Minimalismus ist ja total en vogue und das kann man sich bei niemandem besser abgucken als bei den Franzosen. Nachdem wir nun einige Wochen in Frankreich waren, hatte ich genug Zeit, den Style der Französinnen zu analysieren. Sie machen es echt besser, auch wenn’s manchmal nervt, das ständig zu lesen. Die Süddeutsche schrieb mal:
Die Französin ist eleganter und lässiger, sie bleibt selbst in langen Beziehungen ungebunden und frei, sie ist dünner und trotzdem weiblicher, und wenn man ihr all das sagt, dann streicht sie nur ihr ungekämmtes Haar nach hinten, zieht an ihrer Zigarette und sagt gelangweilt „Ah bon?“
Klar sind sie nicht alle die perfekte Mischung aus Brigitte Bardot und Coco Chanel. Aber sie sehen einfach verdammt gut aus, wie sie da so lässig und elegant durch die Straßen von Paris schlendern.
Heute also meine Zusammenfassung. Die Fotos sind übrigens alle von Doris Elborn, eine koreanische Influencerin im Bereich French Fashion:
// 1 – Basics
Die Französinnen tragen erstaunlich viele Basics, die in Kombination immer umwerfend aussehen. Schlicht, unaufgeregt und dennoch put together. T-Shirts mit Rundhalsausschnitt, Blazer, Kaschmirpullover, Jeans und Stoffhosen, Trenchcoats und Wollmäntel.
// 2 – Farben
Tatsächlich sieht man an Französinnen selten viel Farbe. Eher Kombinationen aus Dunkelblau, Schwarz, Grau, Beige/ Camel und Creme/ Weiß. Und natürlich dem Breton-Shirt. Deswegen legt euch die o.g. Basics am besten in genau diesen Farben zu. Beginnen würde ich mit Dunkelblau, Schwarz und Weiß und den Kleidungsstücken Shirt/ Pullover/ Bluse, Hose und Blazer. Diese Teile könnt ihr dann frei miteinander kombinieren. Auch nur eine Farbe von Kopf bis Fuß, der Monochrome Look wirkt ziemlich sophisticated.
Französinnen tragen übrigens selten mehr als drei Farben pro Outfit.
// 3 – Investment Pieces vs. Fast Fashion
Perfektioniert haben die Französinnen den Mix aus Fast Fashion, wie sie bspw. bei ZARA erhältlich ist – und Investment pieces. Sie kaufen aber selten wirkliche Trendteile und achten besonders bei zeitlosen Klassikern auf Qualität. Dementsprechend geben sie für die auch mehr Geld aus.
Zudem investieren die Franzosen in hochwertige Handtaschen (Louis Vuitton, Chanel, Hèrmes) – gerne aus Second-Hand-Boutiquen, Patina ausdrücklich erwünscht – und elegante Uhren (z.B. Cartier).
// 4 – Highlights und Edge
Zu basic soll der Style der Französinnen nicht wirken, daher pimpen sie ihre Outfits mit einem Highlight. Ohrringe, Sonnenbrille, Armreif oder auch mal ein Seidentuch (wenn du kannst: von Hèrmes).
Oft bauen sie auch ein Styleelement ein, wodurch die Outfits einen edgy Touch bekommen, bspw. eine abgewetzte Lederjacke, derbe Boots oder ein maskuliner Hut (edgy ist der Style von Doris Elborn allerdings nicht).
// 5 – Schuhe
Interessanter Weise tragen die Französinnen zumindest tagsüber wirklich, wirklich selten Highheels. Flache Schuhe wohin man sieht. Ballerinas, Espadrilles, Slipper. Wenn ich Absätze gesehen habe, dann meistens nur Kitten Heels.
// 6 – Passform
Die Französin achtet auf die perfekte Passform, alleine schon für ihr Wohlbefinden. Und diese Passform ist absolut individuell. Grundsätzlich kann man auch sagen, dass sie mit dem arbeiten, was sie haben. Heißt Vorzüge betonen und evtl. Makel subtil kaschieren. Eine Französin würde übrigens auch nie einen Push-Up-Bra tragen – wozu denn?
// 7 – Understatement
Französinnen in so richtig knallengen Skinny Jeans sind mir nie begegnet (geschweige denn im Kombi mit einem hautengen Shirt) und das liegt definitiv nicht daran, dass sie die nicht anziehen könnten. Sie verstehen diese Art von Outfit einfach nicht. Bei Hosen tragen sie z.B. eher High Waist Modelle mit geradem Schnitt.
Sie betonen ihren Körper dennoch, aber es wirkt einfach nie vulgär, sondern immer subtil sinnlich und vor allem unerwartet/ zufällig. Die Fantasie wird angeregt und hat Raum. Haben sie ein Outfit an, das ihre Beine betont, dann sieht man mit Sicherheit kein tiefes Dekolleté, nur um mal ein Beispiel zu nennen.
Was es genau so wenig gibt, sind bspw. viel Bling-Bling und fette Logos. Vielmehr setzen die Französinnen auf Understatement.
// 8 – Haare und Make-up
Auch hier leben die Französinnen nach dem Motto „weniger ist mehr“. Der undone-Look ist was sie wollen, heißt: die Haare sehen meist leicht verwuschelt aus, wie out of bed. Bloß nicht zu perfekt. Mit dem Verkauf von Lockenstäben kann man in Frankreich sicher keinen Umsatz machen.
Das Make-Up ist dezent und natürlich. Sie setzen mehr auf eine perfekte Haut (über die französischen Beauty Produkte schreibe ich bald noch einen Post). Nach wie vor beliebt sind rote Lippen (bspw. „Le Rouge“ von Yves Saint Laurent oder „Ruby Woo“ von MAC), aber nicht in Verbindung mit einem dramatischen Smokey Eye. Entweder oder.
Wer übrigens Interesse an einem Post zur perfekten Garderobe hat, der kann hier weiterlesen.
Au revoir,
Julia
*Beitragsbild von Edward Berthelot, Header Background von Margo & Me.
Das sind wirklich hübsche Frauen. Die Mode der französischen Frauen gefällt mir sehr gut. 😍😊.Ich finde auch die Mode von den italienischen Frauen super.
Leider mag ich kein schwarz.Ich liebe kräftige Farben.
Ich sende Euch ganz liebe Grüße
Sylvia. 😘
Ein Artikel, der mir wirklich sehr gut gefällt. Ich habe ihn gespeichert, damit ich ihn immer wieder lesen kann.
Die abgebildeten Models sind sehr ansprechend!
Da ich mit meinen 75 Jahren schon sehr oft in Paris war, kann ich nur betätigen, dass dort viele Frauen, besonders jüngere, vorbildlich gekleidet zu jeder Zeit in den Straßen zu sehen sind.
Ich selbst habe schon vor Jahren meinen Kleidungsstil dahingehend geändert. Und damit fühle ich mich sehr wohl. Mein Kleiderschrank ist nur 1m breit, aber er ist bestückt mit guten Klamotten – viele Second Hand, die sich bestens kombinieren lassen.
Minimalismus auch bei mir, in jeglicher Hinsicht. Schon beim Essen fängt es an. Wenig, aber qualitativ hochwertig. Das kann man sich bei kleineren Mengen ja gut leisten. Und eine gute Figur ist das Resultat.
Minimalismus auch bei der Körperpflege, beim Schminken und bei der Auswahl der Klamotten.
So zu leben macht frei und unbeschwert! Es lohnt sich.
Hallo liebe Christelle, ich mag auch den französischen Stil sehr und möchte es gern für mich übernehmen. Mein Problem ist, ich weiß einfach nicht wo ich Anfangen soll.
Ich sehe meine Kleidung an, die so gar nicht nach französch aussieht und denke heute fange ich an etwas zu ändern.
Leider wird es wieder nichts, ich weiss einfach nicht was ich tun soll und wie ich mich kleiden soll bzw. wie ich meinen Stiel finden soll. Es fängt bei den Haaren an und hört bei der Kleidung auf. Wie hast Du das gemacht? Kannst Du mir vielleicht ein paar Tips geben?
LG Marion