Wer Island bereist, kommt an seiner Hauptstadt Reykjavik garantiert nicht vorbei – und das ist auch gut so. Wir waren hier nur einen knappen Tag, wie das eben so ist, wenn man eine Kreuzfahrt macht. 🙂 Deswegen standen wir vor der Aufgabe uns zu entscheiden, was uns denn besonders wichtig ist. Das mag etwas abstrus klingen, wenn man hört, dass Reykjavik nur rund 120.000 Einwohner hat, aber diese Stadt ist so facettenreich und vielfältig, dass man es kaum glauben kann.
Mit „wir“ meine ich heute leider nur Niki und mich, denn Jan musste drehen und konnte Reykjavik nicht mit uns erkunden. Das finde ich ohnehin immer schade, aber hier ist mir seine Abwesenheit noch mehr aufgefallen, denn obwohl ich mich wirklich in die Stadt verliebte, ist sie das Kinderwagen- (und damit auch Rollstuhlfahrer-) unfreundlichste Pflaster, das ich je erlebt habe. Ständig Türschwellen, davor nochmal schmale Stufen, überhaupt scheinen Isländer Stufen zu lieben. Nach einem langen, nicht barrierefreien Tag war ich dann besonders froh, zurück zu meinem Mann aufs Schiff zu kommen. Und mit dem Aufzug nach oben zu fahren. Uff….. 😉
Hier mein Abriss aus Reykjavik:
Hafenstädte sind mal grundsätzlich toll. Und Reykjavik war für mich ein total spannender Mix aus einer entspannten, unkonventionellen und heimeligen Hauptstadt, die gleichzeitig an vielen Stellen eine runtergerockte Hinterhofatmosphäre hatte. Wer eine polierte, moderne, weltmännische Stadt erwartet, der wird enttäuscht.
Reykjavik ist eigen, auf eine so charmante Art liebenswert und herzlich, dass ich mich sofort wohlgefühlt habe. Der eine Straßenzug düster und dreckig …..
…und schon in der nächsten Querstraße reihen sich sauber gestrichene Holzhäuschen aneinander, wie in einem skandinavischen Vorort.
Dazwischen immer wieder wunderschöne kleine Bistros und traditionelle Kaffeehäuser. Und Mode. Ganz viel Mode.
Reykjavik ist eigentlich klein und wenn man sich aufgrund des kurzen Aufenthalts so gut wie möglich einen Überblick verschaffen möchte, gibt es natürlich ein paar unverkennbare Anlaufstellen:
Hallgrimskirkja
Eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche, die auf dem Hügel der Stadt thront.
Nicht nur ein absolutes Must-See wegen der außergewöhnlichen, futuristischen Architektur, sie bietet auch den wohl besten Blick über Reykjavik (Aufzug zur Abwechslung mal vorhanden. Ihr merkt, das Trauma sitzt tief *g*. Nein, ich tue Reykjavik Unrecht. 😀 Haben wir wegen der zu langen Schlange übrigens nicht mal gemacht).
74,5 Meter hoch, das zweitgrößte Gebäude auf ganz Island. Gestalterisch orientiert an einer Abstraktion der Lavaströme oder Basaltsäulen Islands.
Wir machten hier gleich die erste Pause. Großes Strahlen bei Niki, als er seine Heidelbeeren auch auf Island entdeckte 🙂
Harpa
Preisgekröntes, unübersehbares Konzert- und Kongresshaus und der strahlende Blickfang im Hafen (Mies van der Rohe Preis für Architektur, 2013).
Wiedermal war die isländische Natur die wichtigste Inspirationsquelle für die Gestaltung der Halle, bei der Fassadengestaltung wurde die Geometrie von Kristallen des isländischen Doppelspates aufgegriffen. Beeindruckender Bau, architektonisch kaum zu beschreiben. Im EG frei zugänglich, die Säle und das OG kann man sich lediglich bei Führungen ansehen.
Sonnenfahrt / Sólfar
Eine Skulptur im Hafen von Reykjavik, unweit von Harpa.
Sie gleicht einem Wikingerschiff, ist aus Edelstahl gefertigt und eines der Fotomotive in der isländischen Hauptstadt. Deswegen hängt auch immer einer dran.
Hot Dogs
Sind ja mehr oder weniger das Nationalgericht der Isländer. 😉 Bevor ich mich auf den Weg zurück zum Schiff machte, empfahl mir eine Isländerin DEN Hot Dog Stand in Reykjavik. Dass der auch in jedem einschlägigen Reiseführer steht, konnte ich ja nicht wissen. Es handelt sich um „Baejarins Beztu Pylsur“ (vollkommen unaussprechlich, heißt aber eigentlich nur „bester Hot Dog der Stadt“).
Nach einiger Recherche ist es angeblich der erfolgreichste Hot Dog Stand der Welt (so ein Superlativ lässt sich ja sehr schwer nachprüfen ^^). Das liegt in erster Linie daran, dass Bill Clinton hier spontan bei seinem Besuch 2004 vorbeischneite. Ob da auch schon immer eine lange Schlange war, egal wann man kam, das weiß ich nicht, aber heute ist es auf jeden Fall so. Als Bauwagen kann man Baejarins Beztu Pylsur vielleicht am besten beschreiben, inmitten einer riesen großen Baustelle. Wir warteten tatsächlich ungefähr 20 Minuten.
und ich hielt dann einen Hot Dog mit allem (süßer Senf, Ketchup, Remoulade, frische und frittierte Zwiebeln) in den Händen, der stark an den schwedischen Möbelgiganten erinnert, aber natürlich um Welten besser war. Naja, es war eben ein Hot Dog. Ein ganz weiches, süßes Brötchen und ich hätte locker noch eins verdrücken können (ist auch mit ein paar Bissen weg), aber die Schlange war mir zu lang. 😉
Solltet ihr in Reykjavik sein, geht auf jeden Fall vorbei. Die TripAdvisor Adresse hat mich letztendlich falsch geführt, ich glaube auch, der ist umgezogen, aber ihr findet Baejarins Beztu Pylsur direkt vor dem Radisson Blue in der Altstadt von Reykjavik.
Ich hob übrigens extra noch Geld ab, weil ich mir dachte, dass man einer Imbissbude garantiert nicht mit Karte bezahlen kann, aber weit gefehlt, die Isländer sind ein paar Schritte voraus: Baejarins Beztu Pylsur hat tatsächlich 2 EC-Karten-Lesegeräte.
Der Grund, warum Jan wirklich traurig war, dass er nicht mitkommen konnte, ist dieser Laden:
DJI hat in Reykjavik tatsächlich einen ihrer Flagship Stores, Jan konnte es kaum glauben. „Ich solle ihm eine Kleinigkeit mitbringen“, hat er gesagt, als ich ihm das Foto schickte. Einen kleinen Spark oder so 😉
Reykjavik, wir kommen wieder! Und zwar vollzählig.
Liebe Grüße
Julia
* Sämtliche Bilder für diesen Beitrag wurden mit der EOS 5D mark iii erstellt (Leihgabe von Canon, keine Zuwendungen erhalten).
** Die Rechte der Bilder in diesem Beitrag liegen bei ©Jan Hartmann ©echt!Hartmann
Was wir noch auf unserer Kreuzfahrt erlebt haben, könnt ihr in diesen Beiträgen nachlesen:
- Auslaufen aus dem Hamburger Hafen, hier lang
- Heimaey, Westmännerinseln, hier lang
- Isafjörður, hier lang
- Spitzbergen, hier lang
- Tromsø, hier lang
- Svartisengletscher, hier lang
- Geiranger Fjord, Anfahrt mit dem Schiff, hier lang
- Bergen, hier lang
- Landteil Geiranger Fjord, hier lang
- Loen Skylift, hier lang
- Trollstigen, hier lang
- Ålesund, hier lang
Julia, vielen Dank für Deinen tollen Reisebericht.?
Man hat das Gefühl dabei zu sein.
Bei Deinen tollen Reiseberichten kann man viel lernen.
Schade das Jan nicht dabei sein könnte.?
Ich sende Euch ganz viele liebe Grüße und wünsche Jan viel Spaß beim Drehen.
Macht bitte weiter so.!!???
Sylvia
Hallo Julia,
Schöne Fotos und Eindrücke sehr interessant die Stadt . Natürlich als Familie schöner sie zu entdecken. Wir Fans freuen uns natürlich das Jan soviel im Fernsehen zu sehen ist. Umso schöner das ihr die Reisen und die Dreharbeiten miteinander verbindet und uns dran teilhaben lässt . LG Daniela ?
Hallo Julia,
Schön von euch zu hören. Die Stadt scheint ja wirklich klasse zu sein. Na vielleicht komm ich da auch mal hin. Hast wieder super Bilder gemacht. Heidelbeeren sind lecker ? versteh den kleinen gut er soll sie weiterhin genießen. Bestell Jan einen schönen Gruß das nächste Mal darf er auch mit und dann genießt ihr gemeinsam. Viel Spaß weiterhin bei euren Unternehmungen und Jan beim Drehen.
LG Brigitte
Liebe Julia,
die Kirche und das Konzerthaus haben ja eine beeindruckende Architektur. Würde ich mir sehr gerne mal anschauen. Vor allem die Fassade des Konzerthauses finde ich faszinierend. Das gibt bestimmt tolle Effekte, je nach dem welches Licht oder wie die Sonne darauf fällt.
Danke Dir für Deine Reisetipps aus Reykjavik und liebe Grüße, Heike
Sehr interessant. Island möchte ich mit meiner Tochter auch mal erkunden. LG Tanja