Retinol & Co. sind einer der Beauty Wirkstoffe, die schon seit Jahren als DAS Well Aging Wundermittel gelten. Eigentlich sind Retinoide sogar der einzige Inhaltsstoff, bei dem die Wirksamkeit eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Wie die meisten vermutlich wissen bin keine Dermatologin, nur ein totaler Skin Care Addict. 🙂 Ich liebe einfach alles rund um das Thema Beauty, Hautpflege, Well Aging etc. Retinoide sind großartig, sollte man sich aber nicht einfach so ins Gesicht klatschen. Auch wenn man sie mittlerweile in sämtlichen Tages- und Nachtcremes, Seren oder der Augenpflege findet. Was ihr bei der Verwendung von Retinol & Co. beachten müsst und was es mit den unterschiedlichen Bezeichnungen auf sich hat, das klären wir jetzt.
Retinoide? Retinol? Retinal? Retinyl?
Retinol, Retinal und Retinyl sind Derivate der Vitamin A Säure. „Retinoide“ ist der Oberbegriff für alle Formen von Vitamin A. Diese werden von unserer Haut in Retinsäure (Vitamin A Säure) umgewandelt, denn nur das ist die aktive Form. Der Unterschied? Retinyl braucht für diese Umwandlung drei Schritte, Retinol zwei Schritte und Retinal nur einen Schritt.
Retinale sind damit effektiver (bei gleicher Menge 10x wirksamer als Retinole), allerdings auch weniger mild. Retinole sind eigentlich mit am bekanntesten und auch am besten erforscht. Produkte mit Vitamin A Säure (bspw. Tretinoin) wirken am stärksten, sind aber verschreibungspflichtig. Mit Vitamin A Säure habe ich persönlich keine Erfahrung, ich verwende aktuell ausschließlich Retinole und Retinale. Seitdem ich das mache, hat sich mein Hautbild übrigens ganz enorm verbessert.
Was bewirken Retinoide?
AHA und BHA wirken bspw. eher oberflächlich, Retinoide dringen in die tieferen Hautschichten ein und „kommunizieren“ mit der Zelle. Sie wirken dadurch auch nicht sofort, sondern erst nach 8-12 Wochen. Durch das tiefe Eindringen in die Haut können sie tatsächlich zur Hauterneuerung und weiteren Benefits beitragen:
- Die Kollagen- und Elastinproduktion in den tieferen Hautschichten wird angeregt.
- Das Hautgerüst wird stabilisiert.
- Sie tragen zur Reduktion von Pigment- und Altersflecken bei.
- Unreinheiten werden bekämpft, da sie die Verstopfung der Poren verringern.
- Falten und Unebenheiten werden ausgeglichen.
Wie und wann trage ich Vitamin A Produkte auf?
Zunächst: gar nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit. Da Retinoide so stark wirksam sind solltet ihr die Anwendung unbedingt einschleichen.
- Am Anfang maximal 1-2 Mal die Woche abends mit einer niedrigen Konzentration starten. Bei Bedarf langsam sowohl die Häufigkeit, als auch die Konzentration erhöhen.
- Tragt eine dünne Schicht auf das gut gereinigte, trockene Gesicht auf. Danach ggf. eueren Moisturizer.
- Am Morgen gut abwaschen und Sonnenschutz keinesfalls vergessen.
Mittlerweile pflege ich jeden zweiten Tag abends mit einem 1%-igen Retinolserum. Auch in den Sommermonaten, wovon oft abgeraten wird, gerade wenn ihr zu Pigmentflecken neigt. Ich achte darauf, mein Gesicht dann am Morgen wirklich gut zu reinigen.
Kommt es zu Nebenwirkungen?
Zu Beginn der Anwendung kann es definitiv zu Irritationen wie Rötungen, Brennen oder Hautschuppen kommen. Gegen das Schuppen der Haut helfen chemische Peelings (also mit AHA oder BHA) sehr gut, die könnt ihr ein Mal die Woche ergänzend anwenden. Entweder an einem Tag, an dem ihr keine Retinoide benutzt, oder ihr wascht das Peeling wirklich, wirklich gut ab, bevor ihr Retinol & Co. auftragt.
Sollte eure Haut zu irritiert reagieren, verringert ggf. die Konzentration, dehnt die Anwendungszeiträume aus oder pausiert.
Welche Retinol-Konzentration nehme ich? Mit welchen anderen Inhaltsstoffen kann ich Retinol kombinieren?
Starten könntet ihr mit mit 0,05% Retinol und euch langsam vortasten. Mit dieser sehr niedrigen Konzentration habe ich keine Erfahrung, ich bin bei 0,2% eingestiegen. Kombinieren kann man Retinol gut mit Niacinamiden. Womit ihr Retinol nicht direkt kombinieren solltet, sind AHA, BHA und Vitamin C.
Wird die Haut durch Retinol dünner?
Das hört man immer wieder, stimmt aber nicht. Sogar das Gegenteil ist der Fall, durch den gesteigerten Zellumsatz wird die Festigkeit erhöht.
Produkt Empfehlungen
Für Einsteiger sind eher niedrigere Konzentrationen empfehlenswert:
1) The Ordinary beginnt die „Retinol in Squalane“ Reihe mit der Konzentration 0,2% (dieses). Zum Starten fand ich die Produkte super, effizient und definitiv zu einem attraktiven Price Point (knapp 9 Euro für 30 ml). 2) Auch A-Game von Geek & Gorgeous (dieses) ist mit 0,05% Retinal gut geeignet für Einsteiger und eher im unteren bis mittleren Preissegment (14 Euro für 30 ml). 3) Ähnlich die Retinal Age Reverse Cream von Transparent (diese) für etwa 19 Euro, es sind aber 50 ml enthalten. 4) Nicht im unteren Preissegment (88 Euro für 30 ml), aber qualitativ spitze: das Absolute A Retinal Serum von Dr. Emi (dieses).
Für Fortgeschrittene Retinoid-User:
Es kommt übrigens auch auf die Formulierung der Produkte an, nicht nur rein auf die %-Zahl des Retinoids. 1) Die 0,5% Formulierung von The Ordinary (diese) für einen schlanken Taler (knapp 10 Euro für 30 ml). 2) Das Vitamin A Serum von colibri (dieses), preislich im etwas höheren Segment (ca. 30 Euro für 30 ml), das benutze ich aktuell. 3) Eigentlich immer eine gute Wahl, die Hautpflege von Paula´s Choice, hier mit 0,3% Retinol und 2% Bakuchiol (dieses), deutlich teurer (aktuell 68 Euro für 30 ml). 4) Und das teuerste Produkt der Reihe: Absolut A+ (dieses) von Dr. Emi für 98 Euro, enthalten sind ebenfalls 30 ml.
Für Retinoid-Nerds:
1) Der 1% Booster von Paula’s Choice (dieser) für 59 Euro – bitte beachten, da sind nur 15 ml drin. 2) Deutlich günstiger, die 1%-Formulierung von The Ordinary (diese), 10 Euro für 30 ml. 3) Die 0,2% Retinal-Emulsion von The Ordinary (diese) für 18 Euro, enthalten sind 15 ml. Und 4) Die A Passioni Retinol Cream (diese) von Drunk Elephant für 76 Euro für 30 ml.
Weiter oben hatte ich es schon geschrieben: Retinoide brauchen eine Zeit, bis sie ihre maximale Wirkung entfalten. Und sie profitieren von einer Langzeitanwendung. In der Vergangenheit ist es mir aus Unwissenheit schon passiert, dass ich ein teureres Retinol-Produkt ausprobierte (den Booster von Paula´s Choice), aber er sehr schnell aufgebraucht war (15 ml reichen einfach nicht so lang). In der kurzen Zeit konnte ich noch keinen wirklichen Unterschied sehen und fand das Produkt daher überteuert. Heute ist mir klar, dass der Anwendungszeitraum definitiv zu kurz war, um wirklich sagen zu können, dass ich keinen Unterschied bemerke zu einem preisgünstigeren Produkt. Also gebt der Retinoid-Hautpflege Zeit, optimal zu wirken.
Liebe Grüße, Julia
* Dieser Post enthält Produktempfehlungen. Von denen profitiere ich nicht, es sind keine Affiliate Links. 🙂