Die Nordschleife, eröffnet 1927, ist eine der geschichtsträchtigsten und auch gefährlichsten Rennstrecken der Welt. Mit jedem Atemzug fühlt man hier viel Benzin und noch mehr Rennsport-Geschichte. Sie ist ganzjährig für Touristenfahrten geöffnet. Zwei Mal im Jahr gibt es für sportlich orientierte Fahrer die Möglichkeit, die Ideallinie auf der exklusiv gemieteten Nürburgring-Nordschleife zu finden. Gefahr ist ja sozusagen mein zweiter Vorname. 🙂 Also ab in den Carrera 4S und auf den 500 km zum Nürburgring schon Mal die Reifen warm machen.   

Bei meiner Anreise zum Nürburgring jagte ein Stau den nächsten, so dass ich mich irgendwann entschloss, die restlichen 80 km Landstraße zu fahren, was in der Eiffel mit jeder Menge schnellen Kurven in toller Landschaft verbunden ist. Echter Frust-Killer. Nach der später als geplanten Ankunft schnell einchecken, im Konferenzzentrum am Nürburgring  akkreditieren, unter die Dusche und ab zur Abendveranstaltung.

// Startaufstellung

Insgesamt kamen 120 Teilnehmer zum Nürburgring. Die meisten offenbar Wiederholungstäter, befreundet oder Kollegen. Allesamt aber Petrolheads. In diesem Saal saßen 24-Stunden-Sieger, Le-Mans-Sieger und ehemalige Formel-1-Fahrer. Genauso laß sich die Liste der Fahrzeuge. Von Abarth über Lamborghini und McLaren bis Zonda. Porsche war mit mehreren Gruppen am stärksten vertreten.

Bevor es morgen los geht, schnell Auto voll machen und ein paar Stunden Schlaf tanken.

// Die grüne Hölle

Rennstrecke oder eher Landstraße? Die Nordschleife am Nürburgring wurde als Gebirgs-, Renn- und Prüfungsstrecke mitten in die Landschaft gebaut. Auf ihren 20,83 km gibt es so gut wie keine ebenen Elemente. Das führt zu einem Höhenunterschied von insgesamt 300 Metern auf der Strecke. Mit 17 % Steigung geht es zum Teil bergauf. Blinde Sprünge jenseits der 200 km/h. Schnelle, hängende Kurven. Dann plötzlich den Anker werfen, runter in den 2. Gang, hart einlenken. Die Nordschleife ist vieles, nur nicht fad. Wenn man bei 11 % Gefälle in die Senke gedrückt wird, kommt Kampfjet-Feeling auf. Wer hier nicht voll bei der Sache ist fliegt – im wahrsten Sinne des Wortes. Überhaupt kein Grund zur Sorge also. 😉 Na dann mal nichts wie rein ins Vergnügen.

// First things first – Fahrerbriefing

Auf der Döttinger-Höhe reihten sich vor dem Training alle Gruppen in den zugewiesenen Parkbuchten auf. Wir waren eine unterschiedliche, durch die gemeinsame Leidenschaft zum Motorsport aber wieder sehr homogene Truppe. Von der ehemaligen Rennfahrerin und Porschemitarbeiterin über deutsche und englische Autojournalisten bis zum Influencer-Star Magic Fox.

Alle hören auf Timo. So mag er das. 😉

Jede Gruppe beim Perfektionstraining auf der Nordschleife hat ihren eigenen professionellen Rennfahrer, der den anderen vorweg fährt und die Teilnehmer während der Runde anleitet. Tipps zu Brems- und Schaltpunkten oder die richtige Blicktechnik beim Anfahren einer Kurve sind auf einer unebenen Landstraße, über die man mit 250 Sachen unterwegs ist durchaus sinnvoll – um nicht abzufliegen. Unser Instruktor war Timo Kluck. Was für ein fantastischer Typ! Menschlich wie fahrtechnisch. Er wuchs eine Ortschaft weiter auf, kennt den Nürburgring also wie seine Westentasche. Wenn er nicht gerade linke Hand am Lenkrad, in der rechten das Walkie durch die „Grüne Hölle“ donnert, testet er bei Porsche Reifen. Very impressive. Was sollte da also schief gehen?

Noch Fragen ?!

// Nordschleife – Trainingstag I

Ich habe damals bei 220 km/h entspannt auf der Rückbank geschlafen, einen Großteil meiner Kindheit auf GoKart-Strecken verbracht, ich liebe, lebe und atme Alles, was mit Geschwindigkeit zu tun hat. Am Nürburgring angekommen bekam ich tatsächlich zum ersten Mal das Gefühl unter Leuten zu sein, die (auf einer Rennstrecke) genau so Auto fahren, wie ich mir das vorstelle. 😉 Schnell Auto fahren entspannt mich einfach. Es sorgt für totale Zufriedenheit.

Ich liebe, lebe & atme Alles, was mit Geschwindigkeit zu tun hat. 

Dennoch ging mir ein bisschen der Stift und ich hatte in der Nacht zuvor seeeehr wenig geschlafen. (Wenn Ihr ein paar Minuten Spaß haben wollt, schaut Euch mal bei YouTube die Videos zur Nordschleife an. Baut Respekt auf.) Alle sagen zwar immer, es ginge nur um den Spaß. Tatsächlich drehten sich beim Abendessen aber alle Gespräche um Tuning, Einstellungen der Fahrzeuge, die eigene Garage am Nürburgring usw. Der ganz normale Wahnsinn also. Und JEDER kennt die 20,83 km der Strecke auswendig!!! Ups! Naja, ich bin auf der Playstation auch mal die ein oder andere Runde gefahren. Aber auswendig ?!

Etwas dazulernen. Technik erleben. Grenzbereiche ausloten.

Nach den ersten sechs Runden – kurze Pause. Gedanken austauschen. Eindrücke verarbeiten. Reifendruck anpassen. Und gleich nochmal!

// Nordschleife – Trainingstag II

An Tag II hatte ich wirklich das Gefühl die Strecke deutlich besser zu kennen. Nachts flog ich im Geiste immer wieder durch alle Kurven, repetierte Kombinationen und Schaltvorgänge. Hatte ich die grüne Hölle so schnell verstanden? Das galt es herauszufinden. Es lief richtig gut an. Frischer Kopf, bestes Wetter, griffiger Asphalt. Gestern waren die Reifen ein bisschen zu voll, sodass mir oft ungewollt das Heck ausbrach. Ansonsten habe ich nichts dagegen, quer durch die Kurve zu fahren. 🙂 Mit angepassten Pneus traute ich mir nun deutlich mehr zu und wir steigerten das Tempo an Tag II erneut. Niemand bremste den Rest der Gruppe aus. So fuhren wir im engen Verbund eine sehr passable Zeit von 07:51 Minuten. Echtes Rennfeeling. Was für ein Spaß!!!

Am 29. Juni 2018 wurde der 35 Jahre alte Rundenrekord von Stefan Bellof durch den PORSCHE Werksfahrer Timo Bernhard im Porsche 919 Hybrid Evo mit einer Fahrzeit von 5:19,54 Minuten deutlich unterboten. Dazu muss man sagen, dass der 919 kein Straßenfahrzeug ist. Eher so etwas, wie eine Elektro-Rakete auf Steroiden. 

Einfach Kurven fressen und völlig synchronisiert mit uns selbst den perfekten Flow erreichen. 

Vorwort Curves Magazin – Stefan Bogner
Folgen Sie diesem Wagen. Das wollte ich immer schon Mal sagen. 😉

Niemals den Respekt vor der Strecke verlieren!

– Rennfahrer Timo Kluck / Nordschleife 2018 –

// Genug ist genug

„Niemals den Respekt vor der Strecke verlieren“ hatte Timo durch sein Walkie gefunkt. Der wenige Schlaf und die permanent hohe Konzentration forderten auf jeden Fall ihren Tribut. Während der letzten Session wäre ich wegen eines kleinen Fehlers fast von der Bahn geflogen. Viel Auslauf oder Kiesbett gibt es auf der Nordschleife leider nicht. Da ich am Nachmittag noch eine lange Fahrt nach Hamburg vor mir hatte, wollte ich nicht unnötig etwas riskieren. Also verzichtete ich auf das anschließende „freie Fahren“ und sah mich stattdessen außerhalb der Strecke etwas um.

Eine Beziehung fürs Leben. Die Nordschleife und ihre Fans. Im „Brünnchen“ zum Beispiel lässt sich entspannt ein Nachmittag verbringen, während die ganzen „Verrückten“ im Kreis fahren. Wenn man Glück hat, fliegt ab und zu einer ab. *g*

// Wenn ich geh, dann geht nur ein Teil von mir.

Immer noch „high“ von diesen unglaublich tollen und intensiven Tagen trat ich meine Weiterfahrt an. Mit dem Gefühl mich deutlich verbessert zu haben. Und mit noch mehr Übersicht und Kontrolle auf die Straße zu gehen. Vielleicht ist es mir sogar gelungen, der Essenz des Autofahrens ein Stück näher zu kommen?! In jedem Fall hat sie mich süchtig gemacht – die Nordschleife. Auf bald, Du wilde Schöne!


Ich möchte mich erneut bei Porsche für diese Erfahrung bedanken. All Eure Fahrzeuge vermitteln in jedem Moment Kontrolle, die überlegene Ingenieurskunst, Passion und Sicherheit, die ich mir unterwegs wünsche. Eure DNA. Es macht mich froh und sehr dankbar, dass ich ein Teil der Leidenschaft Porsche sein darf.

Euer Jan 


Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Porsche entstanden. Es wurde ein Produkt-Sample bereit gestellt. Die Bilder auf denen ich zu sehen bin, sowie einige Bilder von Rennstrecke und Autos © Porsche AG, Fotos © Rossen Gargolov. Alle weiteren Bilder wie immer © Jan Hartmann 


Vielleicht ist das hier auch was für Euch!?