Reisen in der Schwangerschaft wird ja oft heiß diskutiert. Wir sehen das ähnlich entspannt wie Reisen mit Baby grundsätzlich, aber ein paar wichtige Dinge gibt es natürlich zu beachten. Ob solche Trips bei uns anlässlich unseres 2 1/2-jährigen auch noch als Babymoon durchgehen 🙂 !? 

Solltet ihr eine Risiko- oder Mehrlingsschwangerschaft haben oder es in irgendeiner Form zu Komplikationen gekommen sein, dann sprecht bitte jede Reiseplanung vorher mit eurem Frauenarzt ab, denn in diesem Fall gelten ganz andere Regeln. Mit dem würde ich übrigens ohnehin sprechen, auch wenn es euch spitzenmäßig geht und ihr nur mit einem Baby schwanger seid. In der Schwangerschaft mit Niki hatte ich bspw. eine ganze Zeit lang eine Placenta praevia totalis (ohne Blutungen) und daher Flugverbot.

Bei uns wird es dieses Jahr auf jeden Fall reisetechnisch wieder ziemlich wild. Ende April stiegen wir für gute 2 Wochen aufs Schiff für Jans Dreharbeiten von „Kreuzfahrt ins Glück“ (zuerst waren wir im Mittelmeerraum, dann ging´s die Atlantikküste hoch), anschließend verbringen wir einige Wochen auf griechischen Inseln und zum Abschluss wird gedreht im Tessin.

Den optimalen Zeitpunkt fürs Reisen in der Schwangerschaft können wir uns damit nicht aussuchen, denn den gibt der Drehplan vor, aber damit würde ich bei der Reiseplanung anfangen: in den ersten Wochen/ drei Monaten fällt das Reisen angesichts eures Allgemeinbefindens (at least for me) wohl eher aus (und ich würde es aufgrund des erhöhten Fehlgeburtenrisikos auch nicht ganz so gerne machen) und wie lange Fluggesellschaften Schwangere befördern, ist ganz unterschiedlich. Manchmal braucht man ab der SSW 32 schon ein Attest von Hebamme oder Arzt, manche nehmen Kugeltanten ab der SSW 34 schon gar nicht mehr mit. Die Lufthansa schreibt bspw:

Bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche, bzw. bis vier Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin können werdende Mütter mit einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf ohne gynäkologisches Attest mit Lufthansa fliegen. Ab der 28. Schwangerschaftswoche wird jedoch empfohlen, ein aktuelles Attest mit sich zu führen, in dem Folgendes ausgewiesen ist:
* Die Bestätigung, dass die Schwangerschaft unkompliziert verläuft. * Der erwartete Geburtstermin. * Und der Gynäkologe sollte ausdrücklich erwähnen, dass die Schwangerschaft die Patientin nicht an Flugreisen hindert.

Wir reisen dieses Jahr sicher schonmal zwischen dem 4. und 7. Monat, aber das kann sich bei uns ja auch immer noch recht schnell ändern.

– Strahlenbelastung bei Flügen –

Die Strahlenbelastung in der Luft verunsichert viele Schwangere und es ist auch definitiv so, dass man beim Fliegen der kosmisch bedingten Höhenstrahlung stärker ausgesetzt ist, als am Boden. In erster Linie geht es um die Maßeinheit mSv (Millisievert), die den Einfluss der Strahlendosis, die auf den Menschen einwirkt, anzeigt. Die hat in bestimmten Dosen abhängig vom jeweiligen Entwicklungsstatus des Kindes unterschiedliche Folgen. Ohne zu tief in die Materie einzutauchen möchte ich noch kurz sagen, dass die effektive Strahlenexposition beim Fliegen abhängig von der Flughöhe und der Flugdauer ist.

Bei der überwiegenden Zahl aller Flüge von und nach Deutschland kann das Risiko einer gesund­ heitsschädlichen Strahlenwirkung für den Embryo/Fetus vernachlässigt werden (BfS)

In diesem Post geht es den meisten Interessierten allerdings wohl eher um Flugreisen ins europäische Ausland oder sogar um Fernreisen, deswegen kann ich nur jedem, der sich umfangreich einlesen möchte, diese Broschüre vom Bundesamt für Strahlenschutz empfehlen.

– Damit eurer Reise nichts mehr im Weg steht, hier alle meine Tips –

  • Solltet ihr fliegen: informiert die Reise-/ Fluggesellschaft unbedingt vor Reiseantritt über eure Schwangerschaft und erkundigt euch über evtl. geltende Bestimmungen.

 

  • Auch wenn die Airline keine Bedenken bzgl. eurer Reise hat, können im Urlaubsland ganz andere Regeln gelten und die Einreise evtl. nicht einfach so bzw. nur unter bestimmten Auflagen möglich sein (z.B. in den USA oder Singapur). Bitte auch darüber vorher umfassend informieren.

 

  • Versucht im Flugzeug einen Platz beim Notausgang zu bekommen, so dass ihr die Beine besser ausstrecken könnt. Und vielleicht auch am Gang, für die vielen unkomplizierten Toilettenpausen.

 

  • Handgepäck weitestgehend reduzieren, wenn möglich auf einen Rucksack oder einen Trolley mit Rollen zurückgreifen.

 

  • Sowohl bei Flügen, als auch längeren Autofahrten würde ich Kompressionsstrümpfe empfehlen (Mensch ja, irre sexy), die die Gefahr einer Thrombose verringern. Regelmäßig Pausen einlegen, etwas Gymnastik machen, laufen.

 

  • Beim Autofahren unbedingt auf das richtige Anschnallen achten, so dass euer Oberkörper, die inneren Organe und das ungeborene Kind möglichst gut geschützt sind: der Gurt soll zwischen den Brüsten und unterhalb des Bauchs verlaufen. Es gibt auch spezielle Sicherheitsgurte für Schwangere, bspw. von BeSafe, hier zu kaufen. Hab ich selbst allerdings nicht. Übrigens ist es immer besser, als schwangere Frau Beifahrerin zu sein, um einen Aufprall vom Bauch aufs Lenkrad zu vermeiden.

 

  • Mutterpass stets bei euch tragen, aber das ist ja ohnehin klar. 😉

 

  • Viel trinken! Beugt der Dehydrierung vor. Im Urlaub besonders wichtig.

 

  • Informiert euch über die medizinische Versorgung (Krankenhäuser, Ärzte etc.) am Urlaubsort.

 

  • Sorgt für den notwendigen Versicherungsschutz im Ausland. Auch, dass ein Rücktransport möglich wäre. Ich wurde mit 3 Jahren nach einem Leistenbruch in Tunesien innerhalb weniger Stunden zurück nach Deutschland geflogen, seitdem haben wir eine Familienversicherung bei der DRF Luftrettung.

 

  • Apropos Versicherung: eine Reiserücktrittsversicherung ist im Falle einer Schwangerschaft sicher ratsam, falls es unerwartet zu Komplikationen kommt. Achtet aber darauf, dass Schwangerschaftskomplikationen über den Versicherungsschutz abgedeckt sind.

 

  • Impfungen während der Schwangerschaft sind ja auch ein heikles Thema, aber informiert euch dennoch über euren Impfschutz und ob besonders bei Fernreisen Impfungen vorgesehen sind, die in der Schwangerschaft auch noch durchgeführt werden könnten.

 

  • Bittet um Hilfe! Manchmal sieht man noch nicht, dass ihr schwanger seid oder es fällt einfach nicht auf. Das Umfeld ist i.d.R. seeeeehr hilfsbereit, wenn es darum geht, Schwangeren zur Hand zu gehen, also keine Scheu.

 

  • Einige Aktivitäten, die man im Urlaub gerne macht, sind schwanger nicht unbedingt ratsam. Beim Tauchen oder ähnlichen adrenalingeladenen Sachen kann man es sich vermutlich denken, aber es gibt auch noch ein paar, bei denen es nicht ganz so offensichtlich ist. Also lieber ein Mal mehr fragen. Übrigens war die Schwangerschaft der Grund, warum ich in Serfaus nicht Skifahren gegangen bin. Da bin ich dann doch eher vorsichtig.

 

  • Lasst es ruhig angehen und überfordert euch und euren Körper nicht mit einer umfangreichen To-Do-Liste. Einfach ein bisschen kürzer treten und die Entspannung mehr in den Fokus stellen.

 

  • An regelmäßiges Essen muss man vermutlich recht wenig Schwangere erinnern. 😉 Ich hab immer jede Menge Snacks dabei, damit ich bei Bedarf ganz schnell was essen kann: Müsliriegel, Reiswaffeln, Nüsse, Traubenzucker, Obst o.ä.

 

  • Für Pilzinfektionen sind viele Frauen während der Schwangerschaft ja besonders anfällig und obwohl ich bei Niki damals keine hatte, hab ich im Gepäck Kadefungin. Ist unbedenklich während der Kugelzeit und gibt mir ein besseres Gefühl. Ich glaube einen Scheidenpilz würde ich in einer griechischen Apotheke eher ungern erklären. 😀

 

  • Auf Massagen solltet ihr während der ersten und letzten 3 Monate der Schwangerschaft verzichten. Am Anfang erhöhen sie das Risiko einer Fehlgeburt, am Ende einer Frühgeburt. Falls ihr in Thailand seid oder so.. *träum*

 

  • Zum Sonnenschutz: während der Schwangerschaft ist die Haut besonders sensibel und empfindlich. Viele Frauen (mich eingeschlossen) neigen zu Pigmentflecken. Ich steige daher auf hypoallergene Sonnencremes um, benutze einen hohen LSF (Minimum 30) und nehme keine ausgiebigen Sonnenbäder,  aber das liegt eher an meiner persönlichen Präferenz, ich halte mich grundsätzlich ungern in der prallen Sonne auf.

 

  • Bequeme Kleidung, die locker fällt und nicht zwickt ist in der Schwangerschaft ja besonders angenehm. Deswegen packt eure Koffer mit Bedacht. Je nachdem wie lange ihr unterwegs seid solltet ihr einplanen, dass der Bauch gerne mal einen ordentlichen Schub macht. Gerade während der Schwangerschaft trage ich übrigens am liebsten flache Schuhe.  Blasenpflaster sind sinnvoll, falls eure Füße anschwellen und ihr Druckstellen in Turnschuhen bekommt.

Wie sieht es bei euch mit Reisen während der Schwangerschaft aus?

Liebe Grüße

Julia