Aktuell reisen wir alle leider höchstens in Gedanken. Dafür machen wir es uns zu Hause so schön wie möglich und finden nun auch endlich Zeit, unsere Menorca Posts für euch hochzuladen. Das gibt’s tatsächlich noch ne‘ ganze Menge ungezeigtes Material. Heute geht es also weiter mit Balearen-Impressionen, wir hoffen, ihr kommt so auf andere Gedanken… : mit den Protagonisten der Fiesta de Menorca, genauer gesagt dem Fiesta de San Joan verhält es sich ein bisschen ähnlich kontrovers wie mit den Eseln auf Santorin. Denn Hauptdarsteller dieser Festspiele sind nicht unbedingt die wilden Reiter, sondern deren Pferde.

Die „Caballos de Pura Raza Menorquina“! Eine feurige, spanische Rasse. Das wiederum trifft sowohl auf Reiter, als auch Pferde zu. 😉

Mit ihren Pferden preschen die Reiter während dieser Festspiele im Juni stundenlang durch die Menschenmenge.

Erklärtes Ziel ist die Laufpesade – also das meterweite Gehen auf den Hinterbeinen.

Zufällig waren wir zu der Zeit der Festspiele auf der Insel und nachdem das Johannisfest zum Jahreshighlight der Menorquiner zählt, machten wir uns inklusive Emmy und Niki auf den Weg. Allerdings nicht nach Ciutadella, der Hochburg der Festa de San Joan, sondern nach Fornells.

Und natürlich wagte sich nur Papa in den Hexenkessel, Mama beobachtete das Treiben mit den Kids aus sicherer Entfernung.

Angefeuert werden Pferde und Reiter bei den Festspielen durch die größtenteils völlig euphorisierten und betrunkenen Menorquiner.

Steigen die Pferde in die Höhe, versuchen viele Besucher, deren Bauch und Vorderbeine zu berühren.

Das bringt angeblich Glück. Je länger die Pferde auf den Hinterbeinen stehen, desto lauter die Rufe und aufgeheizter die Stimmung.

Ist man ein Mal dort gewesen, braucht man sich nicht mehr zu fragen, woher der Name „Jaleo“ kommt. So sagen die Menorquiner zum verrückten Tanz von Mensch und Pferd, eigentlich heißt Jaleo aber nur Radau. Und das beschreibt dieses Spektakel eigentlich ziemlich gut.

Hat man Jaleo und die Pferde erlebt, kann man die niedrige Unfallstatistik angesichts des Alkoholpegels und der begeisterten Menschenmassen kaum glauben. Aber es gibt tatsächlich so gut wie keine Unfälle. Vor allem keine dramatischen.

Die Menorquiner feiern zwar völlig ausgelassen, aber auch total friedlich miteinander und haben einfach nur Spaß.

Dass so wenig passiert, ist ja mit ein Zeichen dafür, dass auch die Pferde angesichts dieses Tumults gelassen reagieren.

Sie werden früh darauf trainiert, die Ruhe zu bewahren, denn die Reiterspiele haben eine unheimlich lange Tradition auf Menorca. Aber klar, wir Deutschen denken dabei sofort an Tierschutz und fragen uns, wie gut die Pferde mit den wilden Menschenmengen und dem Getöse wirklich klar kommen. „Die Pferde haben den Tanz im Blut“, sagen die Menorquiner. „Die lieben das“. Und die Menorquiner lieben ihre Pferde. Wollen wir ihnen mal Glauben schenken. 🙂

Bei dem Fest übrigens die ganze Familie auf ihre Kosten. Von Fressbuden bis Hüpfburgen ist für jeden was dabei.

Solltet ihr nicht während der Festivitäten in Fornells sein, müsst ihr unbedingt ins Restaurant Es Cranc gehen. Dort gibt es die beste Calderetta, also den traditionellen menorquinischen Langusteneintopf – rechnet ungefähr mit 70 Euro pro Person. Unbedingt reservieren unter +34 971 37 64 42.

Habt es schön und bleibt gesund,

Eure Hartmanns