.. falls sich bei der Überschrift jetzt der Magen der Mamas-to-be und denen, die es irgendwann noch werden wollen zusammenzieht: keine Sorge 🙂 , um Schmerzen während der Geburt geht´s nicht. Ich hatte nämlich selbst ein ganz fürchterliches Erlebnis, als ich kurz vor der Entbindung eine Frau kennenlernte, die mir ungefragt einen (ich glaube sogar gut gemeinten) Satz über die Qualen einer/ihrer Geburt mitgab, mit dem ich überhaupt nichts anzufangen wusste. Aber er machte mir Angst. Richtig Angst. Gut, dass ich einen Mann habe, der mir Panik und Sorgen meist schon alleine mit seiner Anwesenheit nehmen kann. Trifft fast ausnahmslos zu. Eine Ausnahme: die Geburt 😉

Als Erstgebärende weiß man halt einfach gar nicht, was einen erwartet und nachdem sowieso jede Geburt völlig individuell und das Schmerzempfinden ganz unterschiedlich ist, finde ich es grundsätzlich unpassend, einer Frau, die noch nie ein Kind geboren hat, irgendwas zu den Schmerzen einer Geburt zu erzählen. Hab ich nicht mal bei meinen schwangeren Freundinnen gemacht, die mich wirklich gelöchert haben (falls der Gedanke nun nahe liegt – nicht etwa, weil die Geburt von Nikolas besonders schlimm war, das war sie ganz und gar nicht).

Aber es gibt dennoch viele lustige, peinliche, unangenehme, skurrile und interessante Facts rund um die Geburt und die erste Zeit danach und die möchte ich heute mal runterschreiben, denn darüber wird viel zu wenig gesprochen 😀 . Und ich wäre ganz froh gewesen, hätte ich ein paar dieser Infos früher gehabt. An dieser Stelle eine kleine Warnung – der Beitrag könnte für einige sicher tmi (= too much information) sein 😉 . Wenn ihr im Moment noch weniger Realität zu diesem Thema braucht, dann bitte an dieser Stelle aussteigen.


Das Platzen der Fruchtblase

… oder wie es so schön frei in Lissi und der wilde Kaiser übersetzt wurde „explosion of the fruit balloon“ passiert selten so, wie sich das eben anhört. Oder wie in Sex and the City, als sich Mirandas Fruchtblase in einem warmen Schwall über Carries Manolos ergießt. Meistens ist das eher ein kleiner Riss in der Blase, dessen Folge man gerne auch mal als Blasenschwäche deuten kann.

 

Einlauf?

Klingt gruselig. Noch gruseliger aber die Vorstellung, während der Geburt.. ihr wisst schon. Groooooße Panik. So ein Einlauf mit Klistier ist in ein paar Sekunden erledigt. Ist einfach nur eine Flüssigkeit, die Hebammen machen das schnell und diskret. Dann sprintet man einige Minuten danach auf die nächste Toilette und – große Erleichterung, ist bei der Geburt dahingehend seeeehr gelassen. 😉

 

Wochenfluss

Klar wusste ich, dass es den gibt und dass auch ich natürlich nicht davon verschont bleiben werde. Aber ich dachte eher an eine längere Regelblutung. Und nicht daran, dass ich versuche so viel wie möglich der im Krankenhaus zur Verfügung gestellten Monsterbinden in meinen Koffer zu stopfen, weil ich schon ahnte, dass ich nirgendwo besseres Material bekommen werde. 😉 Der Wochenfluss war bei mir übrigens nicht mal nach 6 Wochen vollständig vorbei. Und es handelt sich außerdem um eine Wundflüssigkeit, alleine deswegen kann man sie schon nicht mit der Periode vergleichen.

 

Duschen und der Kreislauf

Am Tag von Nikis Geburt sind wir um 8 Uhr morgens ins Krankenhaus gefahren und um 15.15 Uhr war der kleine Mann auf der Welt. Alles, was ich ein paar Stunden nach der Geburt wollte, war duschen. Aber ich durfte nicht. Bettruhe bis zum nächsten Tag. Ich fand das etwas überzogen, als ich dann aber am nächsten Tag endlich das OK für eine Dusche bekam und vorsichtig aufstand, war mir sogar da noch so schwindelig, dass ich richtig geschwankt bin.

 

Scham? Diskretion? Fehlanzeige

Unser Krankenhaus war fantastisch, aber den Wunsch nach Diskretion gab ich wohl doch am Eingang ab. :p  Ein bisschen kam ich mir nach der Geburt dann vor wie im Schaukasten, ständig kommt einer und schaut irgendwas an (und das ist nicht das Baby). Ist ja an sich auch gut so. Drückt auf den Bauch, untersucht Fäden oder Risse und inspiziert deine Brustwarzen und Milchdrüsen. Ich klingelte die Schwestern oft genug, weil ich kein Gefühl dafür bekam, wie man denn jetzt richtig anlegt (die Ohren wackelten einfach nie..). Hat ja jeder seine eigenen Tips und Erklärungsversuche und wahrscheinlich hörte ich zu wenig auf meine Intuition. Vielleicht war ich deshalb selbst schuld, aber vor allem meine Brüste lagen gefühlt die ganze Zeit blank. Und das erstaunliche daran: es war mir egal.

 

Milcheinschuss

Kommt meistens ein paar Tage nach der Geburt und autsch, darauf war ich nicht gefasst. So große Brüste hatte ich tatsächlich noch nie und nee, es war auch nicht mehr schön. Total berührungsempfindlich, prall, hart, ich kam mir vor wie eine hormonelle Milchkuh. Die Still-BHs, die ich mir zugelegt hatte, konnte ich nicht anziehen, die waren zu klein (obwohl ich natürlich schon eine entsprechend größere Größe kaufte). Und dass die Milch am Anfang nur so rausschoss, darauf war ich auch nicht vorbereitet. Wieso zum Teufel haben die keine Stilleinlagen im KH????

 

Sitzen nach der Geburt

Naja, das kommt wohl sehr darauf an, wie sehr eure lady parts 😉 in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Aber Risse oder genähte Schnitte tun weh, besonders wenn man darauf sitzt. Und überhaupt fühlt man sich besonders nach einer natürlichen Geburt einfach etwas geschunden (beim Kaiserschnitt liegen die Hauptbeschwerden denke ich mal wo anders). Man hat halt doch einen kleinen Menschen durch den Unterleib gepresst. Darum war ich besonders froh, in der ersten Zeit nur liegen zu müssen und die beste Ausrede dafür zu haben, nur meine weichen Wohlfühlhosen tragen zu können. Ist außerdem eh viel schonender für den Beckenboden (Liegen, nicht die Hosen *g*).

 

Der Bauch und die Hormone

Dass der Bauch nicht gleich wieder flach sein wird, auch wenn das Baby geboren ist, erwartet ja eh keiner. Obwohl das dann später schnell ging, sah ich in den ersten Tagen nach Nikis Geburt immer noch aus wie im 6. oder 7. Monat schwanger. Also nicht damit rechnen, dass ihr das Krankenhaus in Skinny Jeans verlassen werdet. 😉 Und mein Bauch war SO weich, das irritierte mich am meisten. Außerdem fühlte ich mich schrecklich leer und traurig, weil Nikolas auf ein Mal nicht mehr in meinem Bauch war. Dabei habe ich noch am Abend zuvor (2 1/2 Wochen vor dem ET) – ich weiß es ganz genau – gesagt, dass ich die Schwangerschaft jetzt langsam als ganz schön beschwerlich empfinde und er gerne rauskommen könne. Tja, als er dann da war, weinte ich stundenlang, weil ich mich nicht von ihm in meinem Bauch verabschieden konnte. Ohne Witz! Die Hormone halt (wehe das würde mein Mann sagen 🙂 ).

 

Was die Nachwirkungen der Geburt u.a. mit dir machen

Das ist für mich eine ganz logische Konsequenz aller bis hier aufgeführten (und auch nicht aufgeführten) Folgen der Geburt. Diese Wärme. Diese Zuneigung. Dieses rauschartige Gefühl für das kleine hilflose Bündel Mensch, das man eben geboren hat. Und ja, auch der weiche Bauch, starker Wochenfluss, eine Naht, die weh tut, wunde Brustwarzen, immer inspiziert und untersucht zu werden, Milchflecken, überhaupt das Gefühl, nur noch eine Milchbar zu sein – von sexy Mama war ich für mein Empfinden meilenweit entfernt. Nicht, dass sexy Mama oberste Priorität gewesen wäre, aber ganz in den Hintergrund trat mein Bedürfnis danach nach knapp 10 Monaten Schwangerschaft und einer kräftezehrenden Geburt nicht. Kam natürlich alles wieder. Als sich die Fäden aufgelöst haben und sich die Milchproduktion reguliert hat, die Hebamme seltener kam, der Wochenfluss langsam versiegte und ich wieder in meine alten Jeans passte.

 

Baby hair

Nach der Geburt fallen all die Haare aus, die uns während der gesamten Schwangerschaft so schön erhalten geblieben sind, kann man ja überall lesen. Was das wirklich bedeutet, merke ich aber erst jetzt, über ein Jahr später. Richtig, die Haare fallen dann irgendwann nach der Geburt aus. Bei mir büschelweise. Aber die wachsen eben auch alle wieder nach. ÜBERALL. Ich hatte noch nie so viele unbezwingbare Babyhaare im Nacken und um meine Stirn und Schläfen. Ein präsenter Haarkranz rund um meine normal langen Haare. Die lassen sich nicht nach hinten kämmen und stehen wahlweise senkrecht nach oben, weil sie noch so kurz sind, oder wellen sich erstmal in einer schönen Naturkrause. Großartig sieht das aus.

 

Der erste Toilettengang nach der Geburt

I´ve saved the best for the last 😉 . Ja, das war nicht schön.. Und das schlimmste ist, je länger man es rauszögert, desto größer wird die Angst davor. Essen musste man mir nie hinterher tragen und gerade nach der Geburt schaufelte ich in mich rein, was mir auf dem Tablett serviert wurde. Das muss doch irgendwo hin, dachte ich mir, aber auf die Toilette konnte ich einfach nicht gehen. Wir sprechen hier übrigens nicht von nur einer Woche. Irgendwas macht die Geburt mit dem Darm, dass er seine normale Tätigkeit vorübergehend einstellt. Wenn dann noch Hämorrhoiden von der Geburt dazu kommen (ja jetzt kommt es geballt, ich weiß, aber die sind glaube ich wirklich selten), dann endet jeder Versuch, auf die Toilette zu gehen auch gerne mal mit Tränen. Auch da wissen allerdings Hebammen und Krankenschwestern, was zu tun ist.


So, das war er also, der Blogpost rund um die Nachwirkungen einer Geburt. Ich hoffe für die Ladies, für die das im Moment relevant ist oder bald relevant werden wird, war das hilfreich 🙂 . Zum Survival Guide nach der Geburt geht´s übrigens hier lang.

Alles Liebe,

Julia