Los geht’s mit unserer Schweden-Reihe! Nach „Kreuzfahrt ins Glück“ folgte direkt der „Inga Lindström“-Dreh in Stockholm und Nyköping. Natürlich waren wir auch in Kolmården. Das gilt immerhin als eines der schönsten Abenteuer in Skandinavien! Auf einer Fläche von rund 150 Hektar tummeln sich in dem Tier- bzw. Wildpark jährlich über eine Million Besucher. Kolmården liegt etwa 90 Autominuten/ 150 km südlich von Stockholm. Wir haben für euch (vollkommen uneigennützig 😉 )  getestet, ob das Ausflugsziel tatsächlich einen Tagestrip wert ist.   

Wer zunächst meint, dass das einfach nur eine besonders liebevoll gestaltete Anlage inmitten reizvoller Natur ist, in der man eine Vielzahl an Tieren aus Dschungel, Savanne oder Ozean treffen kann, der unterschätzt den Erlebnispark gewaltig. Denn er wartet zusätzlich mit einigen spektakulären Features auf, die man bspw. in deutschen Zoos vergeblich sucht.


Oh hello // Anfahrt & Eintritt

Die Anfahrt nach Kolmården ist easy. Mit dem Auto über die E4 (Parkplätze gibt es reichlich), aber auch mit dem Zug kommt man von fast überall in Schweden bis ganz nah an Kolmården heran. Die halten i.d.R. am Bahnhof Kolmården oder Norrköping, von wo aus dann wiederum Busse bis zum Haupteingang des Tierparks fahren.

Wir waren an zwei Tagen hier, aus logistischen Gründen leider sogar beide Male am Wochenende und können deswegen aus eigener Erfahrung sagen: auch wenn der Parkplatz so aussieht, als müsse der Park aus allen Nähten platzen: es verläuft sich. Wirklich. Klar, hier und da steht man etwas länger an und die Tiershows sind gut besucht, aber es ist nicht so, als würden sich Massen durch Kolmården schieben.

Eintrittskarten gibt es unmittelbar vor dem Haupteingang, die Preise wirken auf den ersten Blick gesalzen, aber dennoch gerechtfertigt.

Erwachsene zahlen pro Tag 45 Euro, Kinder unter 3 Jahren nichts und ab 3 bis 12 Jahren 40 Euro. Wir würden euch den 2-Tages-Pass empfehlen, leider muss der an zwei aufeinander folgenden Tagen eingelöst werden, kostet aber nur unwesentlich mehr (genau genommen 10 Euro mehr pro Person, also 55 und 50 Euro für zwei Tage). Sogar die Jahreskarten rechnen sich super schnell, schon ab dem dritten Mal! Wie fast alles in Schweden wird auch hier überwiegend mit Karte bezahlt, aber es gibt auch ein paar wenige Schalter, die Bargeld annehmen.

Augen zu und Karte durch. 😉

Pläne hängen überall im Park aus, ihr bekommt sie aber auch am Eingang. Informiert euch am besten rechtzeitig über die Tiershows bzw. Fütterungen, die euch interessieren, damit ihr am Ende keine verpasst. Tiger werden bspw. nur zwei Mal täglich gefüttert.

Freizeitparkfeeling von Anfang an

Habt ihr die Karten gekauft und steuert auf den Haupteingang zu, wird schnell klar, dass sich die Schweden auch hier viel von den Amis abgeguckt haben. Themenareale sind musikalisch mit Hollywoodmusik untermalt, das schlägt sich sofort in der Atmosphäre nieder und steigert zumindest für uns gleich mal die Attraktivität der ganzen Anlage.

How to get around

Um den ersten steilen Anstieg zu bewältigen, wurde eine Rolltreppe installiert. Sehr empfehlenswert. 🙂 Ansonsten: zu Fuß. Es gibt keine Bimmelbahn oder vergleichbares, das euch durch die Anlage kutschiert. Wie eingangs geschrieben ist die wirklich groß und weitläufig und erfordert manches Mal doch auch ganz schön Kondition. Das liegt daran, dass die ursprüngliche Landschaft glücklicher Weise weitestgehend beibehalten wurde. Kolmården liegt reizvoll am bewaldeten Hang einer Ostsee-Bucht.

Ihr habt die Möglichkeit Bollerwägen für die Kinder zu leihen. Die fanden wir allerdings nur mittelmäßig praktisch und waren froh um unser eigenes Mobil.

Die Bollerwägen hingegen haben nur zwei Räder, kaum seitlichen Rausfallschutz und kein Sonnenverdeck.

Die Tierwelt in Kolmården

In Kolmården leben über 750 Tiere aus aller Welt. Überall im Park tummeln sich Tierpfleger! Nicht nur um die Tiere zu trainieren und zu füttern, sondern auch, um alle Fragen der Besucher zu beantworten. Es gibt bspw. informative Führungen zu Bären, Erdmännchen, südamerikanischen Tieren und Tigern.

Die Gehege wirken liebevoll, artgerecht, sauber und seeehr geräumig.

Ein Highlight ist bspw. die Tiger World, in der derzeit vier Tiger leben.

In einem langen Tunnel ist man nur durch eine Glasscheibe von den Tieren getrennt.

Sie werden zwei Mal täglich auch direkt dort gefüttert (wir hatten auf Special Effects gehofft oder zumindest darauf, dass man die Tiger live in Action Jagen sieht, was zumindest bei unserer Fütterung nicht der Fall war).

In der Marine World bzw. Marine Life, dem einzigen Delphinarium Skandinaviens werden die spielerischen Fähigkeiten der Delfine mit einer Multimedia-Show vereint. Es bleibt bei uns dennoch ein mulmiges Gefühl und die Frage, ob Delphine in einem Zoo tatsächlich artgerecht gehalten werden können.

In der Raubvögel-Show Wings jagen Papageien, Uhu, Adler & Co. aufregend knapp über die Köpfe der Besucher hinweg.

Im Streichelzoo können Groß & Klein hautnah Ziegen erleben.

Weltweit einzigartig // Die Seilbahn Safari

Kolmården bietet seinen Besuchern die weltweit einzige Seilbahn Safari an, sie ist das Markenzeichen der Anlage.

Schwerelos und vor allem flüsterleise schwebt man eine halbe Stunde in einer Gondel über die Tiergehege und macht damit eine wirklich einzigartige Expedition ins Tierreich.

Audio-Erklärungen in verschiedenen Sprachen können direkt in der Gondel angewählt werden.

Ihr hört nur das Rauschen des Windes in den Baumkronen, während unter euch Bären, Elche, Giraffen, Nashörner, Löwen und viele Tiere mehr schlafen, essen, jagen oder spielen.

Nicht nur für Kinder ein absolutes Highlight. Niki war im 7. Himmel.

Bis Papa aufgrund einer zu enthusiastischen Bewegung aus Versehen seinen kleinen Strohhut aus der Gondel geworfen hat. Über dem Löwengehege. Und vorbei war´s mit der Idylle. ^^

Nachdem die Mitarbeiter des Parks die Gondeln aber nicht vollstopfen, sondern jede Familie oder jedes Pärchen alleine fahren lassen, hat´s weiter niemanden gestört. 😉

Wir lasen zuvor von der Empfehlung, doch am besten direkt morgens zur Seilbahn zu gehen, damit sie noch nicht so überfüllt ist. Aber das war sie bei unseren Besuchen zu keiner Zeit und wir haben nie länger als ein paar Minuten gewartet.

Für die Kinder- bzw. Bollerwägen gibt es vor dem Eingang einen eigenen Parkplatz. 😉

True Story: in Schweden hatte es bereits seit Monaten nicht mehr richtig geregnet und es war brütend heiß. Von wegen milder schwedischer Sommer. ^^ Der Starkregen kam aber doch. Wann? Ja genau, als wir in Kolmården waren. Kein Witz. Als hätte jemand den Wasserhahn aufgedreht. Somit wussten wir, dass es hier auch Regenponchos zu kaufen gibt. Mit denen machte der Park an dem Tag wohl den Umsatz seines Lebens.

Achterbahnen // Spaß für Große

Da wäre bspw. Wildfire, Europas schnellste und zweithöchste Holzachterbahn, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 113 Stundenkilometer über die 1.300 Meter lange Strecke rauscht.

Es warten drei Überkopf-Elemente auf die Fahrgäste, zwölf mal fühlt man sich während der zweiminütigen Fahrt schwerelos. Die erste Abfahrt führt mit 83 Grad fast senkrecht 49 Meter in die Tiefe.

Julia hat aber auch Pech, die besten Fahrgeschäfte und Attraktionen besuchen wir überraschend oft, wenn sie nicht mitfahren darf. Also warteten Niki und pregnant Mama geduldig auf der Bank, während Papa sich ins Abenteuer stürzte.

Daneben Schiffschaukeln und weitere nicht ganz so adrenalingeladene Achterbahnen für die Größeren.

Bamses Welt // Spaß für die Kleinen

Wo die Großen voll auf ihre Kosten kommen, da muss für die Kleinsten der passende Ausgleich geschaffen werden, klar.

Auf rund 20.000 m2 kann sich der Nachwuchs austoben! Bamses Welt ist ein Areal voller Fahrgeschäfte wie bspw. Rocking Tug, einer Oldtimerfahrt und der Kinderachterbahn Godiståget.

Auch einen riesigen Spielplatz gibt es hier, der keine Wünsche mehr offen lässt.

Keinen Wunsch außer dem der Erwachsenen nach mehr Sitzgelegenheiten, die fanden wir grundsätzlich etwas rar gesät, eben besonders in Bereichen wie den Spielplätzen, aber teilweise auch in der Nähe der Tiergehege (bspw. dem Affenhaus).

Sitzgelegenheiten im ganzen Park sind eher rar gesät.

Where and what to eat

Möglichkeiten sich zu stärken gibt es in Kolmården genug, ob´s lediglich ein Snack sein soll oder auch ein üppigeres Essen.

Überall im Park verteilt finden sich zahlreiche (Schnell-)Restaurants, in denen man beispielsweise asiatisch essen kann (bei den Tigern), Hamburger, Fish & Chips, Kebap, Hot Dogs oder Mexikanisch. Klar, i.d.R. eher trashig, aber es hat dennoch gut geschmeckt.

Fast an jeder Ecke habt ihr zudem die Möglichkeit, euch bspw. Eis zu kaufen (u.a. Ben & Jerry´s), Popcorn, Gummibärchen, Crêpes, Getränke usw. Die Preise überraschend günstig, vor allem im Vergleich zum restlichen Schweden.

Wer mehr Auswahl haben möchte, der kann im Restaurant Safari am Buffet speisen, das Restaurant schließt allerdings um 15 Uhr komplett, was wir etwas unsinnig fanden.

 Kolmården – Must see oder no go ?

Auf jeden Fall! Klar ist das kein günstiger Ausflug, eine 4-köpfige Familie ist im Schnitt wahrscheinlich mit 250 Euro pro Tag dabei. Natürlich kann man sich Essen & Getränke mitnehmen und auf Eis und Cappuccino im Park verzichten. Trotz des Preises ist Kolmården wirklich ein Highlight, nicht zuletzt, weil es ein Tierpark in einem unbeschreiblichen landschaftlichen Umfeld ist. Auch die Safari Seilbahn und die Kombination aus Freizeitpark und Zoo, bei der selbst die Kleinsten voll auf ihre Kosten kommen, ist der Knaller. So viel Safari-Feeling kommt sonst nur auf, wenn man mit dem Heißluftballon über die Serengeti fährt. Wirklich ein Highlight.

Nikis strahlende Kinderaugen waren für uns unbezahlbar 🙂

Wenn ihr in Schweden seid, können wir euch Kolmården also wirklich nur ans Herz legen. Hier geht´s übrigens zur Homepage.

Liebe Grüße

Julia & Jan