Kopenhagen – Laut World Happiness Report sind die Dänen mit ihrer Hygge-Lebensphilosophie das zweitglücklichste Volk der Welt. Irgendetwas müssen sie richtig machen. Wir hingegen haben nicht mal eine richtige Übersetzung für das Hygge-Glückskonzept. Wie „hygge“ ausgesprochen wird ist übrigens auch vollkommen wurst, Hauptsache man lebt es. Heißt: man genießt den Moment. Geht mit positiven Gedanken durchs Leben. Erlebt ein Gefühl von warmer Geborgenheit, Zufriedenheit und tiefen Entspannung.

Wir machen den ultimativen Hygge-Glückscheck vor Ort in Kopenhagen.

Hej, auf nach Dänemark!!

Das ist von uns zu Hause natürlich ein ganz schöner Ritt. Wir wollten dennoch nicht fliegen und fuhren mit dem Auto nach Kopenhagen. In Rostock ging es auf die Fähre nach Gedser (am besten bis mindestens 2 Stunden vor Abfahrt online buchen, sonst könnt ihr das Ticket nur noch im Hafen kaufen und zahlt dafür einen Aufschlag). Bordshopping wird bei Scandlines groß geschrieben und während der zweistündigen Überfahrt erhöhten wir den Hygge-Faktor schon mal mit gekauften dänischen Keksen und Lakritz. Bis ins Zentrum von Kopenhagen braucht man vom Hafenterminal in Gedser nochmal etwa 1 ½ Stunden.

Um halb 1 Uhr Nachts sanken wir im Hotelzimmer in die Kissen, bevor wir am nächsten Tag erholsam und ausgeschlafen erstmals in die dänische Reinkultur eintauchten. Weil wir uns wohlfühlen, weil wir das Gefühl haben nach Hause zu kommen, weil wir es einfach lieben – unsere Adresse war auch in Kopenhagen das Adina Apartment Hotel. Mehr dazu im nächsten Beitrag.

// It was love at first sight

Auf dem Weg in die Kopenhagener City kamen wir an der königlichen Residenz vorbei und verliebten uns direkt in die Stadt. Amalienborg Slot dient seit 1794 als offizielle Residenz der dänischen Königsfamilie, aktuell Königin Margarethe II. Das Schloss besteht aus vier fast identischen Gebäuden und wird Tag und Nacht von Leibgardisten in traditionellen Uniformen mit Pelzmützen bewacht. Mittags findet die offizielle Zeremonie zur Wachablösung statt, die wir leider verpasst haben – aber eigentlich ist das gerade mit Kindern die beste Zeit für einen Besuch.

Kopenhagen vereint so ziemlich alles, was wir an Städten lieben: entspannte Leute. Wasser. Fantastische Architektur. Zeitloses Design. Viel Grün. Leckeres Essen. Und überall, wirklich überall Kinder. Wie kaum in einer anderen Metropole prägen die hier das Stadtbild. In der Regel sitzend und lachend in der Transportbox von Lastenrädern.

Apropos Räder: In Kopenhagen sind Fahrräder das Hauptfortbewegungsmittel, die Zahl der Radfahrer übersteigt die der Autofahrer. Es gibt hier rund 400 km Radwege, sogar Radautobahnen und Brücken nur für Radfahrer und Fußgänger. Verschiedene Stadtteile werden so miteinander verbunden, Wegstrecken verkürzt und Staus verhindert. Auch jeder Besucher kann sich unkompliziert und schnell ein Rad leihen, um mit der Entdeckungstour durch die dänische Hauptstadt zu starten. Was wir auch auf jeden Fall empfehlen würden.

Kopenhagen – ein kleiner Überblick

Kopenhagen ist in viele unterschiedliche Viertel unterteilt, wobei jeder Stadtteil und Bezirk seinen eigenen, unwiderstehlichen Charme hat und eine spannende Geschichte bietet. Die Orientierung fiel uns am Anfang tatsächlich etwas schwer. Hier die aus unserer Sicht relevantesten Stadtteile für einen Trip nach Kopenhagen:

  • das Zentrum / die Innenstadt (auch der Kulturbezirk von Kopenhagen) mit vielen Schlössern und Denkmälern, Tivoli und Nyhavn
  • die nördliche, multikulturelle Innenstadt Nørrebro
  • das Hipster-Paradies und Szeneviertel Vesterbro
  • das idyllische Frederiksberg als ruhige, grüne Oase
  • Christianshavn aka Klein-Amsterdam mit seiner Hippie-Freistadt Christiania
  • Die nobleren Wohnviertel Østerbro und Hellerup

Geplant hatten wir ursprünglich einen Aufenthalt von drei Tagen. Wir waren von Kopenhagen und seinem Flair dann aber so begeistert, dass wir spontan noch zwei weitere Tage dran hingen. Deshalb wurden auch zwei Beiträge aus unserem Kopenhagen-Trip.

// Auf dem Wasser in Kopenhagen

Um uns schnell einen Überblick über die Stadt zu verschaffen, planten wir den ersten Tag in Kopenhagen überwiegend auf dem Wasser zu verbringen. Als Erstes stolpert man da automatisch auf Kopenhagens gelbe Fährschiffe.

Unter anderem entlang Kopenhagens Hafenfront verkehren vier gelbe Wassertaxis (Hafenbusse), die zum öffentlichen Verkehrssystem in Kopenhagen gehören. Nicht nur kommt man bei deren Route an vielen architektonischen Wahrzeichen vorbei (und hat dadurch eine günstigere Sightseeing-Möglichkeit im Vergleich zu Fahrten mit Guide). Die Hafenbusse sind blitzblank sauber und angenehm leise, da sie sogar mit Ökostrom betrieben werden. 

// Friendships Kopenhagen – Picknick auf den Kanälen

Wer Kopenhagen nicht vom Wasser aus entdeckt, der hat was verpasst. Das Wassertaxi und/ oder eine geführte Hafenrundfahrt ist schön (haben wir auch gemacht). Aber noch schöner fanden wir es, selbst ein E-Boot zu mieten und durch die wunderschönen Kanäle von Christianshavn zu Schippern (das würde in Kopenhagen sogar ohne Bootsführerschein gehen). Die beiden bekanntesten Verleihe sind GoBoat und Friendships

Am besten startet man die Bootstour mit original Kanelsnegle und einem Cappuccino.

Hier seht Ihr die Kopenhagener Innenstadt. Der rote Punkt ist der Standort der Friendships Bootsvermietung. Hier der link zu Friendships Kopenhagen. Die Preise werden pro Stunde berechnet und starten bei ca. 66,- EUR pro Stunde. Wirklich ein guter Startpunkt für Eure Erkundungen.

Und noch ein paar Impressionen vom Wasser aus. Immer bombenvoll, aber ein Muss, wenn in Kopenhagen. Nyhavn heißt „neuer Hafen“ und ist ein etwa 300 Meter langer Kanal. Durch die bunten Giebelhäuser, Restaurants und den am Kai liegenden Traditionsschiffen strahlt Nyhavn eine einzigartige Atmosphäre aus und ist zurecht eines der beliebtesten Touri-Fotomotive.

Nach einer 3-stündigen Fahrt wieder zurück bei Friendships

// Kopenhagens Moderne Architektur

Das Stadtbild von Kopenhagen zeigt sich als eine einzigartige Komposition aus architektonischer Historie, Moderne und Zukunft. Besonders die moderne Architektur im Hafenquartier hat uns beeindruckt. Mit dem Boot könnt Ihr ganz entspannt durch den Hafenbereich und die kleinen Kanäle cruisen, und die Umgebung auf Euch wirken lassen. Allen voran das Opernhaus „Operaen“, eines der modernsten Opernhäuser der Welt.

Das neue Schauspielhaus „Skuespilhuset“ aus dunklen Ziegeln, Holz, Kupfer und Glas.

Das futuristische Multifunktionsgebäude Blox ist Anlaufpunkt für nachhaltige Stadtentwicklung, Architektur, Design und andere neue Ideen. Blox in Kopenhagen ist auch das zu Hause des DAC – dem dänischen Architektur Center. Sein automatisiertes Parksystem ist ein weiterer Beweis dafür, wie hochmodern Kopenhagen ist: Die Parkkabinen sind direkt von der Straße aus erreichbar. Man fährt sein Auto in eine der Boxen, steigt aus, das Auto wird automatisch vermessen und unterirdisch von modernen Maschinen geparkt. Wenn man das Parkhaus wieder verlassen möchte, bringt das Parksystem das Auto nach dem Bezahlen in einer guten halben Minute zurück an die Oberfläche. Genial gut. Hier kommt übrigens deutsche Ingenieurskunst zum Einsatz.

Das Copenhill in Kopenhagen. Als großer Fan des BIG Architekturbüros des Dänen Bjarke Ingels gehörte das Copenhill Kopenhagen definitiv auf meine Liste. Die Hülle dieses futuristischen Baus versteckt eine darunterliegende Fabrik. Nur noch an den Schloten zu erkennen.

Auf dem Dach kann jeder Besucher an 365 Tagen im Jahr Ski- und Snowboard fahren (samt Equipment-Verleih im ‚Tal‘ am Fuße des Gebäudes) oder Hiken. Ach ja: an der Fassade findet sich nebenbei eine der höchsten Kletterwände der Welt. Alles natürlich inklusive Dachterrasse samt Aprés-Ski sowie einzigartigem Blick über Kopenhagen und seine Wasserstraßen.

// Street Food in Kopenhagen

Entdecken macht hungrig. Wer uns kennt weiß, wie wichtig uns die regelmäßige Nahrungsaufnahme ist. 😉 Das kann ein Sterne-Restaurant oder die Currybude um die Ecke sein. In Kopenhagen wird das Thema Street Food groß geschrieben. Zwar durch die fortschreitende Urbanisierung leicht verdrängt, aber immer noch in vielen Stadtteilen zu finden. Als Beispiel, weil wirklich besonders zentral und gut zu Fuß zu erreichen, ‚Broens Gadekokken‚. Hier gibt es vegane Burger, Tortillas, Cocktails und phänomenale Aussicht aufs Wasser.

The Bridge Street Kitchen bietet Weltklasse Street Food und phänomenalen Blick aufs Wasser.


Eins steht fest. Kopenhagen macht glücklich. Kopenhagen hat glückliche Einwohner. Um aber diesen Beitrag nicht zu sprengen, kommen mehr persönliche Highlights in einem weiteren Post. Ich hoffe, Ihr konntet bereits einiges an Inspiration mitnehmen. Wir lesen uns im nächsten Teil.

Habt es schön,
Julia & Jan

Alle Bilder ©Jan Hartmann