Oh was für ein unglaubliches Gefühl, das eigene Baby mit nach Hause zu bringen. Stundenlang liegen Mama und Papa einfach nur da und starren das kleine, perfekte Bündel an. Für uns war die Geburt der einschneidenste, wunderschönste Moment in unserem Leben.

Damit ihr die erste Kuschel- und Kennenlernzeit als Familie und damit euer Wochenbett so schön und stressfrei wie möglich erleben könnt, haben wir exzessives Brainstorming betrieben und tatsächlich alle Ratschläge und Tips, die uns eingefallen sind, für euch zusammen getragen. Nicht, dass wir unter Alles tatsächlich vor Niki´s Geburt und damit während Julias Schwangerschaft einen Haken gesetzt hätten ;). Nachdem wir ja alle unterschiedlich sind – sucht euch bitte genau das raus, was zu euch passt 🙂


Vorkochen

Ladies: falls eure Männer nicht so gerne den Kochlöffel schwingen: So viele Leckereien lassen sich problemlos in großen Mengen zubereiten, einfrieren und dann bei Bedarf ganz schnell auftauen. Wer hat in den ersten Wochen nach der Geburt schon Lust, lange am Herd zu stehen? Wir werfen mal ein paar Sachen in die Runde: Tomatensoße/ Bolognese, alle möglichen Suppen und Eintöpfe, Gulasch/ Geschnetzeltes/ Rouladen/ Frikassee, Frikadellen, Lasagne usw. –  nach dem Wochenbett hat uns der Lieferservice-Sushi-Mann am Telefon übrigens namentlich begrüßt.

Papierkram

Anträge vorbereiten, z.B. Anmeldung des Babies bei der Krankenkasse und dem Standesamt (erledigen viele Kliniken für euch, wenn ihr die nötigen Unterlagen wie z. B. Personalausweis & Geburtsurkunde von Mama und Papa, Namensgebungszettel und Eheurkunde usw. mitbringt) oder Anträge für Kinder- und Elterngeld. Dann ist der Papierkram auch erledigt.

Kinderkrankenschwestern/Hebammen

Wir hatten ein Familienzimmer und Niki war die ganze Zeit bei uns. Das können wir übrigens nur jedem Paar wärmstens empfehlen, es war ein Traum (die Zuzahlung ist eine schöne Sache, die man sich von Eltern/ Schwiegereltern etc. schenken lassen kann, statt dem 5. Schnuffeltuch). Wir verbringen ohnehin nicht gerne oft Zeit getrennt voneinander, aber gerade nach der Geburt hätte es sich so falsch angefühlt, nicht zusammen zu sein. Ohne Bedienungsanleitung wussten wir echt oft nicht, was wir mit unserem Würmchen machen sollten. Wir haben die Schwestern ständig gerufen. Auch mitten in der Nacht. Auch mehrmals mitten in der Nacht. Ob es um das erste Windelwechseln ging, das Anziehen, nächtliche Unruhe, Bauchweh, Milcheinschuss, Anlegen, Pucken usw. – Lifesaver. Als wir nach 4 Tagen mit dem Hartmännchen in die Wildnis entlassen wurden, kannten wir unseren Hasen ein ganzes Stück besser.

Stillen

Für die „Stillwilligen“ unter euch 🙂 : lest über die richtige Anlegetechnik. Schaut Videos. Informiert euch. Es hat so geholfen, sich nicht nur das Mantra „ich möchte Stillen“ vorzusagen, sondern auch theoretisch über die richtige Technik Bescheid zu wissen.

Ausrüstung für das Wochenbett und die Stillzeit

Habt zu Hause oder in der Kliniktasche schon ein paar Sachen zur Hand, die ihr vermutlich ganz bald brauchen werdet: ggf. Lanolin, Stilleinlagen, Still-Top/BH, Shirts/Pullover mit denen man leicht Anlegen kann, Binden und Slips, die nach dem Wochenbett gerne im Mülleimer verschwinden dürfen. Mit einer Einkaufsliste, auf der „Still-Top bei H&M, Gr. S“ steht, sind Männer gemeinhin eher überfordert.

Vorratshaltung

Stockt eure Vorratskammer auf mit Alltagshelfern, die in der kommenden Zeit viel im Einsatz sein werden, wie z.B. Seife, Handdesinfektionsgel, Toilettenpapier, Feuchttücher, Windeln, Küchenrolle, Waschmittel, Nudeln/ Reis, Müsli usw.

Männerherzen

Jungs, Männer und echter Kerle: vollkommen egal, wie männlich und cool ihr seid. Ihr braucht keine Technik-Magazine, keine Playstation und auch keine Ausreden, um die Zeit im Familienzimmer rumzukriegen. Steht zu eurer kleinen Familie und zu euren Gefühlen. Denn die überrollen euch in diesen Tagen. Mehr, als ihr es euch je hättet vorstellen können. Alles ist anders. Alles ist einmalig schön. Ihr werdet euch nicht daran erinnern, jemals einen Fernseher besessen zu haben. Das Wunder eines eigenen Kindes ist so anders als alles zuvor, so dass ihr Raum und Zeit vergesst. Euren Nachwuchs von morgens bis abends einfach nur anstarrt und versucht zu begreifen, was da gerade passiert. Lasst euch darauf ein. Genießt es! Diese Zeit ist so besonders und so wertvoll. Und viel mehr Wert als jeder berufliche Erfolg, den ihr erreichen könntet. Es gibt diese Gelegenheit nur einmal. Und die Zeit ist so schnell vorbei. Macht so viele geistige Screenshots, wie ihr nur könnt. Sie werden euch immer begleiten und euer Leben genauso wie eure Beziehung zu Frau und Kind entscheidend bereichern.

Raus an die frische Luft

Mamas, bitte Schonen und auf den Beckenboden achten (das Wort kann #mamahartmann langsam nicht mehr hören). Aber es tut so gut, nach ein paar Tagen eine Runde im Park oder im Wald zu drehen. Man hat das Gefühl, man nimmt wieder am Leben teil. Für uns war der erste Ausflug mit unserem kleinen Mann was ganz Besonderes.

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Heilung

Kein sexy-Tip, aber ehrlich: je nach Geburtsverlauf gibt es Helferlein, die das Leben nach der Entbindung erleichtern können. So z.B. getränkte Binden (bspw. mit Aloe Vera und Harmamelis), die im Eisfach aufbewahrt werden. Zweckentfremdet wird auch gerne mal der Einmalhandschuh, dessen mit Wasser gefüllte und abgebundene Finger super Eisstifte ergeben. Jaaaaaa, jetzt haben wir´s gesagt. Tip unserer Hebamme.

Baby-Equipment

Vor der Geburt am besten schonmal den Kinderwagen aufbauen und zerlegen und den Autositz evtl. inkl. Isofix ein- und ausbauen. Mit Baby drin rüttelt es sich so schlecht.

Dem Baby helfen

Der kleine Wurm wird manchmal weinen und uns hat es das Herz zerrissen. Umso mehr hat es geholfen, dass wir uns schon zuvor ein bisschen über mögliche Beschwerden informiert haben und eine Idee hatten, was helfen könnte. Ob ihr Ratgeber und Magazine wälzt, Videos schaut oder auf Harvey Karp und Dr. Hamilton vertraut – was immer euch hilft. Wenn ihr euch lieber zurücklehnt und alles auf euch zukommen lasst: auch wunderbar. Eben ganz wie´s euch liegt.

Pucken

Kuschelig, eng, wie ein kleiner Kokon. Niki hat es geliebt. Wir hatten drei verschiedene Varianten: der ganz klassische Swaddle mit Musselintüchern, den Double-Swaddle und Pucksäcke (ratz fatz). Wir nannten Jan auch „Den Swaddler“. Hat unser Hase geliebt und es hat ihn sofort beruhigt.

Besuch

Ein Kapitel für sich. Klar mag jeder das neue Baby sehen. Mamas und Papas und die engste Freundin/Freund sollen natürlich auch kommen. Aber überfordert euch nicht. Alles ist neu, alles ist aufregend. Es geht um euch. Und Bonding ist SO wichtig. Igelt euch ein, kuschelt, macht, was euch gut tut. Und kommuniziert es vielleicht auch vorher, dann ist keiner enttäuscht.

Unterstützung im Alltag

Lasst euch helfen. Ob die Freundin einen Korb Wäsche wegbügelt, der Nachbar mit dem Hund Gassi geht oder die Schwieger-Lilly den Putzlappen schwingt. Spannt sie ein. Sie helfen gerne. In der Regel ;).

Geburtskarten

Wenn ihr Karten verschicken wollt, entwerft sie doch schonmal. Dann müsst ihr nur noch ein Foto einfügen und sie können in den Druck.

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Neugeborenen-Fotoshooting

Hatten wir mit dem kleinen Mann, als er 10 Tage alt war (da sind auch die tollen Foto von uns entstanden). Können wir nur empfehlen. Nikolas hat während des gesamten Shootings geschlafen. Wir konnten ihn völlig entspannt in jede Position biegen ;-). Einige Krankenhäuser bieten das mittlerweile auch an. Wenn ihr einen externen Fotografen wollt: ruft rechtzeitig an. Die meisten kommen zu euch nach Hause und bringen ihr Equipment mit.

Rückbildungsgymnastik

Meldet euch an. Wann das Baby ungefähr kommt, wisst ihr ja. Auf die ein oder andere Woche hin- oder her kommt es wirklich nicht an. Euer Beckenboden wird es euch danken 😉

Kinderarzt

Sucht euch vorab einen guten Kinderarzt und ruft wegen der U3 an. U1 ist ja ohnehin direkt nach der Geburt und die U2 meistens auch noch im Krankenhaus. Viele Kinderärzte vor allem in den Ballungsstädten haben Aufnahmestop. Dann geht nach der Geburt keine hektische Suche los.

Nicht Schweigen

Wenn euch irgendwas belastet: Reden, Reden, Reden. Baby Blues, postnatale Depressionen, Angst, Unsicherheiten etc. sollen und müssen mit dem Partner, der besten Freundin, Eltern, der Hebamme – wem auch immer !! – geteilt werden. Bitte nicht vergraben, weil ihr denkt, ihr seid schlechte Eltern. Seid ihr nicht. Es ist keine Schwäche, es ist keine Unzulänglichkeit. Seht es als Zeichen und Anlass, euch um euch selbst zu kümmern. Auch hier gilt: es ist viel mehr normal, als man denkt. Wir müssen lernen, nicht immer perfekt sein zu wollen und uns trauen, auch solche Gedanken zuzulassen und auszusprechen.Tabuisierung hilft nicht und der gesellschaftliche Druck wird weiter zunehmen, je weniger wir diese Gedanken thematisieren. Alles trägt sich leichter zu zweit.

Tragen

Körpernähe beruhigt fast jedes Baby und für die Eltern ist es wunderschön. Kann der Papa auch toll machen. Und wenn die Mama trägt, hat auch sie die Hände frei. Wir haben uns durch mehrere Systeme getestet. Am Anfang hatten wir ein Solly Baby Wrap (kuschelweiches Tragetuch). Zwischendrin ein Ergobaby. Und nun, wo Niki selbstständig sitzen kann, die Stokke myCarrier.

Baby auf die Brust

Das Kleine hört den Herzschlag, spürt die Wärme und Nähe. Es gibt nichts Schöneres. Oh was würden wir dafür geben, unseren Hasen jetzt nochmal so nah und ruhig bei uns zu haben.

Familie Jan

So das waren sie, unsere Ratschläge für einen möglichst entspannten Start in das neue Familienleben und ein tolles Wochenbett.

Haben wir was vergessen 🙂 ?

Liebe Grüße

Julia und Jan

**** Fotos zum Teil von Simone Hnida, Beloved Fotografie.