enthält WERBUNG | Diejenigen, die mich schon lange kennen, müssen bei dieser Headline wahrscheinlich Schmunzeln. 🙂 Denn es ist so, dass ich mich vor langer, langer Zeit fast gegen Stillen sträubte. Absolut und überhaupt unter gar keinen Umständen möchte ich das machen, dache ich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das was für mich und mein Baby sein sollte – wieso auch immer. 

– „Ich will nicht Stillen“ // oder doch? –

Aber in meinem Kopf legte sich zu gegebener Zeit (lange vor der Schwangerschaft) ein Schalter um und ich verkündete wie selbstverständlich: natürlich werde ich stillen, was für eine Frage! Also … wenn es klappt. Plötzlich war mir das so wichtig, dass ich anfing wie blöd zu recherchieren, was ich denn dafür tun könnte, dass die Milch gut fließt. Und sie floss. Ich hatte eine Phase, in der ich mit fürchterlich wunden Brustwarzen kämpfte, aber sie ging vorbei und ich bin unglaublich froh darüber, dass ich am Ball geblieben bin und nicht das Handtuch warf. Ich komm später nochmal drauf zurück, was alles dazu beigetragen hat.

Bevor ich richtig einsteige: es ist selbstverständlich vollkommen in Ordnung, wenn ihr euch gegen das Stillen entscheidet, aus welchen Gründen das auch immer sein mag – no #momshaming. Auch bei Flaschenkindern kann die Milchmahlzeit genauso intim und innig sein, wie an der Brust. Und schließlich gibt es ja auch einige Mamas, die so gerne stillen würden, aber es mag nicht klappen.

– Wie lange habe ich gestillt ? –

Niki stillte ich eine Woche vor seinem ersten Geburtstag ab, da ich eine Nieren-Becken-Entzündung bekam und zwei Wochen Antibiotika nehmen musste. Ich überlegte noch ein bisschen, ob ich in der Zeit einfach abpumpen (wegwerfen) und nach der Einnahme wieder starten sollte mit dem Stillen, entschied mich aber letztlich dagegen. Vielleicht hätte es auch ein Medikament gegeben, mit dem ich hätte weiter stillen können, das hätte ich aus heutiger Sicht hinterfragt, damals tat ich das, warum auch immer, nicht. Das Abstillen fiel mir wahnsinnig schwer und ich vergoss einige Tränen (wie bei jeder Stillmahlzeit, die ich durch Brei ersetzte), hatte aber dennoch das Gefühl, dass das nun ein Zeichen ist (ein Jahr Stillen war ursp. mein Ziel). Ein Zeichen abzustillen. Ich hätte mich kaum davon lösen können, wohingegen es für Niki überhaupt kein Problem war, der Kleine muckte nicht ein einziges Mal. Zum Zeitpunkt des Abstillens stillte ich übrigens lediglich noch nachts.

– Stillen, ein cakewalk ? –

In der Werbung oder bei Social Media sieht Stillen immer so einfach und natürlich aus und man kann sich vielleicht gar nicht vorstellen, dass es nicht immer so reibungslos funktioniert. Es mag zwar intuitiv sein und easy, wenn man es denn mal raushat, aber auch bis dahin ist das eben oft ein trial and error. Für viele Mamas ein Schockmoment, der ganze Prozess des „Stillen-Lernens“ ist eben nicht immer total smooth. Ziemlich selten sogar. Aber das Durchhalten lohnt sich. Fast Alles lässt sich irgendwie lösen und es ist völlig normal, wenn es nicht sofort klappt. Für mich ist es nicht die einfachste, aber mit eine der schönsten Sachen der Welt, sein Baby zu Stillen. Ich bin ganz bestimmt kein Naturtalent, aber der festen Überzeugung, dass man sehr viel dafür tun kann, dass es klappt. Wenn man denn weiß was.

Foto von der talentierten Fotografin Felicia Chang (hier geht´s zu ihrer HP)

Dieser Post ist ziemlich umfangreich geworden, einfach weil ich alles reinpacken wollte, was mir fürs Stillen relevant erscheint. Mit den Zwischenüberschriften kann sich jeder hoffentlich den für ihn interessanten Teil rausziehen.


– Was ihr tun könnt bevor das Baby kommt –

Noch bevor euer Baby geboren wird könnt ihr ein paar Dinge in Angriff nehmen, die später evtl. ein Lifesaver für euch sind.

1. Sammelt Infos übers Stillen

Für mich war´s einer der essentiellsten Tips. In anderen Bereichen ist es sicher nicht verkehrt, eher laid-back zu sein, aber beim Stillen halte ich es für extrem hilfreich, sich schon vorab zu informieren. Das ganze Thema war totales Neuland (klar) und ich hatte zig Fragen: soll ich meine Brustwarzen schon vorher abhärten (nee, unnötig) / lasse ich das Baby erst eine Brust leeren und gebe dann die andere (so hab ich´s gemacht) oder soll es von beiden ein bisschen trinken (nachdem eine Brust leer war, hatte Nikolas gar kein Interesse mehr an der zweiten) / Wie lege ich mein Baby überhaupt richtig an (dazu gleich mehr) und und und.

Im Geburtsvorbereitungskurs wird Stillen sicherlich behandelt, dann könnt ihr direkt die Kursleiterin oder auch eure Hebamme ansprechen. Am besten auch eure stillerfahrenen Freundinnen, die geben oftmals die besten und ehrlichsten Tips. Es gibt super Bücher zum Thema (z.B. dieses, dieses oder dieses), aber auch unzählige Videos (ich muss es aus nostalgischen Gründen einfügen, denn das ist das Video, bei dem ich erstmals verstand, dass das Baby weniger die Brustwarze, als mehr den ganzen Vorhof im Mund haben sollte. Es ist englischsprachig, schon 6 Jahre alt und ihr findet es hier).

Es gibt spezielle Stillgruppen (nie besucht, keine Erfahrung) und ihr könnt euch auch rechtzeitig über eine professionelle Stillberaterin in eurer Umgebung informieren. Just in case.

2. Bereitet euch auf eine natürliche Geburt vor

Das ist nicht immer möglich, ich weiß und ein heikles Thema. Einige Schwangere wollen auch überhaupt nicht natürlich gebären. Tatsache ist, dass bei einem Kaiserschnitt (wie auch bei gewissen „Interventionen“ während der natürlichen Geburt) Abläufe wegfallen, die das breastcrawling der Neugeborenen stören können. Die Milchbildung kommt dann manchmal schlechter in Gang, die Babies haben evtl. Saugprobleme. Das heißt natürlich nicht, dass ihr es mit Kaiserschnitt automatisch schwieriger habt beim Stillen (und wenn ihr euch für einen geplanten KS entscheidet, ist das vollkommen legitim. Keinerlei Wertung an dieser Stelle). Ich hab nur eine Freundin, die einen Kaiserschnitt bekam und die konnte hinterher auch problemlos stillen (ich auch und ich hatte eine PDA). Dennoch ist die natürliche vaginale Geburt eine gute Voraussetzung für einen entspannten Stillstart, (nicht nur) deswegen würde ich mich immer wieder dafür entscheiden und lediglich im medizinischen Notfall für einen Kaiserschnitt.

3. Bezieht euren Partner mit ein

Deswegen so wichtig, weil evtl. der Punkt kommt, an dem ihr die Frauen beneidet, die einfach ihr Milchpulver anrühren und kurz davor seid, euch auch ein Päckchen zu kaufen. Kein Mann guckt gerne in das schmerzverzehrte Gesicht seiner Frau, wenn sie ihr Kind anlegt. Ich vergoss selbst auch viele viele Tränen, als meine Brustwarzen ganz schlimm weh taten. Aber ich hatte Jan als Unterstützung, der wusste wie wichtig mir Stillen war, wie toll es sein wird, wenn wir diese Phase überstehen und wie sehr unser Kleiner davon profitiert. Also konnte er mir gut zureden, mich bestärken und mich durch diese Zeit tragen. Ich war zwar sehr gewillt, um jeden Preis zu Stillen, aber wer weiß welche Kurzschluss-Entscheidung ich während dieser Phase getroffen hätte, wäre er nicht da gewesen. Meine Verzweiflung war groß.

4. Anschaffungen

Super, wenn ihr einige Utensilien direkt zu Hause habt, die ihr vermutlich brauchen werdet. Dazu gehören bspw. Still-BHs oder Tops, Stilleinlagen (ich hatte diese wegwerfbaren), ein Stillkissen (das ihr auch ins KH mitnehmen könntet, wenn die dort keins haben) und evtl. auch gleich heilende Cremes mit Lanolin, z.B.

Stillfreundliche Oberteile sind auch sehr hilfreich. Seht mal eure Garderobe durch, was bzw. ob sich da einiges gut verwenden lässt. Ich lege mir dieses Mal auch einen Stillschal zu.

Zu Still-BHs: die richtige Größe zu finden ist tricky, aber wichtig. Angeraten wird meistens, den BH frühestens acht Wochen vor der Geburt zu kaufen. Beim Milcheinschuss werden zwei Cups dazugerechnet. Das reichte bei mir nicht, also schnitten beide Modelle, die ich mir zulegte, fürchterlich ein und ich stieg auf Still-Tops um. Dabei bin ich geblieben. Darum würde ich Still-BHs nun immer erst kaufen, nachdem sich der Milchfluss reguliert hat.


– Alles rund ums entspannte & erfolgreiche Stillen –

Zum erfolgreichen Stillen gehört in erster Linie eine ruhige und entspannende Umgebung für Mama und Kind, ganz besonders am Anfang. Was ich sonst noch zu sagen habe 🙂 :

  • Fast jedes Krankenhaus hat mittlerweile eine Stillberaterin, die ihr unmittelbar nach der Geburt um Hilfe bitten könnt. MACHT DAS! Ich kann diesen Punkt gar nicht oft genug wiederholen. Die Hebamme wird euch noch im Kreißsaal beim ersten Anlegen helfen, aber vermutlich seid ihr viel zu euphorisiert und benebelt, um das groß zu hinterfragen. Spannend wird es ja auch beim Milcheinschuss ein paar Tage später. Noch sind die Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Stillberaterinnen da und die haben alle ein großes Interesse daran, dass ihr euren kleinen Schatz stillt. Ruft sie also wann immer ihr Hilfe braucht oder unsicher seid. Ein Großteil der Schwierigkeiten lässt sich mit der richtigen Anlegetechnik vermeiden und dabei braucht man am Anfang einfach jemanden, der einen anleitet. (für den Fall, dass ihr in einem Geburtshaus oder zu Hause entbindet, übernimmt diese Aufgabe eure (Nachsorge)-Hebamme)
  • Probiert rum mit der für euch optimalen Stillposition. Es gibt da so einige und wem welche am meisten liegt, ist vollkommen individuell.
  • Legt besonders in den ersten Tagen oft und viel an, um die Milchbildung anzuregen. Wechselt auch regelmäßig die Seiten. Jeder bevorzugt wohl eine Brust, aber dennoch kann es so zu Asymmetrien kommen.
  • Sorgt für ausreichend Schlaf. Wenn euer Kleines nachts nicht gut schläft, dann legt euch tagsüber mit ihm hin. Wäsche oder der Abwasch können warten. Wichtiger ist, dass ihr Kraft tankt und so erholt seid, wie das mit einem Neugeborenen möglich ist.
  • Skin to Skin: der direkte Hautkontakt mit eurem Neugeborenen (d.h. das Baby liegt nackig/nur mit einer Windel bekleidet auf eurem nackten Oberkörper) hat unzählige positive Nebeneffekte, einer davon ist, dass er die Milchbildung anregt.
  • Vor dem Stillen könnt ihr warm duschen oder euch einen warmen Wickel auf die Brüste legen, um den Milchfluss in Gang zu bringen.
  • Auch eine sanfte Brustmassage kann dazu führen, dass die Milch besser fließt.
  • Trinken, Trinken, Trinken. Muttermilch besteht zum Großteil aus Wasser. Wenn ihr nicht genug trinkt kann das dazu führen, dass ihr dehydriert seid und nicht genug Milch produziert. Gewöhnt euch doch an, mindestens bei jedem Stillen ein Glas Wasser oder einen Tee zu trinken (am besten nicht Pfefferminz oder Salbei). Es gibt auch spezielle Still-Tees. Reduziert Kaffee auf ein Minimum.
  • Pumpen nach der Stillmahlzeit: regt die Milchbildung noch mehr an. Eigentlich könnte ich einen Roman dazu schreiben, aber es ist irgendwie auch einfach damit gesagt. War für mich Key. Investiert in eine gute Pumpe, die ist jeden Cent wert (ich hatte diese). Darauf achten, dass die Brustwarze innendrin genug Platz hat. Keiner kann hellsehen, wie lange der Milchfluss anhält, darum sorgte ich vor und fror die abgepumpte Milch portionsweise in speziellen Abfüllbeutel ein (in diesen). Ca. 180 ml Milch gehen in einen Beutel rein, ihr könnt theoretisch die abgepumpte Milch von 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahren und dann im Beutel zusammen schütten. Im Gefrierfach hält sich die Milch etwa 6 Monate. Verwendet wurde sie letztlich in erster Linie für die Abendbreie einige Monate später.

– Die beste Ernährung während der Stillzeit –

Ok also Hand aufs Herz: auch ein Grund, weswegen die Stillbewegung in vollem Gange ist, ist sicher die Hoffnung, dass die Schwangerschaftskilos dadurch möglichst schnell purzeln. Stillen verbraucht i.d.R. zwischen 500 und 750 extra Kalorien pro Tag. Was viele Mamas falsch machen, ist unmittelbar nach der Schwangerschaft zu wenig zu essen, in der Hoffnung, dass die angefutterten Fettdepots so ganz flott schmelzen (eine kurze Anmerkung: unser Körper hat die Extrakilos in 40 Wochen angesammelt. Deswegen ist es falsch, jetzt auf irgendeine Radikaldiät umzusteigen, das braucht Zeit.) In den meisten Fällen führt das zu wenige Essen dazu, dass die Milchproduktion zurückgeht. Und zumindest bei mir war es so, dass die Gewichtsreduktion noch besser lief, wenn ich für eine ordentliche Nahrungszufuhr sorgte (nicht in Form von Schokopudding).

Also: wichtig für eure Milchbildung sind regelmäßige und ausgewogene Mahlzeiten. Stellt euch gesunde Snacks in eure Stillecke, falls ihr dazu neigt, das Essen im Alltag mit eurem Baby zu vergessen.

Diese Lebensmittel gelten als milchfördernd:

  • Haferflocken (kocht morgens Porridge, bereitet Overnight-Oats zu, backt Haferflockenkekse)
  • brauner Reis
  • Süßkartoffeln
  • Kichererbsen
  • Lachs
  • Mandeln
  • Cashewkerne
  • Mohn
  • schwarzer Sesam
  • Karotten
  • Spinat
  • Aprikosen
  • Basilikum, Dill, Kümmel
  • Kokosöl

Auf diese Lebensmittel solltet ihr verzichten:

Gründe hierfür liegen entweder darin, dass sie den Milchfluss hemmen, teilweise aber auch Bauchschmerzen bei Babies verursachen können. Dieser Punkt ist denke ich unheimlich individuell und im Zweifel geht nichts über ausprobieren.

  • Zitrusfrüchte
  • Schokolade
  • Brokkoli
  • Minze, Salbei, Petersilie
  • extrem Scharfes
  • Mais
  • tomatige Soßen
  • Milchprodukte
  • Bohnen

Bei Niki verzichtete ich auf gar nichts und er hatte phasenweise mit Bauchschmerzen zu kämpfen. Dieses Mal würde ich in dem Fall eher etwas an meiner Ernährung schrauben. Einen Versuch ist es wert.


Wenn die Brustwarzen weh tun –

Meistens liest man ja, dass sich ein Großteil der Probleme beim Stillen durch das richtige Anlegen vermeiden lassen würden. Deswegen informierte ich mich auch so viel darüber, wie das Baby die Brust in den Mund nehmen soll. Theoretisch wusste ich also Bescheid. Praktisch hatte ich nach ungefähr 1 1/2 Wochen blutige Brustwarzen und unheimlich große Schmerzen. Die üblichen Tips probierte ich natürlich als erstes aus:

  • sobald ihr merkt, dass das Baby falsch saugt, schiebt sanft den kleinen Finger in seinen Mund, öffnet so den Kiefer und setzt nochmal neu an. Nicht einfach die Brust wegziehen. Bzw. das macht man i.d.R. wenn eh nur ein Mal – autsch 😉
  • lasst eure Brustwarzen nach dem Stillen mit ein paar Tropfen Muttermilch an der Luft trocknen.
  • Kühlpads nach dem Stillen auflegen, bspw. diese.
  • Brustwarzensalbe mit Lanolin auftragen, bspw. diese.
  • Stillhütchen verwenden (hat bei mir überhaupt nicht geklappt).
  • Kompressen mit einem speziellen Gel benutzen, ich hatte diese.
  • Wenn ihr nicht den ganzen Tag oben ohne rumlaufen wollt, kann ein spezieller Brustwarzenschutz für euch hilfreich sein, der verhindert, dass die Brustwarze an der Kleidung scheuert. Trägt natürlich unheimlich auf, sieht total bescheuert aus und kann definitiv nicht zum Eisessen ausgeführt werden. Die Idee ist aber gar nicht schlecht. Ich benutzte diese.

Leider hat nichts richtig geholfen und meine Schmerzen wurden immer unerträglicher. Nach einigen Tagen, in denen wir wirklich Alles erfolglos versuchten, riet mir meine Hebamme, die die größte Stillbefürworterin ever ist, eine Pause einzulegen und meinen Brustwarzen die Möglichkeit zu geben, vollständig zu heilen. Es flossen genauso viele Tränen in den ich glaube sechs Tagen, in denen ich abpumpte und Jan unseren Kleinen mit der Flasche fütterte (Abpumpen war für mich kein Problem, da hatte ich keine Schmerzen), aber meine Brustwarzen erholten sich wirklich komplett und wir konnten ganz neu starten. Ich machte mir viele Gedanken um eine evtl. Saugverwirrung und hatte große Bedenken, dass Niki hinterher meine Brust verweigerte, aber dem war nicht so. Ohne die Pause hätte ich vielleicht nicht durchgehalten, darum war der Break für uns die letzte Möglichkeit.


Ihr habt zu viel Milch / überschießender Milchspendereflex –

Da mögen einige jetzt denken, dass zu viel Milch ja wenn überhaupt ein Luxusproblem sein kann, aber das ist gar nicht richtig. Klar ist „zu viel“ eher besser, als „zu wenig“, aber das Problem neben explosiven Spannungsgefühlen in der Brust und dem ständigen, lästigen Auslaufen ist vor allem auch, dass sich die Kleinen beim Trinken andauernd verschlucken und husten, weil sie die Milchmenge gar nicht bewältigen können. Das wiederum führt nicht selten zu viel Luft im Bauch und Blähungen, Erbrechen, schaumigem, grünen Durchfall (durch die erhöhte Laktosezufuhr der Vordermilch), im schlimmsten Fall sogar zur Brustverweigerung.

Sollte sich der starke Milchfluss nicht innerhalb der ersten Wochen regulieren (dann hat sich die Milchproduktion i.d.R. an die Bedürfnisse des Babies angepasst), werden folgende Tips empfohlen:

  • Wenn nötig Brust vor dem Stillen sanft ausstreichen, das regt die Milchbildung nicht so stark an wie Abpumpen. Dafür schießt die Milch beim anschließenden Anlegen nicht so extrem ein.
  • Stillen in Rückenlage (so dass die Schwerkraft den Milchfluss nicht noch verstärkt).
  • Pro Mahlzeit (auch z.B. bis zu einer Stunde danach) immer nur eine Brust geben, damit das Baby auf jeden Fall die nahrhafte Hintermilch bekommt.
  • Die Brust nach dem Stillen kühlen.
  • Regelmäßige Pausen einlegen, um das Baby zwischendrin ein Bäuerchen machen zu lassen.
  • Sog. Blockstillen, wobei eine Brust erst vollständig entleert und zu festgelegten Zeitpunkten gegeben wird. Solltet ihr das in Erwägung ziehen, kontaktiert bitte unbedingt eine Stillberaterin.
  • Milchhemmende Nahrungsmittel oder Getränke dosiert (!) zu euch nehmen.
  • Homöopathie – auch hier bitte einen Fachmann/ Fachfrau konsultieren.
  • Einen Arzt aufsuchen, wenn nichts der oben beschriebenen Mittel hilft, in seltenen Fällen kann auch eine medizinische Ursache hinter der starken Milchproduktion liegen.

Eine Brustentzündung (Mastitis) oder Milchstau  –

Bei einer Brustentzündung hat man nahezu identische Symptome wie beim Milchstau, heißt: Rötung, Schmerzen in der Brust, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Temperaturerhöhung, Schüttelfrost. Milchstau macht sich durch eine schmerzhafte, harte Stelle an der Brust bemerkbar, die durch Stillen nicht wieder weich wird. Beim fortschreitenden Milchstau sind harte Knötchen und mit Milch überfülltes Drüsengewebe spürbar. Auch Milchstau kann ein grippeartiges Gefühl und hohes Fieber verursachen und eine Infektion mit Bakterien begünstigen. („Still-Lexikon“)

Eine Mastitis muss unbedingt von einem Arzt behandelt werden, wenn sich die Symptome nicht innerhalb von 48 Stunden deutlich verbessern. Neben dem häufigen und gründlichen Entleeren der Brust (wie beim Milchstau) wird in diesem Fall Antibiotika verschrieben (ihr könnt dennoch weiter stillen), ansonsten entwickelt sich unter Umständen ein Abszess und ein chirurgischer Eingriff ist nötig.

Ergänzend können auch Kohlblätter oder Quarkwickel zur Anwendung kommen.

Neulich hab ich gelesen, dass offene/ wunde Brustwarzen eine ideale Umgebung für Bakterien schaffen, was dann eben wiederum zu einer Brustentzündung führen kann. Wenn dem tatsächlich so ist, unterstreicht das nochmals die Wichtigkeit der richtigen Anlegetechnik beim Stillen.


Darüber hinaus existieren natürlich weitere Stillprobleme, die aber glücklicher Weise wirklich selten vorkommen. Ich wollte mich auf die gängigsten Schwierigkeiten fokussieren, vor allem auch, weil ich weitestgehend aus Erfahrung sprechen möchte. Weitere Gegebenheiten oder Situationen, die das Stillen erschweren können sind bspw. ein problematisches Anlegen aufgrund Hol- oder Flachwarzen (hier kann wohl eine manuelle Stimulation der Brustwarze, Stillhütchen oder Abpumpen helfen), Saugverwirrungen (durch den Schnuller, aber auch switchen zwischen Flasche und Brust), ein unruhiges Verhalten des Babies an der Brust, einem ständig wegdösenden Baby beim Stillen, einer Pilzinfektion an den Brustwarzen oder ein verkürztes Zungenbändchen. In diesen Fällen kontaktiert ihr am besten eure Hebamme oder natürlich den Frauenarzt.

Und nun interessiert mich 🙂 – habt ihr eure Babies gestillt? Wolltet ihr überhaupt stillen? Hat es geklappt? Wenn nein – warum nicht?

Liebe Grüße

Julia