Ernährungstechnisch hab ich nicht wirklich was gegen Fett (besonders gegen gute Fette), dafür aber umso mehr gegen Zucker. Hält mich auch nicht davon ab, hier und da Süßes zu essen, aber Zucker ist eben einfach nicht gut für unseren Körper. Eigentlich beschäftigt mich was anderes, ich bin nämlich verunsichert. Ja, verunsichert, weil ich mich frage, ob ich gerade das Richtige tue. Es geht um Niki und schwirrt mir schon länger im Kopf rum.
Das wurd jetzt deswegen so präsent, weil sich Starbucks richtig große Mühe gibt, die übergewichtige Sugargang in Amerika und Mexiko nochmal ordentlich zu erweitern. Schon gehört vom Unicorn Frappuccino mit Blended Cream? Das pinke da im Bild. Hat einen totalen Hype ausgelöst.
Der Trend mit dem Einhorn ging irgendwie an mir vorbei, aber dieser Frappuccino nicht. Als „Grande“ (ca. 400 ml) bringt der nämlich 59 g Zucker auf die Waage. WHAT???????
Ich weiß so genau, wie viel das in Esslöffeln ist, weil Jan sich neulich innerhalb von ein paar Minuten eine ganze Tafel Schokolade reinschob und ich ihm demonstrieren wollte, wie viel Zucker er da gerade zu sich genommen hat. Der Schockmoment war spürbar, als ich Esslöffel für Esslöffel in die Tasse hab rieseln lassen, aber leider hatte das auch keine richtig nachhaltige Wirkung 😉
Für alle, die´s wissen möchten: es sind so ungefähr 6 Esslöffel. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, warum das interessant ist, diese „Kaffeespezialität“ gibt es hier doch gar nicht zu kaufen. Zumindest noch nicht. Das liegt daran, dass ich den Unicorn-Frappuccino nun zuhauf auf Instagram gesehen hab und zwar in den Händen von bis über beide Ohren strahlenden, kleinen Mädchen. Deren Mütter machen sich scheinbar nicht die gleichen Gedanken wie ich. Es ist nämlich so: den einzigen Zucker, den Niki bis heute kennt (er ist jetzt gut 18 Monate), ist Fruchtzucker in Obst. Und genau das lässt mich manchmal zweifeln.
– Essen wir keinen Zucker ? –
Das sind nicht wir. Aber es wäre theoretisch denkbar.
Doch. Jan deutlich mehr, als ich. Er kommt beim Tanken fast an keiner Kasse vorbei, ohne sich ein oranges Balisto oder ein Duplo zu kaufen (für alle, die ihm eine Freude machen wollen 😉 ). Er muss ständig irgendwas Süßes essen. Er braucht das, sonst bekommt er Entzugserscheinungen (ernsthaft) ! Ich mag schon auch gerne mal einen Kinderriegel, merke allerdings: je mehr Industriezucker ich zu mir nehme, desto mehr Heißhunger hab ich darauf. Wir beide essen völlig unterschiedlich. Ich mach kleine Bissen und genieße meinen Keks, Jan meint, der Genuss tritt erst dann ein, wenn er den ganzen Mund voll hat (auch jetzt mache ich keine Witze). Es gibt Tage, da weiß ich, ich esse zu viel Zucker. Ist mir bewusst, auch wenn es vorkommt (Stichwort: Opas Geburtstag). Ich gehe nicht overboard damit und hinterfrage bei allen möglichen (scheinbar harmlosen) Lebensmitteln, ob da jetzt Zucker drin ist (bspw. Toastbrot, Senf, Naturjoghurt), grundsätzlich versuche ich aber, meinen Zuckerkonsum so weit zu minimieren, wie es mir irgendwie möglich ist. Alle natürlichen Zuckerarten (wie Agavendicksaft, Honig, Ahornsirup, brauner Zucker, Kokosblütenzucker) stehen im Vorratsschrank und kommen regelmäßig zum Einsatz, ich backe aber auch wirklich gerne mal einen Hefezopf so, wie Oma ihn mir gezeigt hat.
– und Niki ? –
Wie gesagt, kein Zucker. Noch nie. Niki kennt Zucker einfach nicht. Sind wir damit Exoten? Ja. Zweifel ich daran, ob das so richtig ist? Ja. Manchmal schon.
Lange bevor ich schwanger wurde oder mir überhaupt Gedanken über die Ernährung meines Kindes gemacht hab, hat Doutzen Kroes in einem Interview gesagt, dass ihr Sohn (damals vielleicht 2, 3 oder 4 Jahre, keine Ahnung) noch nie in seinem Leben Zucker gegessen hat. Ich fand das ungewöhnlich. Im negativen Sinn, um ehrlich zu sein. Unnatürlich? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall dachte ich mir „muss das sein?“, mit hochgezogenen Augenbrauen (sehr tolerant..). Eine Model-Mama, die ihren Ernährungswahn auf den Nachwuchs überträgt. Insofern könnten unsere Motive schonmal nicht die gleichen sein 😉 , was ich damit aber sagen möchte: wenn ihr beim Lesen ähnliche Gedanken habt, kann ich das nachfühlen.
Heute bin ich der Überzeugung, fast alle unter uns essen zu viel Zucker. Ganz abgesehen davon, dass es zu Übergewicht führt, macht unnötig hoher Zuckerkonsum krank. Über Süßstoffe und Light-Produkte mag ich gar nicht erst reden.
Dennoch: ein Plan oder Vorsatz war´s nicht, Nikolas keinen Zucker zu geben, es hat sich irgendwie so entwickelt. Brei hab ich ja ohnehin meistens selbst gekocht und das natürlich ohne Zucker. Er war nie ein wahnsinnig guter Esser, sonst wäre ich vielleicht früher in Versuchung gekommen, ihm mal was Süßes anzubieten. Ich dachte mir „wenn ich das jetzt anfange, dann isst er normales Essen gar nicht mehr“. Also haben wir es gelassen. Der erste Geburtstag rückte näher und für viele Familien ist das ja DER Tag, an dem die Kurzen das erste Mal vom Kuchen probieren dürfen. Ich hab natürlich auch gebacken. Normalen Schokoladenkuchen, Schokoladenbrownies aus Süßkartoffeln und Rohschokolade und eine Quiche. Niki aß Quiche, weil ihm danach war. Wieso hätte ich ihm den Schokokuchen anbieten sollen (der Plan war das ohnehin nicht)? Für´s Foto? Er kennt es ja nicht anders. Es fehlt ihm ja auch nicht. Oder doch?
Natürlich folgten viele weitere Anlässe. Kindergeburtstage, Kaffeekränzchen, Fasching. Ich wurde schon vorgewarnt: ich hätte es ja nicht so mit dem Zucker, es würden aber Süßigkeiten geworfen werden. Ich solle doch ein Auge auf Niki haben. Er hat natürlich überhaupt nichts verstanden und ihm war´s auch ziemlich egal, als Gummibärchentüten durch die Luft flogen. Verunsichert saß ich dann mit ihm am Tisch, schälte ihm eine Mandarine, während die meisten anderen Kinder in einen Krapfen bissen. Oder die Tütchen aufrissen, weil man sie natürlich nicht mehr alle verschwinden lassen kann, wenn die Kleinen ein mal kapiert haben, was drin ist. Versteht mich nicht falsch, ich verurteile das nicht und ich finde es auch nicht schlimm. Auch, wenn ich mir damit jetzt beim ein oder anderen keine Freunde mache, aber was ich offen gestanden nicht verstehe, ist wieso man seinem Kind morgens eine Nussschnecke kauft oder ein Nutellabrötchen schmiert. Kann und darf natürlich auch mal sein, allerdings merke ich ja, das ist für die meisten Kinder, bei denen ich das so mitbekomme, nichts Besonderes, sondern die Regel. Dabei meinen die Eltern das gar nicht böse (und sind deswegen sicher auch keine schlechteren Eltern). Aber warum muss das sein?
Warum bekommen Kinder schon so früh unnötig viel Zucker?
Ist es, weil sie das früher auch so kennen gelernt haben? Weil es jeder macht? Weil es leichter ist? Weil Oma & Opa sich darüber hinwegsetzen? Weil es mittlerweile schon die einzige Möglichkeit ist, dass das Kind überhaupt was isst? Weil man ihnen was Gutes tun will? Ist es nicht so, dass sie sich an den süßen Geschmack gewöhnen und viel leichter zu totalen Schokoholics werden könnten? Mal abgesehen von den Zähnen.. Oder bin ich die, die übertreibt?? (nochmal zur Klarstellung: ich spreche von unnötig viel Zucker. Nicht Zucker grundsätzlich)
Ich zucke innerlich, wenn mir eine Freundin erzählt, dass ihr 1-jähriger Sohn heute schon ihr halbes Dessert gegessen hat, ein Stück Kuchen bekam und später noch ein Eis. Dabei bin ich sonst überhaupt nicht so extrem. Klar kommt das auch aufs Alter an. Aber zumindest ich seh ziemlich oft kleine Kinder (max. ein 3/4 Jahr alt) im Buggy sitzen und ein Eis essen. Mich schockt das offen gestanden immer ein bisschen. Neulich höre ich von einer anderen Freundin, dass beim „Müslitag“ in der Kita Schokopops auf dem Tisch stehen. Echt jetzt? Sie findet das übrigens auch total blöd, merkt jedoch, sie kann kaum was dagegen machen, außer es den Erzieherinnen eben sagen. Die sehen das aber offensichtlich nicht so eng, der Rest ist dann wohl Vertrauenssache.
„Vielen Dank, aber nein!“
Jetzt stehen wir da und fragen uns, was wir am besten machen. Denn es ist mühsam geworden.. Ständig bietet ihm jemand einen Lolli, Keks oder Gummibärchen an. „Kann er ein Eis?“ Nee danke, aber kann er nicht. Ich sage es immer ganz besonders freundlich, weil ich ja weiß, es ist nur lieb gemeint. Gefühlt bin ich aber immer der Spielverderber und die Blicke sind dementsprechend schräg. „Was ist denn mit der los.., das arme Kind“. Weiß ich nicht. Ist es so? Ich will doch nur das Beste für ihn. Er hat nun so lange schon keinen Zucker bekommen, dass meine Hemmschwelle echt groß ist. Ja fast schon eine Mauer. „Irgendwann kannst du es eh nicht mehr verhindern“, höre ich ganz oft. Das glaub ich sogar. Und wisst ihr was? Das macht mir gar keine Angst. Ich will es nur irgendwie rauszögern, so lange es geht.
Was ich aber natürlich auch nicht möchte, ist dass er sich die Süßigkeiten dann, wenn er sie mal bekommt, mit offenen Händen in den Mund stopft. Er soll ja schließlich lernen, sie sich einzuteilen. Aber wie lernt er das am besten? Und wann fangen wir an, mit diesem Lernen?
Eine Süßigkeitenschublade?
Bei uns zu Hause gab es früher nicht so eine tolle Süßigkeitenschublade. Meine Mama mag kaum Süßes und dementsprechend wurde wenig bis nichts gekauft, was dazu führte, dass ich mir bei anderen Kindern Schokopudding, Milchschnitte und Nutella bis Oberkante Unterlippe reinschob. Ich tu mich heute noch schwer, mir Schokolade & Co. einzuteilen. Kommt das von damals? Jan hatte auch keine Schublade. Er hatte einen Schrank. Immer frei zugänglich. Er bediente sich da sehr gerne und regelmäßig und inhaliert heute auch noch eine Packung Kekse, wenn sie denn da ist. Tja. Alena Gerber erzählte vor einiger Zeit, bei ihr gab es damals auch einen immer prall gefüllten Schrank und weil sie sich alles nehmen konnte, hatte es für sie nie wirklich einen Reiz. Kann man von Jan nicht sagen. Beweist das, dass es Typsache ist? Oder hat sie einfach nur Glück, dass es bei ihr nicht ansetzt und sie isst theoretisch genauso viel Schokolade und Gummibärchen, wie mein Mann gerne würde 🙂 ?
Das Doofe ist, dass mich Süßigkeiten auch heute noch reizen und ich eher nach der Devise lebe „und führe mich nicht in Versuchung“. Obwohl ich es theoretisch gut finde, eine Schublade zu haben, in der es Süßes gibt und aus der Niki auch, sagen wir 1 x täglich eine Kleinigkeit haben kann, weiß ich doch, dass es für mich zeitgleich wesentlich schwerer wäre, mich dann zurück zu halten. Aber das ist meine Aufgabe und mein Problem, nicht seins.
– Long story short –
Was ist denn nun nach so viel Text mein Fazit.. Mir ist grundsätzlich wirklich dran gelegen, dass man den Zuckerkonsum bei Kindern mal ein bisschen hinterfragt. Das bedeutet nicht, dass ich finde, jeder sollte das so machen, wie wir. Mitnichten. Ich hab selbst Zweifel, ob dieser totale Verzicht auf Zucker eine gute Entscheidung ist, denn schließlich soll er nicht jede Süßigkeit behandeln, als wäre es seine letzte. Auf der anderen Seite bin ich im Moment nicht bereit, ihm Zucker in irgendeiner Form zu geben, nur weil ich bislang noch niemanden getroffen hab, dessen Kinder ihn auch nicht bekommen (ich spreche das Thema aber auch sehr selten an). Schokolade essen sollte ja nicht in einen gesellschaftlichen Zwang ausarten. 😉 Wir haben uns nach wie vor noch nicht entschieden, wann und wie wir Süßigkeiten einführen. Wenn ihr hierzu eine schöne Idee habt, freuen wir uns immer über Austausch, Infos und Anregungen.
Alles Liebe 🙂
Julia
*** Photo Credits:
Smash cake von hier
Mädchen mit Zuckerwatte von hier
Funfetti von hier
Starbucks Unicorn Frappuccino vom instagram-Account „fashions.mag“
Hallo liebe Julia.!!
Ich bin in der DDR großgeworden. Da haben wir viel gesünder gelebt.
Im Kindergarten gab es jeden Tag Mittagessen aber kein Fast food sondern gesundes Essen. Es gab auch ganz wenig stramme Kinder. Es gab auch nicht so viel Auswahl an Süßigkeiten und zum Naschen. Jetzt geht es mir wie Euch, ich bekomme manchmal richtig Heißhunger auf Süßigkeiten. Ich muss mich richtig zusammen reißen.
Dadurch habe ich leider etwas zugenommen.
Ich finde auch dass die Kinder zu viel Süßes bekommen. Es wird immer schlimmer.
Du machst das genau richtig.
Ich schicke Euch ganz liebe Grüße und wünsche Euch einen schönen Sonntag.
Sylvia ???
Liebe Julia ich finde es ganz toll wie ihr das bei Nikolas macht. Ich war leider nicht immer so Konsequent in Sachen Süßigkeiten bei meinen Kids ich habe aber versucht so wenig wie möglich Zucker zu verwenden . Leider komme ich auch nicht an Schoklade und Eis vorbei. ?Aber wenn ich viele Mütter heute sehe die ihren kleinen Kinder soviel Eis und Süßigkeiten geben und viele auch nur das die Kinder Ruhe geben oder in den Trinkflaschen Apfelschorle und gezuckerte Sachen geben bei meinen beiden gab es ungezuckerten Tee oder Wasser. Für die Zähne ist diese Zuckerpampen auch sehr schlecht . Meine Tochter ist jetzt 20 und vermeidet fast alles mit Zucker da sie oft sehr starke Kopfschmerzen hatte und seit sie Zucker weglässt geht es ihr viel besser damit .
LG Daniela und einen schönen Sonntag ?
Liebe Julia,
soweit ich mich aus Erzählungen meiner Mutter erinnern kann, gab es bei uns zu Hause, als ich in Nikis Alter war, Süßigkeiten für mich gar nicht und Zucker in kleinen Mengen für den Tee (eine Gewohnheit, die sich bei mir gehalten hat – Tee ohne Zucker geht für mich gar nicht ?)
Dass es im Wohnzimmer einen Süßigkeitenschrank gab (und gibt), hab ich entdeckt und dann auch gelernt, als ich zwischen 2 und 3 war. Da gab es dann so 2 bis 3mal die Woche Kekse oder andere Süßigkeiten in kleinen Mengen – dabei hat sich dann mit der Zeit herauskristallisiert, dass ich zwar Süßes mag, aber herzhaftes dem immer vorziehen würde. Wenn ich die Auswahl hätte, würde ich auch heute noch eine Quiche dem Schokokuchen vorziehen ?
Jetzt als Erwachsene kommt bei mir die Lust auf Süßes so wellenartig – manchmal hab ich wochenlang gar keine Schokolade im Haus und dann kommt der Hunger oft am Wochenende kurz vor Ladenschluss – so wie gestern, als ich abends noch mal zum Supermarkt bin und eine Tafel Schokolade gekauft habe (und diese dann gleich zur Hälfte verputzt habe ?) .
Liebe Grüße und eine schönen Sonntagabend Heike
Hallo Julia. Mach dir nicht so viele Sorgen um deinen Sohn mit dem wann und wie viel. So wie ich das lese, zeigt er dir ja selbst, wie sehr er den Zucker braucht. Wenn er von sich aus Mandarinen oder Quiche isst, dann ist das doch der Antwort auf deine Frage. Wenn ich was gelernt habe, dann das: vertraue auf dein Kind. Ich lese ganz selten etwas nach und orientiere mich lieber an meinen Kindern.
Ich glaube im Leben gibt es einfach die Menschen, die was Süßes brauchen und die anderen die lieber andere, herzhafte Dinge essen. Und selbst, wenn Niki irgendwann mal Zucker in sich herein schaufelt- du siehst es ja an dir selbst-auch du hast gelernt ihn zu meiden. Vielleicht hat er mit 20 oder 30Jahren deine Einstellung. Und wenn er nach seinem Vater geht, dann ist es halt so, dann
wird auch er an jeder Tanke sich was kaufen. Ich finde Zucker vermeiden ok, ich selbst gebe es aber meiner großen Tochter. Ich achte darauf, dass es nicht so viel ist (allerdings liebt sie Eis) und gebe es ihr auch nur, wenn sie sich dazu ausreichend bewegt. Mir ist das Thema Bewegung wichtiger als Zuckerverzicht.
Ich kenne einige Mütter, die ihre Kinder in Hinsicht Zucker so wie du erziehen. Das wird durchaus akzeptiert.
Grüße Vera
Liebe Julia,
ich finde, Du bist gar nicht so allein wie Du vielleicht denkst, mit Deiner Meinung. Wir handhaben das bei Noah ganz ähnlich. Und ich habe beispielsweise sehr viele Freundinnen, die auch so lange wie möglich auf Zucker verzichten. Was die Kleinen nicht kennen, können sie auch nicht vermissen. Ich verzichte schon seit einem Jahr auf Industriezucker, weil ich auf diese Art und Weise meine Schilddrüsenentzüngswerte niedrig halte. Und da ich bei uns auch fürs Kochen und Backen zuständig bin, gibt es hier nur noch Kokosblütenzucker, Agavendicksaft und für Kuchen Rohrzucker.
Ich bin nicht der Meinung, dass kleine Kinder einen „Fahrplan“ brauchen, ab wann sie Zucker bekommen. Noah zum Beispiel isst auch lieber Himbeeren, Bananen und Äpfel. Nicht nur weil wir ihm keine Schokolade, Nutella usw anbieten, sondern weil ihm alles was „übermäßig“ süß und salzig ist einfach nicht schmeckt. Er spuckt es aus! Das ist doch toll und natürlich und sollte so lange beibehalten werden, bis uns die Kleinen etwas anderes signalisieren. Irgendwann entwickelt er sicher auch Interesse an diesen ganzen Naschereien, aber davor haben wir keine Angst. Dann handhaben wir das wie bei seiner großen Schwester (sag mal einer 11 Jährigen, dass Kinderriegel schlechte Haut machen und sie lieber n Apfel essen sollte, wenn sie keine Pickel bekommen möchte 😀 ): wir verteufeln Zucker nicht und Verbote bringen wie bei allen anderen Sachen gar nichts, aber wir können unseren Kindern beibringen, dass Zucker ein GENUSSmittel ist und ähnlich wie beispielsweise Alkohol behandeln, nämlich so selten wie möglich und nur in kleinen Mengen. Denn da würde Dir sicher keiner sagen, ach das kannst Du aber nicht lange verhindern und nun lass ihn doch am Eierlikör nippen….
Also hab ein bisschen mehr Gelassenheit was das Thema angeht, die Kleinen sind doch Weltmeister im Nachahmen und wer weiß, vielleicht kommt Niki ja was das angeht nach Dir!!! 😉
Liebste Grüße von uns vier
Oh, du sprichst mir aus der Seele!
Meiner ist nun 13 Monate alt und er hat bisher auch nur Zucker in Form von Obst bekommen. Als ich ihm einmal aus Versehen die gezuckerte Waffel (die eigentlich für uns gedacht war) gegeben habe, wollte er sie nicht. Also biete ich ihm weiterhin nichts Süßes an.
Aber was sagt oder tut man, wenn die neue Nachbarin ihrem Kind mit 6 Monaten ein Eis zum Abschlecken hinhält? Oder wenn Wasser out ist und stattdessen jedes Kind in unserem Bekanntenkreis Säfte trinkt? Oder eben auch, wenn die Oma am ersten Geburtstag die Augen verdreht, weil der junge Mann noch keinen Kuchen „darf“?
Wahrscheinlich das gleiche, wie bei allen anderen Erziehungsfragen: sich in Zurückhaltung üben (ja, üben heißt nicht unbedingt, dass es klappt) und sich erst zu Hause aufregen.
Aber selbst das funktioniert nicht wirklich. Denn: Indem man gewisse Dinge in der „Baby-Clique“ nicht tut, wie z.B. beim Kuchenessen das Kind mitfüttern, sagt man ja indirekt: „Dein Verhalten geht gar nicht.“
Ich finde es also auch total schwierig, aber ich werde es so durchziehen, wie ich es für richtig halte. Mit deinen Rezepten und tollen Fotos bekommt man ja sowieso immer wieder Lust aufs Gesunde! 😉
Hallo Julia,
ich bin erst 17 und finde deinen Ansatz mit den Süßigkeiten sehr interessant. Ich habe mir tatsächlich auch schon einmal gedacht, wenn die kleinen das noch nicht kennen, dann können sie es ja eigentlich auch nicht vermissen. Ich wünsche dir sehr, dass du die Kurve gut bekommst, sodass Nikolas später nicht wie du (und auch ich, deswegen schreibe ich hier) bei anderen Kindern kein Maß mehr für Süßigkeiten findet. Meine Eltern haben es mit uns so gehandhabt, dass wir nur nach Absprache mit ihnen mal als Besonderheit mal eine Süßigkeit essen dürfen. Das gleiche mit Fernsehen. Ich habe als Keine NIE fern gesehen. Das führte dazu das ich früh angefangen habe zu lesen und diese passiv Beschallung auch nicht gebraucht habe. Jedoch waren es genau diese beiden Dinge, die ich bei Freunden sofort gemacht habe. Süßes in mich herein schaufeln und Fernsehen gucken. Ich will überhaupt nicht wissen, was die Eltern über meine Erziehung gedacht haben müssen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, wie meine Eltern es gemacht haben und glaube, dass ich es, so blöd ich es als Kind fand, bestimmt eines Tages mit meinen Kindern genauso machen werde.
Viele liebe Grüße und danke für deine Inspiration für gesundes Essen!
Paula