Wie schon bei der Kreuzfahrt letztes Jahr war unser last stop vor Einlaufen in den Zielhafen auch dieses Mal Dover. Nachdem wir die Gegend also schon etwas abgegrast hatten und in wenigen Wochen ohnehin noch die Kreidefelsen in Étretat ansehen, beschlossen wir spontan nach London zu fahren. 18 Millionen Besucher jährlich können ja nicht irren.

Big Ben, Buckingham Palace, Tower Bridge, London Eye, Sky Garden, China Town, SOHO, Notting Hill, um ein paar Spots zu nennen – unsere worth-a-visit-Liste wäre lang gewesen. Und wer schon ein Mal Londoner Luft geatmet hat der weiß, dass selbst die rund 8 Millionen Einwohner problemlos jeden Tag was Neues erleben könnten und sie hätten immer noch genug zu Entdecken. In den wenigen Stunden wollten wir also einfach nur so viel Atmosphäre aufsaugen, wir nur irgendwie möglich.

Wir fuhren mit dem Schnellzug (naja) direkt von Dover zum Bahnhof St. Pancras im Norden von London.

Dort nahmen wir uns erstmal ein Taxi in den eleganten Stadtteil Belgravia.

// Proper Foodies right here //

Die Taxipreise in London sind teuer. Wären die allerdings nach Gewicht berechnet worden, hätten wir ein richtiges Problem gehabt, bei dem, was wir alles gegessen haben.

Wer die Kalorien unseres Daytrips nach Lesen dieses Blogposts am besten schätzt, der bekommt eine Tüte M&M´s. 😉 Zu unserer Verteidigung: wir hatten noch kein Frühstück. Aber auch sonst sind wir ja kulinarisch meist ziemlich motiviert. Der erste Stop auf der Liste war die Bäckerei Dominique Ansel.

Cronuts are having a moment.

Dominique Ansel wurde 2017 von den Juroren der 50 World’s Best Restaurants-Liste zum weltbesten Patissier erkoren. Er ist der Erfinder des Cronuts, einem fiesen Hybriden aus Croissant und Donut. Und den hat er sich patentieren lassen. Ob es immer noch so ist wissen wir gar nicht genau, aber zumindest zu Beginn produzierten Ansel und sein Team pro Tag lediglich ca. 250 Cronuts. Es durften nur maximal drei von diesen Fettkringeln pro Person über die Theke gehen und die Cronuts waren eine halbe Stunde nach Ladenöffnung bereits ausverkauft.

Der Blätterteig ruht drei Tage, bis er die perfekte Konsistenz hat. Dann wird er frittiert, bekommt eine Cremefüllung und einen Zuckerguss. Welche Füllung er hat, wechselt jeden Monat. Im Mai kamen wir in den Genuss des „Apricot & Honey Chamomile Cronuts“. Es war unser erstes Mal. 🙂

Worth the hype?

Ist wie so vieles Geschmacksache und steht und fällt vermutlich mit der Füllung. In erster Linie kommt der Cronut mal süß und fettig daher. Aber die Franzosen haben nunmal die geilsten Croissants und Julias Donuts schmecken uns auch besser. Wir nehmen gern beides, aber brauchen das beim nächsten Mal nicht zwangsläufig in einer Kreation.

So und wo wir schon mal hier in der Elizabeth Street sind schlendern wir doch gleich noch rüber auf einen kleinen Cupcake zu der Instagram-Sensation Peggy Porschen.

Fast hätten wir den mit opulenten Kunstblumen verzierten Mädchentraum nicht entdeckt, weil die selfiewillige Zielgruppe hier Alice im Wunderland spielt. Aber nur fast.

Wir ergatterten sogar einen Tisch, wenngleich auch nicht direkt unter dem Blumenmeer und damit nur semi geeignet für ein großes Showoff in den sozialen Medien.

Dass Peggy Porschen nicht in London geboren ist, sondern aus Merzenich bei Düren stammt, das war uns übrigens gar nicht klar.

Wie die Cupcakes geschmeckt haben?

Süß. Ganz gut. Keine Geschmacksexplosion, sorry. Ein Besuch lohnt dennoch, der Laden ist echt sehenswert.

// London Eye //

Mit dem Taxi fuhren wir zum London Eye, wieder stuck in traffic.

Irgendwie waren wir gebannt vom Treiben auf den Londoner Straßen und dennoch auch frustriert. Deswegen, weil es im dichten Verkehr ein ewiges Gegurke war und wir für die eigentlich nur 3 1/2 km lange Strecke sicher gute 40 Minuten brauchten. Für die nächste Strecke würden wir die U-Bahn nehmen. Vielleicht war auch der offizielle 93. Geburtstag der Queen mit Schuld, denn der fand eine Woche später statt und dafür wurde schon aufgebaut.

Am London Eye angekommen war nicht weniger los, ganz im Gegenteil.

Wir entschieden uns daher für ein Fast Track Ticket für 37 Pfund, für Niki mussten wir auch schon 32 Pfund blechen. Übrigens passen in eine der 32 fast vollständig verglasten Gondeln im Schnitt 25 Leute.

Damit können gut 1.600 Besucher pro Stunde durchs London Eye geschleust werden.

Uns waren die Stunden aber dennoch zu kostbar, daher zahlten wir den Aufpreis für die verkürzte Wartezeit.

Mit 135 Metern ist es das höchste Riesenrad Europas und man hat in den rund 30 Minuten einen unfassbaren Blick auf die Stadt.

Dabei spürt man noch mehr, dass London wohl für Alles steht, weswegen es Menschen vom Land in die Metropole zieht. Gedanklich packten wir bereits Umzugskartons.

// eclectic SOHO und die besten DIM SUM der Stadt //

Nach dem Ride mit dem London Eye nahmen wir dann echt die U-Bahn zum Piccadilly Circus und checkten auf der Fahrt schon mal, wie erschwinglich denn der Wohnraum in London so ist. Wir waren jetzt schon total infiziert und ahnten, dass uns der Abschied schwerfallen wird.

Vielleicht ist die U-Bahn über nicht besonders gut ausgeschilderte Irrwege barrierefrei, wir fanden die Wege mit Kinderwagen jetzt allerdings nicht so intuitiv und trugen ihn zeitweise die Treppen hoch und fuhren Rolltreppe. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, das U-Bahn-Fahren in London, aber deutlich schneller und nicht so teuer wie das Taxi.

Unser Ziel war SOHO, einer der vielfältigsten und beliebtesten Stadtteile in London. Das ehemalige Rotlichtviertel mit eklektischem Charme hat immer noch etwas unverkennbar Verführerisches.

Poetische alte Kneipen, super-Luxusschuppen, Sexshops, Keller-Kunstclubs und trendige Restaurants. Eins davon war jetzt das angepeilte Ziel, der angebliche Dim-Sum-Tempel Yauatcha mit Michelin Stern. Wir machten dort keine Fotos, orderten u.a. die Prawn and Bean Curd Cheung Fun (Reisnudelrolle) und die Crispy Duck und das war Hands-down eines der besten Abendessen seit langem. Unfassbar gut, unbedingt hingehen, wenn ihr in SOHO seid.

// China Town – Bubble Waffle //

Wir ließen uns noch ein bisschen durch die Straßen von SOHO und Chinatown treiben, mit unserem Late-Night-Snack in der Hand. Den Eistrend aus Hongkong wollten wir auch noch probieren, also holten wir uns eine Bubble Waffle bei Bubblewrap.

Außen knusprig, innen weich, eine sündige Schweinerei mit Erdbeeren, Schokosoße und Eis.

Schweren Herzens stiegen wir spät am Abend wieder in den Zug zurück nach Dover. Was hätten wir Bock gehabt, hier noch 3-4 Tage zu bleiben. Durch Notting Hill schlendern, ins Theater gehen, eine der zahlreichen Ausstellungen besuchen, London kulinarisch entdecken, (…).

London, bald siehst du uns sicher wieder.

Auf geht’s nach Frankreich! Habt es schön, die Hartmanns