zweiten Variante dürft ihr euch direkt ein zweites oder drittes Baklava bestellen: nehmt die 290 Stufen. Ab Oia schlängelt sich ein grob gepflasterter Fußweg nach Ammoúdi hinab, er setzt direkt am Lóntza-Kastell an. Ihr könntet auch auf einem Esel reiten, dazu am Ende kurz ein paar Worte.

Eingezwängt zwischen dem Meer und den senkrecht abfallenden Lava- und Bimssteinwänden findet ihr dann, wie auch immer ihr an den Ort kommt, Ammoúdi, …..

…. eine gastliche Oase, die den örtlichen Fischern als Basis und Verbindungshafen zur Nachbarinsel Thirasia dient.

Wer fangfrischen Fisch essen will, der ist hier genau richtig. Muss sich aber erstmal zu den Restaurants vorkämpfen 🙂

Eine Fischtaverne reiht sich an die nächste, die unmittelbare Wasserlage ist spektakulär.

Am schmalen Uferkai wird der Catch of the Day nicht selten vor den Augen der Gästen gegrillt, …

…. der Tintenfisch hängt zum Trocknen in der Sonne.

Besonders beliebt sind natürlich die Tische in der ersten Reihe, ganz besonders zum Sunset. Mittags  i.d.R. kein Problem, abends solltet ihr unbedingt reservieren.

Hier inhaliert man beim Sonnenuntergang zwar nicht das sensationelle Panorama, dafür seid ihr sozusagen Teil des Panoramas. Wir haben uns allerdings sagen lassen, dass die romantische Stimmung in den Abendstunden etwas getrübt wird durch die vielen ankommenden Segel-, Motorboote und Katamarane der Tagesausflügler.

In welcher Taverne ihr essen wollt, da habt ihr die Qual der Wahl, die sehen alle ziemlich gut aus. Wir lasen von „Dimitris“, waren aber bei „Sunset“.

Da gab es drei gemütliche Tische mit Bänken, auf denen sich Niki spontan wohl fühlte. Nicht direkt am Kai, sondern geschützt etwas weiter hinten an der Wand, was der Sicht keinen Abbruch tat. Unserer entspannten Urlaubsstimmung übrigens auch nicht, denn Niki ganz vorne wie einen Hund an einem der Pfosten anleinen schien nicht wirklich eine akzeptable Alternative zu sein. Ihn „frei rumlaufen“ zu lassen allerdings auch nicht. 😉 😉 😉

Wir bestellten gegrillte Shrimps zur Vorspeise…

Spaghetti mit Meeresfrüchten (eine der besten, die wir je aßen) …

und den Catch of the Day (Wolfsbarsch? Schon zu lange her 😀 ) …

und zahlten dafür inkl. Wein rund 70 Euro.

Nachdem Oia wirklich selten überlaufen ist, war Ammoúdi ein so lauschiges, entschleunigtes und erholsames Plätzchen, das wir euch nur wärmstens ans Herz legen können.


Nun kurz zu den Donkeys. Noch bevor wir aus dem Flieger stiegen erreichten uns schon Bitten, auf den Eseln nicht zu reiten, weil es Tierquälerei sei.

Wir sind nicht auf ihnen geritten und können uns auch kein richtiges Urteil erlauben. Auf uns machten die Tiere einen eher apathischen, abwesenden Eindruck, wie sie da angeleint in der prallen Sonne standen und auf ihren Einsatz warteten.

Fest steht, dass die Maultiere auf Santorin eine wirtschaftliche Bedeutung haben wie auf kaum einer anderen griechischen Insel. Wegen der vielen Erosionshänge sind sie den Traktoren weit überlegen und daher für die Einheimischen unverzichtbar. Aber sie sind eben für viele auch großer Teil der touristischen Attraktivität der Insel, mehr als 400 tragen bspw. im Sommer die Kreuzfahrttouristen von Firá die Treppen hinauf und ganze Familien leben von diesem Geschäft.

In unserem Reiseführer steht, dass gegen die Vermutung, dass das Tierquälerei sei zumindest spricht, wie die Esel sich verhalten, wenn sie z.B. alleine mit den Touristen die Treppen hinaufsteigen. Da entwickelt sich unter den Tieren scheinbar auch oft ein sportlicher Ehrgeiz. Zudem werden sie im Sommer regelmäßig abgespritzt, an den Tränken erfrischt und bekommen dort auch Futter. Die Besitzer würden sich gut um ihre Esel kümmern, schließlich sind sie deren Kapital.

Wir wissen ehrlich gesagt nicht, ob die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt oder es eindeutig das Eine oder das Andere ist. Hatten auf jeden Fall nicht das Bedürfnis, auf ihnen zu reiten, aber das kann natürlich jeder so machen, wie er möchte.

Liebe Grüße,

die Hartmanns